Marcus Burghardt deutscher Straßenmeister

Nicht die Topsprinter André Geipel, Marcel Kittel, nicht John Degenkolb: Marcus Burghardt hat sich in Chemnitz den deutschen Meistertitel auf der Straße geholt und war überglücklich.
Titelbild
Marcus Burghardt (l) gewinnt das Rennen in Chemnitz vor Emanuel Buchmann.Foto: Hendrik Schmidt/dpa
Epoch Times25. Juni 2017

Die Bora-hansgrohe-Mannschaft hat die deutsche Straßenmeisterschaft der Radprofis unter sich ausgemacht. Zum ersten Mal in seiner langen Karriere sicherte sich der 33 Jahre alte Marcus Burghardt den Sieg bei seinem Heimspiel in Chemnitz.

Nach 213,4 Kilometern setzte er sich zeitgleich vor seinem Teamkollegen, Exmeister Emanuel Buchmann aus Ravenburg durch. Auf Rang drei mit 43 Sekunden Rückstand fuhr der unglückliche John Degenkolb, der mit einer mutigen Attacke zwei Runden vor Schluss alles auf eine Karte gesetzt hatte. Alle drei gehen am kommenden Samstag beim Grand Départ der 104. Tour de France in Düsseldorf an den Start.

Burghardt, der noch mit Jan Ullrich in einem Team fuhr, war außer sich vor Freude. „Hier zu gewinnen, wo ich das Radfahren gelernt habe – das ist ein unglaubliches Gefühl. Es ist fantastisch mit dem deutschen Meistertrikot am Samstag in Düsseldorf am Tourstart zu stehen“, sagte Burghardt. „Jahrelang habe ich Helferdienste geleistet, jetzt bekam ich von Emanuel etwas zurück.“ Burghardts Frau Maria fiel ihm weinend um den Hals.

Einzelkämpfer John Degenkolb hatte in einer mutigen Attacke versucht, das von 20 000 Zuschauern verfolgte Rennen zwei Runden vor Schluss für sich zu entscheiden. Seine Flucht war aber am letzten Anstieg beendet und er konnte auch in der flachen Anfahrt zum Ziel dann die Bora-hansgrohe-Offensive nicht mehr kontern.

Im Gegensatz zu allen anderen ernsthaften Konkurrenten war Degenkolb bei den nationalen Titelkämpfen auf sich alleine gestellt. Die größten Fahrer-Kontingente brachten Bora-hansgrohe und Sunweb an den Start. Die beiden Topsprinter, Titelverteidiger André Greipel und Marcel Kittel hatten wenigstens einen Helfer dabei. Beide hatten aber drei Runden vor Schluss den Anschluss zur Spitze verloren und waren aus dem Rennen.

Sie fahren zwar ohne das Meistertrikot nach Düsseldorf – aber mit großen Hoffnungen. Die Topsprinter wollen nicht erst auf den ersten avisierten Massensprint im Ziel der 2. Etappe in Lüttich warten. Bereits beim Auftakt-Zeitfahren über 14 Kilometer, bei dem der alte und neue deutsche Meister Tony Martin zu den großen Favoriten gehört, wollen Kittel und Greipel alles geben.

„Am Samstag werde ich probieren, so wenig Zeit wie möglich zu verlieren. Chancen auf Gelb gibt’s wahrscheinlich nicht mehr so oft, man wird nicht jünger“, sagte der 34 Jahre alte Greipel, der mit Zeitgutschriften als Etappensieger in Lüttich zum ersten Mal in seiner Karriere an die Spitze des Tour-Gesamtklassements fahren könnte.

Auch Kittel, der seine Rad-Karriere immerhin als Junioren-Weltmeister im Zeitfahren startete, will schon beim Heimspiel in der Landeshauptstadt „Vollgas fahren, ohne etwas aufzusparen“. Sein Tourziel sei wie immer eine Etappe zu gewinnen. „Gelb ist nicht mein bewusstes Ziel, ich will mich da nicht unter Druck setzen. Aber im Zeitfahren werde ich mein Bestes geben und wenn ich dann in der zweiten Etappe vorne dabei bin, kann viel passieren“, sagte Kittel in Chemnitz.

Bei den Frauen wurde die dreifache Weltmeisterin Lisa Brennauer aus Durach zwei Mal knapp geschlagen auf Rang zwei verwiesen. Im Zeitfahren scheiterte sie nach 31,2 Kilometern an der Dauermeisterin Trixi Worrack aus Dissen, im Straßenrennen an der Überraschungs-Meisterin Lisa Klein aus Völklingen. (dpa)



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