«Medaillen nicht alles»: Fechter-Bund verteidigt WM-Bilanz

Die Fecht-WM in Budapest wird ohne deutsche Einzel-Medaille zu Ende gehen. Der Deutsche Fechter-Bund hofft nun noch auf die Team-Wettbewerbe und wehrt sich gegen Kritik.
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In den Einzel-Wettbewerben der WM in Budapest sind die deutschen Fechter leer ausgegangen.Foto: Balazs Czagany/MTI/AP/dpa
Epoch Times21. Juli 2019

Als die ukrainische Säbelfechterin Olga Charlan mit der Goldmedaille um den Hals in die Kameras strahlte, waren die meisten Deutschen schon im Hotel.

Wie eigentlich immer in den vergangenen Tagen dieser WM in Budapest, die für den Deutschen Fechter-Bund erneut ohne Einzel-Edelmetall zu Ende gehen wird. Platz sechs für Säbelspezialist Max Hartung – mehr war nicht drin für die einstige Medaillenschmiede. Ein Jahr vor den Olympischen Spielen in Tokio versuchen die Verantwortlichen, die Erwartungen zu dämpfen.

„Medaillen sind nicht alles, Top-Platzierungen sind auch sehr gut“, hatte Sven Ressel, Sportdirektor des Deutschen Fechter-Bundes, vor dem Start der Team-Wettkämpfe der Deutschen Presse-Agentur gesagt. „Es erreichen von teilweise 250 Teilnehmern nur drei eine Einzel-Medaille, das muss man sich auch mal vor Augen führen. Nicht immer nur die Medaillen zählen. Klar wollen wir auch wieder in die Medaillenränge – aber wenn unsere Athleten regelmäßig negative Schlagzeilen lesen, hilft das auch nicht.“

Am Samstag war Peking-Olympiasieger Benjamin Kleibrink als letzter Starter im Einzel im Achtelfinale ausgeschieden. Von den Säbeldamen kam nur Anna Limbach unter die besten 32. Mit den Finalgefechten am Abend, in denen die nun viermalige Weltmeisterin Charlan triumphierte, hatte der DFeB nichts zu tun. Die Geschichten der WM schrieben andere: beispielsweise der 21 Jahre alte Budapesters Gergely Siklosi, der nach seinem Sieg im Degenfinale gar nicht wusste, wohin mit seinen Gefühlen. Bei der WM 2018 im chinesischen Wuxi war das deutsche Team komplett leer ausgegangen.

Mit den beiden EM-Dritten Hartung und Alexandra Ndolo (Degen/Platz 14) habe der Verband zwar „Eisen im Feuer“ gehabt, sagte Ressel. „Auch Benni hat einen super Wettkampf gezeigt. Aber irgendwo fehlt dann das letzte Quäntchen. Wir haben einen kleinen Schritt nach vorne gemacht im Vergleich zum letzten Jahr. Aber natürlich schwingt eine kleine Enttäuschung mit. Jetzt schauen wir, dass wir mit der Mannschaft einiges herausholen.“

Die Säbelfechter, die bei der stimmungsvollen Heim-EM im Juni in Düsseldorf Gold gewonnen hatten, kämpften am Sonntag um die vorderen Plätze. Auch die Vize-Europameister um die Florettfechter Peter Joppich und Kleibrink könnten am Dienstag noch dafür sorgen, dass der Verband den Heimflug mit einer Mannschafts-Medaille antreten kann. Das Damenflorett-Team um die 19-jährige Leonie Ebert, die im Einzel Platz zehn belegt hatte und eine große Zukunft vor sich haben könnte, kämpfte am Sonntag um die Qualifikation für die Hauptrunde der besten Acht am Montag.

Die Mannschaftswettbewerbe sind vor allem für die Olympischen Spiele von großer Bedeutung. Pro Waffe und Geschlecht qualifizieren sich die jeweils vier besten Nationen der Weltrangliste, dazu je ein weiterer Nationalverband aus jeder der vier „Zonen“ des Weltverbandes FIE (Afrika, Europa, Asien-Ozeanien, Amerika). Bei der WM gibt es teilweise mehr als doppelt so viele Punkte für gute Platzierungen. (dpa)



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