Kein deutscher Tennis-Sommer 2020

Es ging am 1. April Schlag auf Schlag. Erst wurde Wimbledon abgesagt, dann auch die deutschen Turniere in Stuttgart, Halle, Berlin und Bad Homburg. Die Zukunft der Tennis-Tour ist völlig offen.
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Lizenzinhaber der Turniere in Stuttgart, Berlin und auf Mallorca: Edwin Weindorfer.Foto: Silas Stein/dpa/dpa
Epoch Times2. April 2020

Die Tennis-Party in Deutschland fällt in diesem Sommer aus. Wegen der Coronavirus-Pandemie wurden im Zuge der Absage des Rasen-Klassikers in Wimbledon auch vier deutsche Turniere gestrichen.

Die Herren-Veranstaltungen in Stuttgart und Halle/Westfalen können wegen der Ausnahmesituation ebenso wenig stattfinden wie die erstmals geplanten Damen-Events in Berlin und Bad Homburg. Bis zum 13. Juli steht die Tennis-Tour erst einmal weltweit still. Wie es danach weitergeht, ist noch völlig offen.

„Natürlich hatten wir uns alle riesig auf die Premiere der Bad Homburg Open in wenigen Monaten im historischen Kurpark gefreut. Aber angesichts der aktuellen Lage rücken sportliche Belange erst einmal komplett in den Hintergrund. Momentan gibt es andere Prioritäten“, sagte Angelique Kerber, Turnierbotschafterin des neuen Turniers in Bad Homburg.

Vor zwei Jahren hatte die deutsche Nummer eins das prestigeträchtige Event in Wimbledon noch gewonnen. In diesem Jahr muss sie wie alle Tennisprofis auf die komplette Rasen-Saison verzichten. „Ich bin natürlich enttäuscht, dass neben Olympia auch noch Wimbledon abgesagt wurde“, sagte die 32-Jährige.

Tennis in Berlin und Stuttgart noch dieses Jahr?

Während die Veranstalter in Bad Homburg und Halle/Westfalen bereits auf die nächste Auflage ihrer Turniere im Jahr 2021 verweisen, haben die Organisatoren in Berlin und Stuttgart die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, dass ihre Veranstaltungen vielleicht doch noch zu einem späteren Zeitpunkt in diesem Jahr nachgeholt werden können. Wenn die Corona-Krise denn wieder ein weltweites Reisen und Events mit Zuschauern zulässt.

„Die Verschiebung der bett1open auf einen späteren Termin im Jahr 2020 ist für uns eine Option – aber nur dann, wenn sich die Lage soweit entspannt, dass auf der WTA-Tour wieder ohne Bedenken gespielt werden kann“, sagte die Berliner Turnierdirektorin Barbara Rittner.

Wirklich realistisch erscheint das aber nicht. Schließlich kann auf Rasen nur im Sommer gespielt werden. „Für uns käme nur Ende Juli, das ist die Öffnung, die sich durch die Absage von Olympia ergeben hat, und August infrage“, sagte Edwin Weindorfer, Lizenzinhaber der Turniere in Stuttgart, Berlin und auf Mallorca.

Die Entscheidung über einen neuen diesjährigen Termin für Berlin und Stuttgart muss aus Sicht des Turnierveranstalters im April oder Mai fallen. „Es wird nicht so sein, dass wir das im Juni entscheiden, das ist zu spät“, sagte Edwin Weindorfer der Deutschen Presse-Agentur. Mögliche Nachholtermine kämen für ihn Ende Juli oder im August infrage, bis mindestens zum 13. Juli ist die Tennis-Tour wegen der Coronavirus-Krise derzeit unterbrochen.

„Wenn es die Pandemie zulässt, wenn die gesundheitlichen Voraussetzungen gegeben sind, dass die Leute wieder zu Events kommen können und die Reisefreiheit gegeben sein sollte, dann würde ich die Chance bei 50:50 sehen“, sagte der 55-jährige Österreicher. ATP und WTA hätten signalisiert, dass die Option gegeben sei.

Kurzarbeit und Entlassungen?

„Es wird wirtschaftlich für uns ein sehr, sehr hartes Jahr“, sagte Weindorfer. „Das Thema der Mitarbeiterreduktion und Kurzarbeit sind Themen, die wir auf alle Fälle untersuchen müssen. Das Ausmaß des finanziellen Schadens kann ich nicht beziffern, aber es ist schon ein gewaltiger Einbruch.“

Weindorfer geht aber davon aus, dass seine Turniere „relativ solide in das nächste Jahr gehen, auch wenn es jetzt ein Totalausfall wird.“ Insgesamt wird sich seiner Meinung nach aber die Turnierszene auf der ATP- und WTA-Tour 2021 verändern. „Ich bin der Meinung, dass nicht alle Turniere diese Krise überleben werden“, sagte er. „Es gibt auf der ATP- oder WTA-Tour kein Turnier, das eine Ausfallversicherung gegen das Coronavirus hat.“ (dpa)



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