Klinsmann wird Ehrenspielführer der Nationalmannschaft

Tore und ein unheimlicher Ehrgeiz stehen für Jürgen Klinsmann. Den Schwaben zog es hinaus in die Welt - die Nationalmannschaft aber war immer sein «Ausgleichsbecken», betont er. Der Angreifer prägte den deutschen Fußball wie nur wenige andere. Das weiß auch Joachim Löw.
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Jürgen Klinsmann wird Ehrenspielführer.Foto:  Esteban Biba/dpa
Epoch Times3. November 2016

Er war Welt- und Europameister, UEFA-Cup-Sieger, olympischer Bronzemedaillen-Gewinner, deutscher Meister, Torschützenkönig in der Bundesliga – jetzt ist Jürgen Klinsmann auch Ehrenspielführer der Fußball-Nationalmannschaft.

Und wer den einstigen Bäcker-Gesellen aus Stuttgart-Botnang kennt, weiß, dass ihm diese Ehre besonders schmeichelt. Der Ehrgeiz, für sich selbst das Besondere zu erreichen, trieb Klinsmann immer an: Als kleiner Junge wollte er in den großen Fußball, als Profi strebte er nach Toren und Titeln. Als Trainer zählte für ihn nur das maximale Ziel. „Wir wollen Weltmeister werden“, verkündete der Schwabe zu Beginn seiner Bundestrainer-Zeit 2004 – damals sorgte diese Aussage für helle Aufregung.

Für den TB Gingen hatte Klinsmann in der E-Jugend seine ersten offiziellen Wettkampfspiele bestritten, in 18 Partien schoss der schlaksige Junge seinerzeit 106 Tore. Auch später spürte der Stürmer eine besondere Befriedigung, wenn er den Ball ins gegnerische Gehäuse beförderte. In 221 Bundesliga-Partien gelang ihm das 47-mal. In Italiens Serie A markierte er 36 Treffer, in der Premier League 29 und in Frankreichs 1. Liga auch noch einmal 29.

Doch seine wichtigste Mannschaft war immer das DFB-Team. 47 Tore in 108 Länderspielen machten Klinsmann zu einem deutschen Ausnahmespieler, der jetzt mit 52 Jahren als Ehrenspielführer in einer Reihe mit Fritz Walter, Uwe Seeler, Franz Beckenbauer und Lothar Matthäus steht.

„Generell war die Nationalmannschaft für mich ein großes Ausgleichsbecken. Sie war immer der Gegenpol zum Verein, egal wie es lief“, schilderte Klinsmann das besondere Verhältnis. Der VfB Stuttgart, Inter Mailand, der AS Monaco, Tottenham Hotspur, Bayern München und Sampdoria Genua waren die wichtigsten Stationen seiner Club-Karriere. „Ich bin ein Reisender“, hat Klinsmann einmal gesagt.

„Ich brauchte immer diese zwei Pole, Nationalmannschaft und Club, daraus habe ich Energie getankt“, betonte der zweifache Familienvater. Bei drei Welt- und drei Europameisterschaften war er dabei. Der WM-Triumph 1990 und der EM-Titel 1996 waren für ihn auch persönlich die bewegendsten Stunden. „Jürgen war ein Turnierspieler. Er hat sich immer auf die Turniere fokussiert, auf die Rampenlicht-Spiele“, erklärte sein einstiger Trainer Berti Vogts.

Die Gäste beim 42. Ordentlichen Bundestag des DFB in Erfurt aber wissen auch, was sie dem Trainer Klinsmann zu verdanken haben. Zusammen mit dem damaligen Assistenten Joachim Löw schob der Wahl-Amerikaner, der nach seiner aktiven Laufbahn mit seiner Familien in die Heimat seiner Frau gegangen war, auf unbequeme Weise eine neue Ära im deutschen Fußball an.

„Ich bin weder Kaiser noch Berti. Ich komme aus der Angriffsecke und habe auf dem Platz oft Dinge gewagt, wo weder mein Gegenspieler noch ich wussten, was dabei herauskommt“, sagte Klinsmann und handelte als Bundestrainer ähnlich: Jeden Stein wollte er umdrehen beim DFB und im A-Team. Das Sommermärchen 2016 beschenkte sportlich das ganze Land.

Den Traum vom nächsten WM-Titel für Deutschland konnte sich erst Klinsmann-Nachfolger Löw erfüllen, Klinsmann hatte seinen Co-Trainer selbst in die Spur gebracht. Der einstige Angreifer trainiert nach einer wenig glücklich und erfolgreichen Zeit als Coach des FC Bayern inzwischen seit fünf Jahren die US-Nationalmannschaft. (dpa)



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