Kein Betriebsausflug: Heidenheim erstmals gegen den FCB

Der 1. FC Heidenheim trifft am Mittwoch zum ersten Mal auf den FC Bayern München. Vor 25 Jahren spielte der Club noch in der Landesliga, inzwischen ist sogar ein Aufstieg in die Bundesliga nicht ausgeschlossen. Der Verein lebt vor allem von seiner Kontinuität.
Titelbild
Für Heidenheims Kapitän Marc Schnatterer «wird ein kleiner Traum wahr».Foto: Stefan Puchner/dpa
Epoch Times2. April 2019

Für den 1. FC Heidenheim ist dieses Spiel gegen den FC Bayern im Prinzip Belohnung für 25 Jahre harte Arbeit.

Als Landesligist plante der Club 1994 die Rückkehr in die Oberliga, nach dem Aufstieg zehn Jahre danach folgte das Ziel 2. Fußball-Bundesliga. Noch nie kam es seither zu einem Duell mit den Profis vom deutschen Rekordmeister – am Mittwochabend ist es soweit.

„Man träumt immer davon, mal gegen die Bayern zu spielen. Und jetzt ist es ein Viertelfinale mit dem FCH, in dem es auch noch um etwas geht. Da wird ein kleiner Traum wahr“, sagte Kapitän Marc Schnatterer der Deutschen Presse-Agentur vor dem DFB-Pokal-Viertelfinale in München (18.30 Uhr/Sky).

Schnatterer ist seit Juli 2008 in dem Verein, der eine gute Saison spielt. In der 2. Bundesliga hat der FCH als Sechster nur vier Punkte Rückstand auf den Aufstiegsrelegationsplatz, im Pokal-Achtelfinale schickte das Team Bayer Leverkusen mit einem 2:1 nach Hause. Schnatterer stieg mit dem Club von der Regionalliga erst in die 3. Liga, 2014 dann in die 2. Liga auf – und ist der Inbegriff des Heidenheimer Fußballers.

„Vorne Schnatterer – legendär“, sagte sogar Weltmeister Mats Hummels am Wochenende über die Nummer sieben. „Das ist ein Respekt, den er mir entgegenbringt für das, was ich hier geleistet habe und auch für meine Treue dem FCH gegenüber. Das ist eine schöne Wertschätzung unter Fußballerkollegen, die mich stolz macht“, kommentierte Schnatterer die Aussage des Bayern-Innenverteidigers.

Wie Frank Schmidt, der inzwischen seit zwölf Jahren Cheftrainer in Heidenheim und damit dienstältester Profi-Coach in Deutschland ist, gehört Schnatterer zum Inventar. Übertroffen werden beide aber noch von Geschäftsführer Holger Sanwald, der 1994 als Abteilungsleiter Fußball anfing. „Wir sind ein ganz bodenständiger Verein, der sich mit harter Arbeit über 25 Jahre von der Landesliga bis in die 2. Liga hoch gearbeitet hat“, sagte Sanwald. „Das ist ein großartiges Gemeinschaftswerk, wir haben über 500 Sponsoren und Partner.“ Entsprechend verwurzelt ist der FCH rund um die Stadt mit 50 000 Einwohnern – in München rechnet der Club mit bis zu 10 000 Fans.

Aus Spielen gegen den TSV 1860 München kennen die Heidenheimer das Stadion bereits und sind, wie Sanwald mit einem Schmunzeln betont, dort sogar noch ungeschlagen. „Wir wissen, dass der FC Bayern sich in einer ganz anderen Fußball-Welt, einer ganz anderen Dimension bewegt als der FC Heidenheim. Viele Augen werden auf uns gerichtet sein, und alle, die den FC Bayern nicht so mögen, drücken uns die Daumen“, sagte Sanwald. „Wir sind uns aber bewusst, dass es auch eine Lehrstunde werden kann.“

Abschenken wollen die Spieler um Kapitän Schnatterer die Partie aber auf keinen Fall. „Die Chance ist wohl kleiner als fünf Prozent, aber man geht so ein Spiel trotzdem so an, dass man gewinnen möchte. Wir haben das Spiel sicher nicht als Betriebsausflug auserkoren“, sagte der 33-Jährige, der schon als Kind Fan des FC Bayern und von Mehmet Scholl war. „Wir wollen uns gut verkaufen.“ Im Halbfinale des DFB-Pokals war der Club übrigens auch noch nie. (dpa)



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