Krisenstimmung beim BVB nach Derby-Schlappe

Gelsenkirchen (dpa) - Jürgen Klopp war mächtig bedient. Nach einer ernüchternden Woche mit nur einem Punkt aus drei Spielen verzichtete der Dortmunder Trainer auf branchenübliche Schönfärberei. „Das wird ein Scheiß-Abend - ohne Wenn und…
Epoch Times28. September 2014
Jürgen Klopp war mächtig bedient. Nach einer ernüchternden Woche mit nur einem Punkt aus drei Spielen verzichtete der Dortmunder Trainer auf branchenübliche Schönfärberei.

„Das wird ein Scheiß-Abend – ohne Wenn und Aber“, kommentierte er das bittere 1:2 (1:2) seiner kriselnden Borussia im Revierderby beim FC Schalke. Anders als sonst verspürte der als Motivator bekannte Fußball-Lehrer nur wenig Lust, seine abgekämpften und frustrierten Profis noch an Ort und Stelle aufzurichten: „Die Spieler sollen die Niederlage ruhig spüren. Dann kannst du daraus Kraft schöpfen.“

Angesichts der anhaltenden Talfahrt sind besondere Maßnahmen gefragt. Bereits am Mittwoch steht im Champions-League-Duell beim RSC Anderlecht die nächste Prüfung an. Bei allem Frust ist Klopp zuversichtlich, dass sein Team das Tief überwindet. „Die Mannschaft hat Qualität, Mentalität und einen guten Charakter. Wir kommen wieder zurück“, versprach der Coach, fügte aber ungewohnt kleinlaut an: „Das kann noch einen Moment dauern.“

Viele Rückschläge kann sich die Borussia jedoch nicht mehr erlauben. Immerhin beträgt der Abstand zum führenden FC Bayern nach nur sechs Spieltagen bereits sieben Punkte. Gleichwohl hielt Weltmeister Mats Hummels die Frage, ob der BVB in einer Minikrise steckt, für übertrieben: „Wir hatten einfach nur acht schlechte Tage und werden von Mittwoch an unsere Aufholjagd starten.“

Ohne eine stabilere Defensive dürfte sich dieses Vorhaben jedoch kaum umsetzen lassen. Bei den Treffern der beiden Kameruner Nationalspieler Joel Matip (10. Minute) und Eric Maxim Choupo-Moting (23.) ging es in der BVB-Deckung konfus zu – nicht zum ersten Mal in dieser Saison. „Wir kriegen zwei Gegentore in jedem Spiel. Das ist eine Katastrophe“, klagte Hummels, gelobte aber Besserung. „Wir werden aufhören, uns die Dinger selbst reinzuschießen. Das geht ja gar nicht anders.“

An Einsatz mangelt es nicht. Wie schon beim 0:2 in Mainz oder beim 2:2 gegen Stuttgart spulte der BVB auch in Gelsenkirchen das bekannt imposante Laufpensum ab, kombinierte aber nicht in gewohnter Qualität. Deshalb blieb es beim Anschlusstreffer von Pierre-Emerick Aubameyang (26.), obwohl der Gast die zweite Halbzeit dominierte. Klopp hofft, dass sich sein Team schon vor der für Oktober erwarteten Rückkehr einiger Leistungsträger wie Marco Reus, Ilkay Gündogan oder Henrich Mchitarjan wieder für den hohen Aufwand belohnt: „Bei allen Problemen, die wir haben. Jetzt müssen Ergebnisse her.“

Anschauungsunterricht in Sachen Krisenbewältigung und Effektivität konnten die Borussen ausgerechnet beim Revierrivalen nehmen. Mit zwei Siegen in Serie machte der FC Schalke seinen schwachen Saisonstart vergessen und zog in der Tabelle an Dortmund vorbei. „Das ist der Aufwärtstrend, auf dem wir aufbauen können“, befand Torschütze Matip.

Vor allem Jens Keller jubelte nach dem befreienden Schlusspfiff ungewohnt ausgelassen. Schließlich war der zuletzt mal wieder infrage gestellte Coach der wohl größte Nutznießer des prestigeträchtigen Derbysieges. Gelingt auch am Dienstag in der Champions League gegen Maribor ein Erfolg, dürfte seine x-te Krise auf Schalke wieder einmal überstanden sein. Die Erleichterung war Keller anzusehen. „Vor zwei Wochen war ich noch entlassen. Heute soll ich unkündbar sein. Das geht mir beides in zu extreme Richtungen“, sagte er dem ZDF.

(dpa)

Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion