Kiel macht Titelrennen wieder spannend

Dynamik, Kampf, Leidenschaft und zwei Weltklasse-Torhüter. Das Nordderby zwischen Kiel und Flensburg hält, was es versprochen hat. Am Ende jubelt der THW.
Epoch Times12. Mai 2019

In der letzten Auszeit 13 Sekunden vor Schluss hatte Trainer Alfred Gislason bereits ein breites Grinsen im Gesicht – und auch seine Mannschaft um den überragenden Torwart Niklas Landin ließ sich schon vorzeitig von den euphorischen Fans feiern.

Mit dem 20:18 (11:11)-Sieg im Handball-Thriller gegen Tabellenführer und Titelverteidiger SG Flensburg-Handewitt hat Pokalsieger THW Kiel das Rennen um die deutsche Meisterschaft noch einmal spannend gemacht und den Traum vom 21. Titelgewinn zum Abschied von Gislason am Leben erhalten.

„Wir wollen die Saison jetzt mit sechs Minuspunkten abschließen. Aber Flensburg hat natürlich weiter alle Trümpfe in der Hand“, sagte Gislason nach dem dramatischen Bundesliga-Topspiel. Durch den 59. Sieg im 99. Nordderby erhöhte der Tabellenzweite (56:6) den Druck auf das Team von Trainer Maik Machulla (56:4), das ein Spiel weniger ausgetragen hat. „Wir sind immer noch in einer tollen Situation. Aber es wird ein Kampf bis zum Ende – und wir müssen alle Spiele gewinnen“, befand Machulla.

Die Kieler, die am kommenden Wochenende beim Final Four vor heimischer Kulisse nach dem DHB-Pokal auch den EHF-Cup gewinnen wollen, haben das leichtere Restprogramm. Gegen Minden, Lemgo und Hannover sollte die Gislason-Truppe keinen Punkt mehr abgeben. Flensburg muss zuhause noch gegen Melsungen und die Füchse Berlin sowie auswärts in Stuttgart und zum Abschluss beim starken Aufsteiger Bergischer HC ran. „Wir haben es in der eigenen Hand und werden Vollgas geben“, kündigte der dänische Weltmeister Rasmus Lauge an.

Im Duell der Erzrivalen war von Beginn an Feuer drin. Den besseren Start erwischten die Kieler, die schnell auf drei Tore davonzogen (4:1/8.). Doch der Titelverteidiger ließ sich davon ebenso wenig beeindrucken wie später von der Verletzung von Abwehrchef Tobias Karlsson. Der Kapitän musste mit Rückenschmerzen frühzeitig passen und droht länger auszufallen.

Mit einem 4:0-Lauf innerhalb von sechs Minuten vom 2:5 zum 6:5 schafften die Gäste, die im Vorfeld mit dem Vorwurf eines gewaltsamen Aufnahmerituals an der SG-Nachwuchsakademie im Jahr 2016 konfrontiert wurden, Mitte der ersten Halbzeit die erste Führung.

Doch auch das Machulla-Team vermochte sich nicht abzusetzen und geriet nach dem Wechsel auf die Verliererstraße, weil THW-Keeper Landin überragend hielt. „Wenn man solch einen unglaublichen Torwart hat, ist es halt möglich, uns auf 18 Tore zu halten“, lobte Lauge seinen Landsmann. Und Machulla stellte fest: „Wir haben heute gegen Landin verloren. Es war überragend, was er gehalten hat.“

Dabei erwischte auch Benjamin Buric zwischen den SG-Pfosten einen guten Tag und vereitelte mehrere Kieler Chancen. So blieb es trotz einer Fülle von Möglichkeiten eine torarme Partie, die vor allem von ihrer Dramatik lebte. „Ich bin fix und fertig“, gestand Domagoj Duvnjak. Der THW-Kapitän war mit fünf Toren bester Werfer beim Sieger, für Flensburg traf Lasse Svan ebenfalls fünfmal. Das Schlusswort gebührte dann wieder Gislason: „Es war kein Handball-Fest, aber eine überragende Stimmung.“ (dpa)



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