Lewandowski vor Weltfußballer-Kür gegen den Lieblingsgegner

Wenn nicht jetzt, wann dann? Robert Lewandowski könnte am Donnerstag erstmals zum Weltfußballer gekürt werden. Vorher darf er seine Rekordausbeute gegen Wolfsburg verbessern. Trainer Flick hegt einen Wunsch - und hat einen Engpass.
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Robert Lewandowski trifft am liebsten gegen den VfL Wolfsburg.Foto: Sven Hoppe/dpa/dpa
Epoch Times15. Dezember 2020

Auf die ersehnte Weltfußballer-Kür darf sich Robert Lewandowski gegen seinen Lieblingsgegner einstimmen.

Am Abend bevor das Geheimnis gelüftet wird, ob der Stürmerstar des FC Bayern sich im Münchner Triumphjahr gegen Lionel Messi und Cristiano Ronaldo durchsetzen kann, steht am Mittwoch (20.30 Uhr/Sky) das Bundesliga-Spitzenspiel gegen den von Lewandowski sehr gerne gesehenen VfL Wolfsburg an.

„Es wäre natürlich schön, wenn er das eine oder andere Tor nachlegen kann“, sagte Trainer Hansi Flick und drückt „wie alle im Verein“ Lewandowski für die begehrte Auszeichnung die Daumen. „Die Wahl des Weltfußballers ist sein großes Ziel, sein großer Traum. Ich denke, es gibt keinen, der es so sehr verdient hat in dieser Saison, wie Robert.“ Flick selbst kann am Donnerstag bei der Feierstunde in der FIFA-Zentrale in Zürich auf die Ehrung als Trainer des Jahres hoffen.

„Das ist für mich erstmal zweitrangig, Wolfsburg ist im Fokus“, hob Flick hervor. Wegen des Ausfalls des angeschlagenen Leon Goretzka und der noch nicht geplanten Rückkehr des seit über einem Monat fehlenden Joshua Kimmich muss der 55-Jährige im Mittelfeld improvisieren. Möglicherweise sind beide am Samstag gegen den wie Wolfsburg noch unbesiegten Tabellenführer Bayer Leverkusen im Kader. Jeweils zwei Siege und damit „Big Points“ sollen her, sagte Flick am Dienstag.

Entscheidend mithelfen soll Lewandowski, der für den Tabellenzweiten gegen den Tabellenvierten um deren Topstürmer Wout Weghorst seine Super-Bilanz weiter verbessern will. In 19 Bundesliga-Spielen gegen Wolfsburg erzielte der Pole 21 Tore – gegen keinen anderen Verein traf er so oft. Denkwürdig ist der irre Torrekord, den er im September 2015 mit fünf Treffen binnen 8:59 Minuten aufstellte.

Mehr Tore gegen einen Bundesliga-Gegner erzielte – natürlich – nur Gerd Müller. „Lewy“ sei der einzige, der aktuell noch „mit einer Selbstverständlichkeit“ treffe, wie sie einst Müller ausgezeichnet habe, hob Flick rund um den 75. Geburtstag des „Bombers“ hervor.

Europas und Deutschlands Fußballer des Jahres ist Lewandowski als Torschützenkönig aus Champions League, Bundesliga und DFB-Pokal schon – folgen jetzt die höchsten individuellen Weltfußball-Weihen? „Wir haben mit dem FC Bayern ein sportlich fantastisches Jahr erleben dürfen“, stellte der 32-Jährige dieser Tage noch einmal genüsslich fest. 41 Tore erzielte der Ausnahmestürmer in diesem Jahr, zwölf weitere Treffer bereitete er vor. Persönliche Auszeichnungen seien dabei „Lohn für die viele Arbeit, die wir investiert haben“.

Rein an den sportlichen Verdiensten gemessen sollten Ronaldo und Messi bei der Wahl in diesem Jahr gegen Lewandowski chancenlos sein. Ronaldo schied mit Juventus Turin im Achtelfinale der Champions League aus. Messi kassierte mit Barcelona das demütigende 2:8 im Viertelfinale gegen den FC Bayern, der im Anschluss zum Titel stürmte. Dazu feierten die Münchner Meisterschaft, DFB-Pokal-Sieg und zwei Supercup-Erfolge. „Robert hätte es in diesem Jahr verdient“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.

Doch die Weltfußballer-Kür ist mit einigen Unwägbarkeiten verbunden. Je zu einem Viertel fließen die Stimmen von Nationaltrainern, Nationalmannschaftskapitänen, ausgewählten Journalisten und Fans, die bis zum 9. Dezember abstimmen konnten, in das Ergebnis ein. Ronaldo und Messi sind ungleich größere Welt-Marken als Lewandowski. Das spielt zumindest bei den Fans eine Rolle. Und wie intensiv die Trainer und Spielführer aus Tonga oder von den Cayman-Inseln den europäischen Fußball beobachten, weiß auch in München keiner genau.

„Robert Lewandowski steht für Tore und Spektakel – für das, was die Fans am Ende an diesem Sport so begeistert“, warb Bayern-Präsident Herbert Hainer für den Bayern-Mann. Zuletzt hatte aber auch bei „Mr. Superfit“ Lewandowski das Spektakel etwas nachgelassen. Die Strapazen des kräftezehrenden Jahres sind selbst dem Musterprofi anzumerken. Flick setzte den Unverzichtbaren auch deshalb dosiert ein, im Oktober bat Lewandowski – für ihn völlig neu – selbst um eine Auswechslung.

Lewandowski arbeitet detailversessen, damit die glanzvolle Karriere noch lange weiterläuft. „Ich fühle mich nicht wie 32. Ich fühle mich besser als mit 26“, sagte der bis ins Jahr 2023 an Bayern gebundene Pole im August im „Kicker“. „Der jetzige Vertrag ist nicht mein letzter. Ich will noch länger spielen.“ Die Wahl zum Weltfußball würde die Gier nach weiteren Toren und Titeln sicher nicht kleiner werden lassen. (dpa)



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