Labbadia vor Abschied: «Wolfsburg war wichtige Station»

Vor dem Nord-Duell gegen Werder Bremen wird fast nur über die Zukunft von Wolfsburg-Coach Labbadia gesprochen. Nach Aussagen von Manager Schmadtke zum Verhältnis ist eine Trennung am Saisonende wahrscheinlich.
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Die Chemie zwischen VfL-Trainer Bruno Labbadia (l) und Sport-Geschäftsführer Jörg Schmadtke «stimmt einfach nicht».Foto:  Peter Steffen/dpa
Epoch Times1. März 2019

Die Zeichen stehen auf Trennung zum Saisonende. Die Frage beim VfL Wolfsburg scheint derzeit nur noch, wie schmutzig das Aus von Erfolgscoach Bruno Labbadia am Ende wird.

„Wir bleiben sauber“, betonte der Trainer auffallend häufig, nachdem Sportchef Jörg Schmadtke das Nicht-Verhältnis der beiden erstmals öffentlich bestätigt hatte. „Sauberer als wir uns verhalten, kann man es nicht machen“, sagte Labbadia weiter – und meinte sich und sein Trainerteam, das den einstigen Dauer-Krisenclub erst vor dem Abstieg gerettet und nun auf Platz fünf der Fußball-Bundesliga geführt hatte.

Trotzdem dürfte der zum Saisonende auslaufende Vertrag des 53-Jährigen nicht verlängert werden, so viel ist seit dieser Woche klar. Das Verhältnis zwischen Schmadtke und Labbadia ist für eine weitere Zusammenarbeit offenbar zu schlecht. „Es ist nicht so, dass wir eine enge freundschaftliche Verbindung haben. Ich werde sicher mit ihm keine Kochrezepte austauschen oder einen gemeinsamen Urlaub planen“, sagte Schmadtke der „Bild“: „Manchmal stimmt die Chemie einfach nicht.“

Labbadia unternahm auf der Pressekonferenz vor dem Spiel am Sonntag gegen Werder Bremen (18.00 Uhr) gar nicht erst den Versuch, den Eindruck zu erwecken, als wäre eine Vertragsverlängerung dennoch denkbar. „Das werde ich nicht hier beantworten. Wenn es etwas zu sagen gibt, werde ich das tun“, sagte Labbadia und fügte später vielsagend hinzu: „Eines habe ich gelernt: Ich bin ersetzbar.“ Und sprach an anderer Stelle sogar schon in der Vergangenheitsform über seinen Job beim VfL: „Das war eine wichtige Station in Wolfsburg.“

Zuletzt hatten beide betont, erst im April über eine weitere Zusammenarbeit sprechen zu wollen und damit Verwunderung angesichts der aktuellen Wolfsburger Erfolges ausgelöst. Dazu, ob es das Gespräch überhaupt noch geben wird, wollte sich Labbadia ebenso wenig äußern wie zu den Schmadtke-Aussagen. „Ich diskutiere das nicht in der Öffentlichkeit“, sagte der Noch-VfL-Coach und sendete damit einige der vielen Spitzen am Freitag gegen Schmadtke, der das Thema eben doch in die Öffentlichkeit getragen hatte.

Bislang hatten beide die seit Wochen unübersehbare fehlende Bindung elegant wegmoderiert. Damit ist nun Schluss. So lange der Verein und Labbadia keine Fakten schaffen, dürfte das Thema weiter öffentlich diskutiert werden. Dies kann zur sportlichen Gefahr im Kampf um die Europapokal-Qualifikation, aber auch zur Schlammschlacht werden. „Das Wichtigste ist, dass wir uns nichts kaputt machen oder uns nichts kaputt machen lassen“, sagte Labbadia, der einen auffallend entspannten Eindruck vermittelte.

Für den 53-Jährigen ist die Situation deutlich komfortabler als für den ein Jahr älteren Schmadtke. Der müsste im Falle einer Europapokal-Rückkehr des VW-Clubs das Aus des Trainers begründen. Zudem stünde Schmadtke bei der Wahl eines Nachfolgers unter Zugzwang. Labbadia profitiert von seinem auslaufenden Vertrag. Längst ist er interessant geworden für ambitionierte größere Clubs wie den FC Schalke 04, bei dem er seit geraumer Zeit gehandelt wird und bei dem in Jochen Schneider künftig ein alter Bekannter aus gemeinsamen Stuttgarter Zeiten als Sportchef arbeitet.

Auf den nächsten Krisen-Club wird Labbadia nun nicht mehr warten müssen. „So, wie es ist, läuft es sehr, sehr gut“, sagte er am Freitag grinsend und sprach von einer „Win-Win-Situation“ für alle: „Wir haben einen guten Job hingelegt, der Verein hat davon profitiert, wir haben profitiert.“ (dpa)



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