Lob für «Wahnsinn» am Breitscheidplatz

Auch beim Marathon kommt noch einmal große Stimmung in der Berliner City auf. Insgesamt strömen während der Leichtathletik-EM rund 150.000 Besucher an den Breitscheidplatz. Was ist aus den Bedenken der Athleten geworden? Eine Stimmungsbilanz.
Titelbild
Siebenkämpferin Carolin Schäfer wird auf dem Weg zur Siegerehrung am Breitscheidplatz von den Zuschauern gefeiert.Foto:  Bernd Thissen/dpa
Epoch Times12. August 2018

Das Experiment bei der Leichtathletik-EM mit der Arena für Siegerehrungen in der Berliner City ist geglückt.

Robert Harting genoss kurz vor der Diskus-Rente den Auftritt auf der großen Bühne am Breitscheidplatz, die deutschen Europameister um Speerwerfer Thomas Röhler ließen sich gerührt feiern. Nach Angaben der Organisatoren kamen während der Europameisterschaften rund 150.000 Besucher auf die Europäische Meile an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche.

„Das war eine tolle Feier, es war Wahnsinn“, sagte Zehnkampf-Champion Arthur Abele, nachdem er sein Gold erhalten hatte. Über eine Treppe liefen die Medaillengewinner durch ein Spalier begeisterter Fans, auch Robert Harting wurde am späten Samstagabend noch einmal bejubelt. „Es war ein toller Walk. Vielen Dank, dass ich hier sein darf“, rief der 33-Jährige den Zuschauern zu.

Am Freitagabend, als unter anderem Röhler ausgezeichnet wurde, waren etwa 10.000 Leichtathletik-Fans dabei. „Wir hatten schon große Erwartungen“, sagte Konstantin Krause, Direktor der Europäischen Meile, der Deutschen Presse-Agentur. „Diese großen Erwartungen sind weit übertroffen worden.“ In der extra errichteten Arena mit 3000 Sitzplätzen fand die große Mehrheit der Siegerehrungen statt, zudem wurden die Wettbewerbe im Gehen und Marathon in der City ausgetragen.

Auch bei den letzten Entscheidungen über die 42,195 Kilometer waren die blauen Tribünen voll besetzt. Die Geher erlebten ebenso eine Aufmerksamkeit, die sie sonst nur selten bekommen. „Die Stimmung war ein Wahnsinn an der Strecke“, sagte Nils Brembach, der über 20 Kilometer Fünfter wurde. „Es war eine Super-Entscheidung, die Sportart wieder zur Bevölkerung und der breiten Masse zu bringen. Und es wurde absolut angenommen.“

Normalerweise steigen die Siegerehrungen bei Leichtathletik-Großveranstaltungen direkt am Wettkampfort. „Ich war erst skeptisch, ob es funktioniert, außerhalb des Stadions zu gehen“, sagte Weitsprung-Silbergewinner Fabian Heinle. „Aber die Leute haben mich eines Besseren belehrt.“

Dabei war das Areal am Breitscheidplatz im Vorfeld keinesfalls unumstritten. Nur wenige Meter von der Partymeile entfernt befindet sich das Mahnmal in Gedenken an die zwölf Toten des Terroranschlags vor anderthalb Jahren. Das Leben an dem Ort gehe weiter, ohne die Opfer zu vergessen, sagte der Berliner Opferbeauftragte Roland Weber aber während der EM der Deutschen Presse-Agentur. „Es ist gut, dass dieser Platz während dieser Leichtathletik-EM ein friedlicher Ort sein wird“, betonte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) während der Eröffnung.

Größere Zwischenfälle gab es bis Sonntagmittag keine. Gasgeruch sorgte für einen verzögerten Start der Geherinnen. Die aufsehenerregendste Panne unterlief den Veranstaltern, als sie bei der Ehrung für den polnischen Kugelstoß-Europameister Michal Haratyk die falsche Melodie einspielten.

Und mit einem Augenzwinkern hatte auch Robert Harting, der beim ISTAF am 2. September ein letztes Mal starten will, noch etwas zu bemängeln. „Die Stufen haben so unterschiedliche Längen“, sagte er nach seinem Treppenlauf. „Ich habe halt Schuhgröße 50, und da ist es immer so, dass ich ein bisschen runtergerutscht bin.“ (dpa)



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