Klopp wieder in Wembley

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Juergen Klopp hat sich mit dem FC Liverpool für das Finale im Liga-Pokal qualifiziert.Foto: Peter Powell/dpa
Epoch Times27. Januar 2016
Kaum hatte Jürgen Klopp mit dem FC Liverpool das Wembley-Ticket gelöst, meldete sich auch schon Englands früherer Starstürmer Gary Lineker mit einer seiner Fußball-Weisheiten.

„Wenn du ein Elfmeterschießen gewinnen willst, hol dir einen deutschen Trainer“, twitterte der frühere Nationalspieler, nachdem sich Liverpool durch ein 6:5 im Elfmeter-Krimi gegen Stoke City den Einzug ins Ligapokal-Endspiel gesichert hatte.

Dabei hatte Klopp gar nicht so viel zum Sieg beitragen können – er hatte auch kaum etwas gesehen. Die Entscheidung im Elfmeterschießen verfolgte er sitzend, sein Blick ging Richtung Zuschauer. „Die Leute in der ersten Reihe haben gemeint, sie würden nichts sehen, weil ich so groß bin. Deswegen habe ich auf einem Stuhl gesessen und nichts gesehen. Aber wenn ich ehrlich bin, hat es sich gut angefühlt, nur den Fans entgegenzublicken. Am Ende haben wir gewonnen, ohne das ich es gesehen habe – und das ist gut so“, sagte Klopp.

Am 28. Februar kehrt der frühere Dortmunder Meistertrainer damit im Finale nach Wembley zurück. Dorthin, wo er 2013 mit dem BVB unglücklich das Champions-League-Finale gegen den FC Bayern München verloren hatte. „Wembley ist ein cooler Ort, um Fußball zu spielen“, sagte Klopp. „Aber wir fahren dahin, um zu gewinnen. Es macht nicht so viel Spaß, dort zu verlieren.“ Liverpools Gegner wird am Mittwochabend im Spiel zwischen Manchester City und dem FC Everton ermittelt. Mit einem Sieg im Finale wären die Reds automatisch für die Europa League qualifiziert.

Bevor Klopp jubeln durfte, musste er lange zittern. Erst der Waliser Joe Allen brachte den achtmaligen Ligapokalsieger mit dem 14. Elfmeter nach Wembley. Dabei herrschte vor der Ausführung Verwirrung. „Es war ein wenig konfus vorher“, teilte Allen mit. „Deswegen habe ich mir einfach den Ball geschnappt und mir eine Ecke ausgesucht. Der Rest ist Geschichte.“ Während Keeper Simon Mignolet die Versuche der Stoke-Spieler Peter Crouch und Marc Muniesa abwehrte, scheiterte nur ein Liverpool-Profi vom Punkt: der deutsche Nationalspieler Emre Can.

Auch die Halbfinalserie Klopps hat Bestand: Er gewann mit Dortmund sowohl dreimal im DFB-Pokal als auch 2013 in der Königsklasse seine Semifinals. „Im Finale zu sein ist cool“, urteilte der 48 Jahre alte Trainer. „Wenn wir gewinnen, wird sich jeder noch in 200 Jahren daran erinnern. Wenn wir verlieren, ist es ein paar Wochen später vergessen.“

Zum Vergessen waren auch die 120 Minuten in der regulären Spielzeit und der Verlängerung. Der frühere Bremer Marko Arnautovic egalisierte in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit aus Abseitsposition das Liverpooler 1:0 aus dem Hinspiel. Die Gastgeber besaßen lediglich durch Roberto Firmino eine gute Gelegenheit. „Es war weit entfernt von einer eindrucksvollen, selbstsicheren Leistung, aber das Ergebnis war groß“, formulierte es die britische Zeitung „Daily Mail“.

Neun Tage nach der Heimpleite gegen den Erzrivalen Manchester United hat der Liverpool-Trainer mit seinem Team an der Anfield Road für ein Highlight gesorgt. „Klopp hatte seinen großen Anfield-Moment“, schrieb das „Liverpool Echo“ und ergänzte: „Nur 111 Tage nach seiner Anstellung führte er den Club in ein großes Finale.“ Und wenn am 28. Februar alles glatt läuft, dann trifft ein weiterer legendärer Spruch Linekers zu: „Am Ende gewinnen immer die Deutschen.“

(dpa)

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