Kuriosen Vorzeichen: BVB will Heynckes-Effekt beenden

Noch vor kurzem erschien der BVB als echter Konkurrent für den FC Bayern. Doch in den vergangenen Wochen rückte der Serienmeister die Machtverhältnisse wieder zurecht - rechtzeitig vor dem Liga-Gipfel. Dabei half ein kurioser Effekt.
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Will mit dem BVB zurück an die Tabellenspitze: Trainer Peter Bosz.Foto: Bernd Thissen/dpa
Epoch Times3. November 2017

Stimmungshoch beim FC Bayern, Verunsicherung beim BVB – unterschiedlicher könnten die Vorzeichen vor dem Liga-Klassiker zwischen den Fußball-Branchenführern aus München und Dortmund kaum sein.

Seit dem Amtsantritt von Trainer Jupp Heynckes ist beim Serienmeister das verloren geglaubte „Mia-san-mia“-Gefühl zurück. Fast zeitgleich setzte beim bis dahin klar führenden Revierclub der Negativtrend mit nur einem Sieg in sechs Pflichtspielen ein. „Wir gehen mit stolzgeschwellter Brust nach Dortmund – und nicht mit Hühnerbrust“, tönte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge in der „Bild“.

Der kuriose Heynckes-Effekt hat die Ausgangslage vor dem Topspiel am Samstag (18.30 Uhr) zugunsten der Bayern verändert. Sage und schreibe acht Punkte machten die Münchner binnen drei Spieltagen auf die Borussia gut und zogen im Eiltempo an dem zuvor in der Tabelle um fünf Zähler enteilten Erzrivalen vorbei. „In der Bundesliga sind wir Tabellenführer und wollen es auch nach Samstag noch sein“, sagte Rummenigge voller Hoffnung, dass der Trend weiter anhält.

Dagegen herrscht beim BVB Rätselraten. Zum Leidwesen von Fußballlehrer Peter Bosz ist die Leichtigkeit der ersten Saisonwochen verloren gegangen. Selbst gegen den europäischen Fußballzwerg APOEL Nikosia (1:1) gelang in der Champions League kein Sieg. Und auch die letzten drei Bundesliga-Auftritte gegen Leipzig (2:3), Frankfurt (2:2) und Hannover (2:4) mit bedenklichen neun Gegentoren machen wenig Mut für das Duell mit den Münchnern.

Doch Bosz kann der problematischen Situation auch positive Seiten abgewinnen: „Vielleicht kommt das Spiel zum richtigen Moment. Wir können unser Gefühl drehen. Wenn wir gewinnen, sind wir wieder Tabellenführer. Wir werden dafür alles tun.“ Für den Höhenflug der Bayern unter Henyckes mit sechs Siegen in sechs Spielen hat Bosz eine einfache Erklärung: „Sie sind zu den alten Werten zurückgegangen.“ Der Niederländer empfahl seinen Profis einen mutigen Auftritt: „Man muss nicht zweifeln. Wenn man nicht mutig ist, hat man gegen Bayern sowieso keine Chance.“

Von den öffentlichen und kontroversen Diskussionen über die mutige Offensivtaktik des Trainers hält Mittelfeldspieler Nuri Sahin wenig. „Es ist ja normal, dass das jetzt gefragt wird. Aber das Vertrauenverhältnis zwischen Mannschaft und Coach hat null Komma null gelitten.“ Und auch bei Bosz halten sich die Selbstzweifel in Grenzen. „Ich habe bei anderen Mannschaften in Holland gezeigt, dass es funktionieren kann. Das muss auch in Deutschland möglich sein.“

Trotz der aktuellen Formkrise warnte Heynckes vor den Qualitäten des Gegners: „Man darf nicht so naiv dahinfahren und sagen, die Borussia schwächelt und man macht das mit links.“ Im Falle eines weiteren Erfolges würden die Bayern den Vorsprung auf sechs Zähler ausbauen. „Wir wollen unsere Siegesserie fortführen. Aber dagegen wird der Gegner etwas haben“, sagte Heynckes.

Viel wird für die Dortmunder davon abhängen, ob Pierre-Emerick Aubameyang im neuerlichen Privatduell um die Torjäger-Kanone mit dem Münchner Robert Lewandowski seine Torflaute beenden kann. Seit mittlerweile 386 Minuten wartet der Gabuner auf ein Erfolgserlebnis.

Nicht minder wichtig ist Lewandowski für den FC Bayern. Rechtzeitig vor der Reise zu seinem ehemaligen Club aus Dortmund meldete sich der polnische Nationalspieler, der beim hart erkämpften 2:1 in Glasgow gefehlt hatte, fit zurück. Nach einer Überbeanspruchung der Muskulatur und einer Spielpause sei Lewandowski „wieder bei Kräften“ und werde „hochmotiviert“ in die Partie gehen, kündigte Heynckes an.

Der Zweikampf der beiden Ausnahmekönner erhöht die Brisanz des Klassikers. Auch auf anderen Positionen kommt es zum Showdown der Stars. Seit dem Sommer 2010 gehen die beiden Spitzenclubs zum achten Mal als Erster und Zweiter in das Duell. Gerade für die Dortmunder ist die Partie von enormer Bedeutung. In vier der fünf Meisterjahre gewannen sie ihr Heimspiel gegen die Bayern. Die Bilanz der vergangenen fünf Spielzeiten, in denen die Münchner souverän die Meisterschaft feierten, spricht allerdings gegen den BVB. In zehn Partien gab es fünf Niederlagen, drei Remis und nur zwei Siege. (dpa)

Hat den FC Bayern wieder in ruhigere Fahrwasser geführt: Trainer-Oldie Jupp Heynckes. Foto: Sven Hoppe/dpa

Hat den FC Bayern wieder in ruhigere Fahrwasser geführt: Trainer-Oldie Jupp Heynckes. Foto: Sven Hoppe



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