Martin nach Ausschluss: «Fühle mich schlecht und traurig»

Der Kampf der beiden Teams Jumbo-Visma und Ineos gegen den Ausschluss von Tony Martin und Luke Rowe bei der Tour de France erscheint aussichtslos. Die beiden Fahrer hatten sich auf der 17. Etappe eine Rangelei geliefert. Erinnerungen an den Fall Sagan werden wach.
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Wurde nach einem Zwischenfall von der 106. Tour de France ausgeschlossen.Foto: David Stockman/BELGA/dpa
Epoch Times25. Juli 2019

Reumütig saß Tony Martin neben Luke Rowe und bat um „eine zweite Chance“ bei der Tour de France: „Lasst uns im Rennen. Lasst es uns in den nächsten Tagen besser machen.“

„Wir können nicht zeigen, dass es uns leid tut. Auf diese Art zu gehen, ist ein falsches Zeichen“, appellierte der viermalige Zeitfahr-Weltmeister in einem gemeinsamen Video mit Rowe an die Rennjury, nachdem die beiden Fahrer wegen einer Rangelei auf der 17. Etappe vom wichtigsten Radrennen der Welt ausgeschlossen worden waren.

Die beiden Radrennställe Jumbo-Visma und Ineos haben Einspruch gegen den Ausschluss eingelegt. Die Aussicht auf Erfolg ist aber sehr gering, wie etwa der prominente Fall Peter Sagan 2017 gezeigt hatte. Zumal die Ad-hoc-Entscheidung bis 11.10 Uhr fallen müsste, wenn der Start der 18. Etappe angesetzt ist. „Ich fühle mich schlecht und traurig“, betonte Martin und fügte hinzu: „Ich möchte mich bei Luke, dem Team Ineos und der Radsport-Welt entschuldigen.“

Der Vorfall sei im Eifer des Gefechts passiert. „Es war ein großer Kampf vor dem letzten Anstieg, um die Kapitäne in Position zu bringen. Wir sind über fünf Stunden gefahren bei rund 35 Grad. Wir waren alle am Limit.“

Was war genau passiert? Auf Videos ist zu sehen, wie Martin dem Briten gut 15 Kilometer vor dem Ziel ziemlich heftig den Weg abschneidet. Dieser hebt danach die Hand und scheint nach Martin schlagen zu wollen. Die Rennjury untersuchte den Fall und traf schließlich eine harte Entscheidung: Beide Fahrer wurden zu einer Geldstrafe von 1000 Schweizer Franken und dem Abzug von 50 Punkten in der Weltrangliste verurteilt, wie der Radsport-Weltverband UCI mitteilte.

Die Teams reagierten mit Unverständnis auf die Entscheidung. „Die Vorfälle verdienen eine Geldstrafe und eine Verwarnung, aber nicht einen Ausschluss. Eine Gelbe Karte und keine Rote Karte“, teilten beide Teams in einer Erklärung mit. Die Rangelei habe keinen anderen Fahrer beeinflusst und sei nicht zu einem Nachteil von irgendeinem Team gewesen. Diese Ansicht vertrat auch Rowes Teamkollege und Tour-Champion Geraint Thomas: „Die Jungs machen alle den gleichen Job. Sie versuchen, ihren Kapitän in Position zu bringen. Da kommt es zu Rangeleien, nichts wirklich Schlimmes.“

Der Einspruch gegen den Ausschluss dürfte kaum Aussicht auf Erfolg haben. In einem ähnlichen Fall war 2017 auch der dreimalige Weltmeister Sagan nach einer Rangelei mit Mark Cavendish bei der Sprint-Entscheidung aus dem Rennen genommen worden. Auch damals hatte das deutsche Bora-hansgrohe-Team erfolglos versucht, Sagan im Rennen zu behalten.

Sogar der Internationale Sportgerichtshof CAS wurde eingeschaltet. Erst Monate später lenkte die UCI ein und einigte sich mit dem Team darauf, dass der Slowake zu Unrecht ausgeschlossen wurde. Im vergangenen Jahr war Rowes Teamkollege Gianni Moscon disqualifiziert worden, nachdem er versucht hatte, mit der Faust nach dem Franzosen Elie Gesbert zu schlagen.

Der frühere Toursieger Bradley Wiggins sah als Eurosport-Experte Martin in der Rolle des Schuldigen. „Er ist ein netter Junge. Ich habe einige Jahre mit ihm in einem Team verbracht. Er kann sehr wütend werden. Ich weiß nicht, was Tony da tut“, sagte der Brite. Keiner im Peloton verdiene es, so behandelt zu werden. (dpa)



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