Kölns Fans feiern tapfere Absteiger

Der Abstieg der 1. FC Köln ist nur noch rein rechnerisch zu verhindern. Trotzdem wurden die FC-Spieler nach dem 2:2 gegen Schalke von ihren Fans gefeiert. Beim Tabellenzweiten herrscht dagegen dicke Luft.
Titelbild
Kölns Fans feiern ihre Mannschaft.Foto: Federico Gambarini/dpa
Epoch Times23. April 2018

Rund eine Minute herrschte im Kölner Stadion Abstiegstrauer. Dann standen die ersten Zuschauer auf, dann die nächsten, und plötzlich spendete die komplette Arena den Spielern des 1. FC Köln eine Art Abstiegs-Applaus.

Der sechste Absturz aus der Fußball-Bundesliga ist angesichts von acht Punkten Rückstand bei nur noch neun zu vergebenden und einer miserablen Tordifferenz quasi besiegelt. Doch mit Moral wie beim 2:2 (1:2) gegen den Zweiten FC Schalke 04 nach 0:2-Rückstand versöhnten die FC-Profis ihre Fans ein Stück weit.

BITTERER STOLZ: FC-Torhüter Timo Horn, gebürtiger Kölner und seit der Kindheit FC-Fan, wusste nicht, wie er seine Gefühle ordnen sollte. „Trotz einer extrem schlechten Saison, in der wir sehr viel falsch gemacht haben, bin ich heute stolz auf die Mannschaft“, sagte Horn und ergänzte angesichts der Reaktion der Fans: „Dass ein möglicher Absteiger in die Kurve geht und alle applaudieren, ist emotional unbeschreiblich. So etwas gibt es nur in Köln.“ Dass er selbst in der 2. Liga bleibt, hatte Horn schon im Vorfeld nicht ausgeschlossen. Am Sonntag wollte er darüber aber nicht sprechen: „Nicht nach so einem Spiel. Wir reden die Tage darüber.“

TRAURIGER TORSCHÜTZE: Mit seinem Freistoß zum 2:2 (83.) rettete Marcel Risse, ebenfalls gebürtiger Kölner, nach dem Rückstand durch Breel Embolo (5.) und Jewgen Konopljanka (23.) sowie dem Anschlusstor von Leonardo Bittencourt (26.) den Punkt. „Schön, dass es geklappt hat“, sagte Risse: „Aber das war das traurigste Tor, das ich je geschossen habe.“ Trotz der verkorksten Hinrunde sei das im Endeffekt „mit Sicherheit der überflüssigste Abstieg überhaupt. Das steht außer Frage.“

KEINE HOFFNUNG MEHR: Trainer Stefan Ruthenbeck, der am Saisonende unabhängig vom Tabellenstand gehen muss, wollte den Klassenerhalt noch nicht zu den Akten legen. „Die Wahrscheinlichkeit, dass wir die Klasse noch halten, ist unheimlich gering“, gestand er ein: „Aber im Endeffekt spielen wir am 32. Spieltag noch um was. Das ist nach drei Punkten nach 14 Spielen schon als Erfolg zu werten. Viele dachten, dass es für uns schon nach dem 27. Spieltag um nichts mehr geht.“ Die Spieler spekulieren aber nicht mehr auf die Sensation. „Wir als Mannschaft rechnen nicht mehr damit“, sagte Horn: „Uns war schon vor dem Spiel klar, dass es nicht mehr viele Chancen gibt. Wir haben diese ganze Rechnerei drangegeben.“

WÜTENDER TEDESCO: Schalke hat bei sieben Punkten Vorsprung auf Platz fünf das Champions-League-Comeback nach vier Jahren fast schon sicher. Trainer Domenico Tedesco ärgerte sich aber fürchterlich über die Vorstellung seiner Mannschaft und den verspielten Vorsprung. „Arroganter kann man nicht spielen“, schimpfte er am „Sky“-Mikrofon. Leicht abgekühlt sprach er von „Fahrlässigkeit und mangelnder Seriosität“. Und mahnte sogar ernsthaft vor der Gefahr, die Teilnahme an der Königsklasse noch zu verspielen. „Es gibt Mannschaften, die es aktuell einfach besser machen. Deshalb wird es für uns schwierig“, erklärte er: „Hoffenheim wird noch neun Punkte holen, Leverkusen wird noch neun Punkte holen. So wird es sein. Deshalb müssen wir selbst noch punkten. Wenn man sich auf andere verlässt, ist man verlassen.“ (dpa)



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