Leitwolf Hummels soll BVB zur Titelreife verhelfen

In seiner ersten Zeit beim BVB prägte er eine Ära. Nun kehrt Mats Hummels nach drei Jahren beim FC Bayern zum Revierclub zurück. Auf Anhieb schlüpfte er in die Rolle als Leitwolf. Gleich das erste Pflichtspiel im schwarzgelben Trikot ist für ihn von großer Brisanz.
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Weiß, wo es langgeht: BVB-Rückkehrer Mats Hummels bringt viel Qualität ein.Foto: David Inderlied/dpa
Epoch Times31. Juli 2019

Taten statt Worte – eigentlich ist Mats Hummels nicht gerade für Schweigsamkeit bekannt. Doch seit seiner Rückkehr in diesem Sommer zu Borussia Dortmund meidet der ansonsten meinungsstarke Weltmeister von 2014 beharrlich alle Kameras und Mikrofone.

Dem Medienrummel vor dem für ihn brisanten Wiedersehen mit seinen ehemaligen Münchner Vereinskollegen im Supercup am Samstag (20.30 Uhr) geht er auch im Trainingslager von Bad Ragaz bewusst auf dem Weg. „Er ist derzeit total auf den Sport fokussiert“, kommentierte Lizenzspielerchef Sebastian Kehl die ungewohnte Zurückhaltung seines einstigen Dortmunder Teamgefährten.

Hummels will es wissen. Er ist nicht zum Revierclub zurückgekehrt, um Zweiter zu werden. Liebend gern würde er an die BVB-Erfolgsära unter der Regie von Trainer Jürgen Klopp mit zwei Meisterschaften in den Jahren 2011 und 2012 anknüpfen, zu der er in tragender Rolle beitrug. Die Chance auf weitere Titel sind nach Einschätzung von BVB-Kapitän Marco Reus mit Hummels gestiegen: „Er bringt uns viel Qualität, nicht nur sportlich. Ich denke, er gibt unserem Spiel auch etwas, was in der vergangenen Saison vielleicht ein bisschen gefehlt hat.“

Wankelmütige Auftritte, in denen der famos gestartete BVB einen zwischenzeitlich auf neun Punkte angewachsenen Vorsprung auf die Bayern am Ende noch verspielte, sollen mit Hummels weniger werden. Die große Erfahrung des 30-Jährigen könnte nicht nur zu einer größeren defensiven Stabilität und einem kontrollierteren Aufbauspiel, sondern auch zu einer Emotionalisierung des Teams in kritischen Situationen beitragen. Trainer Lucien Favre hofft, dass sich die besonders ausgeprägte Abneigung des Innenverteidigers gegen Niederlagen auf das gesamte Team überträgt.

Mit diesem Anforderungsprofil kann der vom BVB für eine Sockelablöse in Höhe von 31 Millionen Euro erstandene Hummels bestens leben. Als wäre er nie weggewesen, schlüpfte er in den ersten Testspielen des BVB wieder in die ihm zugedachte Führungsrolle. Auf Anhieb genießt er innerhalb des Teams eine hohe Wertschätzung. „Solche Spieler brauchst du, um Erfolg zu haben. Spieler, die ihre Meinung sagen und andere führen. Sein Wort hat Gewicht“, urteilte Neuzugang Nico Schulz.

Solche Reaktionen bestärken Hans-Joachim Watzke darin, mit dem Transfer von Hummels alles richtig gemacht zu haben. Dem Verhandlungspartner aus München sprach der BVB-Geschäftsführer höchstes Lob aus: „Ich bin Karl-Heinz Rummenigge sehr dankbar, dass er den Spielerwillen respektiert hat. Das fand ich außergewöhnlich“, sagte Watzke der Deutschen Presse-Agentur. Das Verhältnis der beiden Branchenführer habe sich mittlerweile deutlich entspannt: „Wie diese Verhandlungen abgelaufen sind, war für mich ein klares Indiiz dafür, wie respektvoll wir auf höchster Ebenen miteinander umgehen. Das ist stilbildend.“

Abgesehen von Reus lockt Hummels am Rande des Trainingsplatzes im Schweizer Kurort Bad Ragaz die meisten Autogrammjäger an. Das spricht dafür, dass ihm die meisten BVB-Fans seinen Wechsel zum FC Bayern vor drei Jahren längst verziehen haben. Pfiffe von den Tribünen beim Supercup gegen ihn sind deshalb nicht zu erwarten.

Mit einer rührseligen Hilfsaktion für einen kleinen BVB-Anhänger sammelte er weitere Pluspunkte. Als Hummels bemerkte, dass der 13-jährige Junge seinen vom Vater zum Geburtstag geschenkten Ball vor dem Abflug des gemeinsamen Fliegers an der Sicherheitskontrolle abgeben musste, entschied er sich zu schneller Hilfe. Schon kurz nach der Landung stattete er dem Jungen einen Überraschungsbesuch ab und schenkte ihm vier Bälle. „Aus dem Ball hätte die Luft rausgelassen werden müssen, weil aufgepumpte Bälle nicht im Flieger erlaubt sind“, sagte Hummels der „Bild“. „Der Junge fing an zu weinen, dann war es für mich eine Selbstverständlichkeit zu helfen.“ (dpa)



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