Leverkusen in Königsklasse vor dem Aus: Atlético zu clever

Bayer Leverkusen bleibt in der Champions League ohne Punkt. Bei Atlético Madrid zeigt die Werkself eine couragierte Leistung. Am Ende jubeln aber die Spanier. Für Bayer geht es wohl nur noch um den Trostpreis: Das Frühjahrs-Startrecht in der Europa League.
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Leverkusen-Keeper Lukas Hradecky wird von Koke (l) geprüft.Foto: Marius Becker/dpa/dpa
Epoch Times22. Oktober 2019

Madrid (dpa) – Trotz der besten Saisonleistung in der Königsklasse ist Bayer Leverkusen schon nach der Hälfte der Gruppenphase in der Champions League so gut wie ausgeschieden.

Der Fußball-Bundesligist verlor auch das dritte Vorrundenspiel bei Atlético Madrid mit 0:1 (0:0) und hat damit nach den vorherigen Niederlagen gegen Lok Moskau (1:2) und bei Juventus Turin (0:3) weiterhin keinen Punkt auf dem Konto.

Der spanische Finalist von 2014 und 2016, der in zwei Wochen zum Rückspiel in Leverkusen antritt, hat dagegen schon sieben Zähler gesammelt. Den Siegtreffer für das clevere Atlético erzielte am Dienstagabend der nur acht Minuten zuvor eingewechselte Alvaro Morata in der 78. Minute. Für Bayer muss es nun in den drei Rückspielen bis Dezember darum gehen, zumindest Gruppenplatz drei zu erreichen, um im Februar in der Europa League weiterspielen zu dürfen.

Bayer war auch wegen einer Taktikumstellung des oft als stur bezeichneten Trainers Peter Bosz in der ersten Halbzeit sogar die bessere Mannschaft. Doch mit dem von ihm in Leverkusen in zuvor 31 Pflichtspielen noch nicht praktizierten 4-2-3-1-System kassierte der in der Königsklasse immer noch sieglose Niederländer im neunten Spiel mit Borussia Dortmund und Leverkusen schon seine siebte Niederlage.

Es hätte sogar zum Premierenerfolg oder zumindest einem Zähler reichen können, wenn sein Team zielstrebiger agiert hätte. „Wir müssen punkten heute. Wenn wir nicht gewinnen, dann mindestens unentschieden spielen“, forderte Bosz vor der Partie bei Sky. Die Mentalitätsfrage klärte er auch vorab: „Die Mannschaft muss mutig sein, wir brauchen Männer, weil Atlético eine Männermannschaft ist.“ Lange Zeit erfüllten seine Spieler diese Forderung, belohnten sich aber nicht.

Defensive Stabilisatoren waren die Bender-Zwillinge. Sven Bender sorgte im Abwehrzentrum für Ordnung, sein Bruder Lars agierte auf der ungewohnten Position des Linksverteidigers sehr gut. Auch Mitchell Weiser war nach seinem miserablen Auftritt beim 0:3 in Frankfurt am Freitag wieder solide. In der Offensive sorgte Karim Bellarabi für den meisten Schwung, es fehlte Bayer aber immer wieder an der letzten Präzision. Ein Schuss von Julian Baumgartlinger (9. Minute) von der Strafraumgrenze ging über das Tor.

Atlético konnte ohne seinen verletzten Jungstar João Félix kaum Akzente Richtung Bayer-Tor setzen. Leverkusens Schlussmann Lukas Hradecky wurde von Renan Lodi in der 32. Minute erstmals geprüft. Zuvor hatte sich der Finne mit verpatzten Fangaktionen nur selbst in Schwierigkeiten gebracht.

In der zweiten Halbzeit rückte Hradecky immer mehr in den Blickpunkt. Atlético erhöhte Tempo und Zielstrebigkeit. Diego Costa (58.) erwischte den Ball freistehend mit dem Kopf nicht richtig. Wenig später stürzte der Stürmer theatralisch im Strafraum über den gestolperten Sven Bender – Referee Artur Dias verzichtete zurecht auf einen Elfmeterpfiff.

Bayer dosiert das Risiko. Atléticos neuer Biss machte offenbar Eindruck. Aus der Mittelfeldzentrale kamen von Kai Havertz und Kerem Demirbay zu wenig Impulse. Eine gute Konterchance wurde von Kevin Volland (70.) mit einem schlampigen Pass selbst zerstört. Gnadenlose Effektivität demonstrierte Morata der kurz nach seiner Einwechslung per Kopfball für den Bayer-Nackenschlag sorgte.

Marius Becker

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