Lust oder Last: Nagelsmann und Leipzig im Favoriten-Neuland

Jüngster Meistertrainer mit dem jüngsten Bundesligaverein? RB Leipzig steht vor einer spannenden Aufgabe, Trainer Nagelsmann erst recht. Titelkampf unter Dreifachbelastung.
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Könnte jüngster Meistertrainer in der Bundesliga mit dem jüngsten Verein in der Bundesliga werden: Julian Nagelsmann.Foto: Jan Woitas/zb/dpa/dpa
Epoch Times16. Januar 2020

Den Vierjahresplan muss Julian Nagelsmann womöglich schon nach seiner ersten Saison als Trainer von RB Leipzig neu schreiben.

Noch vor seiner ersten Einheit im vergangenen Sommer hatte er verlauten lassen, dass es „grundsätzlich“ ein Ziel sei, einen Titel in den vier Jahren zu holen, die sein Vertrag bei RB gültig ist. 17 Spiele noch – und er kann es geschafft haben: Jüngster Meistertrainer in der Bundesliga mit dem jüngsten Verein in der Bundesliga. Nagelsmann ist 32 Jahre alt, sein Club wurde 2009 gegründet.

Die Situation ist für beide neu: Nagelsmann, der im vergangenen Sommer von 1899 Hoffenheim zu RB gewechselt war, startete noch nie als Trainer eines Herbstmeisters in die entscheidende zweite Saisonhälfte. RB Leipzig, gegründet im Mai 2009, stand in der Aufstiegssaison 2016/2017 vor dem 18. Spieltag auf Rang zwei, ein Jahr später auf Platz sechs, ein weiteres Jahr danach auf Position drei. Immer in der Verfolgerrolle, aber ohnehin noch sehr zurückhaltend mit dem Blick auf die Meisterschaft.

Mit dem Wechsel des RB-Architekten Ralf Rangnick zu Nagelsmann begann für die Leipziger aber eine „neue Zeitrechnung“. Vorstandschef Oliver Mintzlaff legte die Zurückhaltung etwas ab. „Wir haben Blut geleckt“, sagte er bei Nagelsmanns Vorstellung und mit Blick noch auf das Pokalfinale, das die Leipziger unter Rangnick erreicht, aber kurz vor dessen Abschied als Fußballchef zu Red Bull verloren hatten.

Auch in dieser Saison sind sie Sachsen im DFB-Pokal noch dabei, Gegner am 4. Februar ist auswärts Eintracht Frankfurt. In der Champions League tritt RB im Achtelfinale am 19. Februar und 10. März gegen Tottenham Hotspur mit Star-Coach José Mourinho an. Dreifachbelastung also für die Mannschaft um Nationalspieler und Torjäger Timo Werner.

„Wenn man ehrlich ist, ist die Champions-League-Trophäe nicht realistisch. Auf nationaler Ebene ist es schön, den Pokal zu gewinnen“, sagte der 23 Jahre alter Angreifer in einem Interview der „Bild“-Zeitung (Donnerstag). Wenn er es sich aussuchen könnte, „dann wäre natürlich der Gewinn der Meisterschaft das Nonplusultra“.

Ob Bundestrainer Joachim Löw, Ex-Coach Christoph Daum oder auch einige der Konkurrenten aus der Liga – viele trauen den Leipzigern den Coup in dieser Saison zu. Elf Siege und vier Remis bei nur zwei Niederlagen und die Bilanz von 48:20 Toren haben Eindruck und Wirkung hinterlassen.

Nagelsmann hat aus der bereits eingespielten Mannschaft, deren Repertoire über ein famoses Umschaltspiel hinaus allerdings begrenzt schien, ein kompletteres Team gemacht, das mehr spielerische und spieltaktische Möglichkeiten hat.

„Ich denke, es bleibt bis zum Ende spannend“, sagte Leipzigs Sportchef Krösche in einer dpa-Umfrage zum Titelkampf. Zwei Punkte Vorsprung hat RB vor dem Rückrundenauftakt an diesem Samstag (18.30 Uhr/Sky) daheim gegen Neuling 1. FC Union Berlin auf Borussia Mönchengladbach – Gegner am 1. Februar in der Red Bull Arena – und vier auf Titelverteidiger FC Bayern – Gegner auswärts am 9. Februar. Schon danach dürfte klarer sein, ob Nagelsmann seinen Vier-Jahresplan neu aufsetzen muss. (dpa)



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