Kaussler zu Ryder Cup 2022: «Meilensteine erreicht»

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Marco Kaussler ist Leiter der deutschen Bewerbung für den Ryder Cup 2022.Foto: Patrick Pleul/dpa
Epoch Times14. Oktober 2015
Im Herbst 2022 sollen sich die besten Golfer aus Europa und den USA im brandenburgischen Bad Saarow beim Ryder Cup messen. Zumindest ist das der Wunsch von Marco Kaussler, Leiter der Bewerbung der RC Deutschland GmbH.

Die Entscheidung, welches Land den Kontinentalvergleich ausrichten darf, fällt am 8. Dezember. Kaussler gibt sich im Interview der Deutschen Presse-Agentur zuversichtlich.

Die Bewerbungsunterlagen liegen bei der Ryder Cup Europe in London auf dem Tisch, Wirtschaftsunternehmen wie BMW und Allianz haben ihre Unterstützung zugesagt und die deutschen Finanzbehörden gewähren dem Veranstalter Steuerbefreiung. Wie optimistisch sind Sie, dass 2022 der Ryder Cup in Bad Saarow zu Hause ist?

Marco Kaussler: Wir haben unsere Meilensteine erreicht und eine runde Bewerbung abgegeben. Eminent wichtig war, dass der Bund sowie die Länder Brandenburg und Berlin ihre politische Unterstützung zugesagt haben. Mit Deutschlands Wirtschaftskraft, einem interessanten Markt, der zentralen Lage in Europa und der deutschen Hauptstadt als Austragungsort mit großer Strahlkraft haben wir gute Argumente auf unserer Seite.

Was macht die Faszination des Ryder Cups aus?

Kaussler: Ein Duell der Kontinente – Europa als Team gegen die Mannschaft der USA – gibt es auf diesem Niveau in keiner anderen Sportart. Diese Spannung in Kombination mit dem enormen Stellenwert des Ryder Cups für Zuschauer und Spieler sorgt für die außerordentlichen Emotionen und die positiv aufgeladene Atomsphäre.

Warum ist Deutschland der ideale Gastgeber?

Kaussler: Mit der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 hat Deutschland gezeigt, dass es große Veranstaltungen super organisieren kann und ein sensationeller Gastgeber ist. Wir werden die Bühne Berlins mit seiner amerikanischen Geschichte nutzen, um eines der größten Sport-Events der Welt auch entsprechend zu präsentieren.

Die deutschen Finanzbehörden haben dem Golf-Event Steuerbefreiung gewährt. Warum ist sie wichtig? Wer profitiert davon?

Kaussler: Da geht es hauptsächlich um die Gleichbehandlung der Sportarten. Natürlich ist bekannt, dass die Fußball-WM 2006 diese Vergünstigung bekommen hat, auch das Champions-League-Finale 2015 in Berlin. Mit der Steuerbefreiung ist es auch gelungen, ein politisches Signal zu senden, dass Deutschland verstanden hat, wie groß der Ryder Cup ist und wo er als Sport-Event einzuordnen ist. Das ist eine Nachricht, die sehr positiv bei der Ryder Cup Europe aufgenommen wurde. Und letztlich profitiert dadurch auch das Land Brandenburg, weil es wirtschaftliche Positiveffekte im hohen zweistelligen Millionenbereich geben wird. Es ist ja nur der Veranstalter teilweise von der Einkommensteuer befreit. Außerdem ist die Umsatzsteuer auf alle Umsätze abzuführen – und die sind angesichts der nötigen Investitionen und 50 000 Besuchern am Tag erheblich.

Italien, Spanien und Österreich haben sich ebenfalls um die Ausrichtung des Ryder Cups beworben. Wer ist Ihrer Meinung nach der schärfste Konkurrent?

Kaussler: Es sind drei gute Bewerbungen. Italien ist in Kombination mit der Olympia-Bewerbung Roms 2024 sehr stark. Die Österreicher haben mit ihrem Konzept überrascht. Spanien mit Barcelona tut sich vielleicht ein bisschen schwerer, da der Ryder Cup schon einmal 1997 in Valderrama ausgetragen wurde.

Wie geht es jetzt weiter bis zur Bekanntgabe des Ausrichters am 8. Dezember?

Kaussler: Ein wichtiger Termin steht noch Ende Oktober an. Da kommt der neue CEO der European Tour, Keith Pelley, zusammen mit dem Ryder-Cup-Direktor, Richard Hills, nach Bad Saarow, um sich selber noch einmal ein Bild von dem Standort zu machen.

Welche Rolle fällt Englands Golf-Legende Nick Faldo bei der Bewerbung zu?

Kaussler: Er ist mit einer riesigen Begeisterung dabei. Er kann als erster Europäer den Ryder Cup als Spieler, Kapitän und Platz-Designer prägen. Er wird eine herausragende Sportstätte für den Ryder Cup 2022 gestalten. Zudem ist er exzellent in der Golf-Szene vernetzt und damit für uns von unschätzbarem Wert.

Golf ist hierzulande kein Volkssport. Wenn Deutschland den Zuschlag bekäme, hätten Sie sieben Jahre Zeit, das immer noch „elitäre“ Image dieser Sportart zu verändern. Nehmen Sie die Herausforderung an?

Kaussler: Auf jeden Fall. Teil der Bewerbung ist auch ein Golfentwicklungsprogramm, damit mehr Menschen den Schläger in die Hand nehmen und den Sport ausprobieren. Das ist ein ganz wichtiger Bestandteil und eine große Chance. Golfbegeisterte Typen wie Fußball-Weltmeister Thomas Müller helfen uns natürlich auch auf sympathische und authentische Weise rüberzubringen, dass Golf richtig Spaß macht und ein toller Sport ist. Er hat sogar in einem Brief an die Ryder Cup Europe persönlich für den Golf-Standort Deutschland geworben. Und natürlich unterstützen uns auch unsere Weltstars Martin Kaymer und Bernhard Langer, den Ryder Cup nach Deutschland zu holen.“

Wenn Sie im Herbst 2022 drei Wünsche frei hätten, welche wären das?

Kaussler: Schönes Wetter, mindestens einen deutschen Ryder-Cup-Teilnehmer und einen knappen europäischen Sieg in Bad Saarow.

ZUR PERSON: Marco Kaussler (44) ist der Leiter der Bewerbung der RC Deutschland GmbH. Der Münchner ist ausgebildeter Golflehrer und seit Jahren der Turnierdirektor der Profi- und Amateurturniere von BMW.

(dpa)


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