Misstöne auf Schalke – Goretzka-Wechsel sorgt für Unruhe

Der baldige Abgang von Goretzka zum FC Bayern sorgt auf Schalke für Unruhe. Der Nationalspieler spricht nach dem 1:1 gegen Hannover von den «schwierigsten Tagen meiner Karriere». Die Münchner schließen einen Transfer im Winter aus. Schalke droht ein weiterer Verlust.
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Leon Goretzka wechselt im Sommer zum FC Bayern München.Foto: Timm Schamberger/dpa
Epoch Times22. Januar 2018

Pfiffe, Misstöne, verletzte Eitelkeiten – nach dem sportlichen Stotterstart und dem Wechsel-Wirbel um Leon Goretzka droht beim FC Schalke 04 die bisher gute Stimmung zu kippen.

„Wir lassen keine Unruhe zu, ganz sicher nicht“, versicherte Sportvorstand Christian Heidel nach dem dürftigen 1:1 gegen Hannover 96 zwar. Doch die schwierige Gemengelage mit dem gescheiterten Versuch, Goretzka langfristig zu binden, den kontraproduktiven Aussagen des gekränkten Clemens Tönnies und dem anstehenden Ringen um Max Meyer stimmt bedenklich. Die Euphorie nach einer starken Hinrunde unter der Regie von Trainer Domenico Tedesco scheint etwas verflogen.

„Das waren die schwierigsten Tage in meiner bisherigen Karriere“, sagte Goretzka nach seiner von Pfiffen begleiteten Rückkehr in die Startelf gegen Hannover. Schon die Entscheidung für den Wechsel zu Bayern München im Sommer sei ihm nicht leicht gefallen, so der 22 Jahre alte Nationalspieler. Nach seinem 63-Minuten-Einsatz zeigte er Verständnis für die Reaktionen der Fans: „Damit habe ich gerechnet. Aber ich bin froh, dass es im Rahmen geblieben ist.“

Ein vorzeitiger Wechsel steht für Goretzka nicht zur Debatte. „Ich will dazu beitragen, dass Schalke seine Ziele erreicht. Ich werde mich im letzten halben Jahr für den Club komplett zerreißen“, versprach der Profi, der sich verwundert über Äußerungen von Heidel und Tönnies zeigte. Dass er sich bereits im vergangen Sommer trotz der Schalker Offerte für die Bayern entschieden und Schalke unnötig lange hingehalten habe, bezeichnete Goretzka als „falsch“: „Fast kann man von einem Missverständnis sprechen.“

Aus Verärgerung und Enttäuschung über Goretzkas Abgang hatte Tönnies wenige Stunden vor der Bundesligapartie gegen „96“ beim TV-Sender Sky dessen vorzeitigen Wechsel nicht ausgeschlossen. „Meine erste Reaktion war, Du solltest das Trikot von Schalke nicht mehr tragen“, erklärte Tönnies – und heizte damit unnötig die Stimmung an. Für den Fall, dass sich die Fanproteste „negativ auf die Mannschaft“ auswirken, drohte Tönnies sogar: „Dann kann es sein, dass Leon Goretzka bis zum Saisonende auf der Tribüne sitzt.“

Mit dem Einsatz von Goretzka gegen Hannover setzte der Trainer jedoch ein anderes Signal. Tedesco baut weiter auf seinen Star: „Es steht außer Frage, dass Leon ein wichtiger Baustein ist.“ Bayern-Präsident Uli Hoeneß schloss einen vorgezogenen Wechsel ohnehin aus. „Die wissen ganz genau, dass der FC Bayern jetzt in der Winterpause keinen Transfer tätigt, und das ist alles Unsinn, was da erzählt wird“, sagte Hoeneß dem Bayerischen Rundfunk am Sonntagabend. Zuvor hatte sich Heidel nebulös geäußert. „Wenn Karl-Heinz Rummenigge anruft, gehe ich ran. Und ich kann nicht sagen, ob ich dann ‚ja‘ oder ’nein‘ sage.“ Eigentlich aber stelle sich das Thema nicht.

Schon fürchten die Fans, im Sommer mit Meyer die nächste Integrationsfigur ablösefrei zu verlieren. So wächst der Druck auf Heidel, den auslaufenden Vertrag mit dem Eigengewächs so schnell wie möglich zu verlängern. Auch Tönnies soll das gefordert haben: „Wir mögen den Max, insbesondere wenn er Leistung bringt. Wir sind in Gesprächen und ich bin zuversichtlich, dass Max auf Schalke bleibt.“

Wie Goretzka aber lehnte Meyer ein erstes Angebot ab, will die Entwicklung abwarten, auch wenn er mit Tedesco sehr gut klarkommt. „Ich spüre das Vertrauen des Trainers.“ Ein neues, besseres Angebot liegt Meyer nach eigener Aussage nicht vor: „Aber ich denke, dass der Verein noch mal auf mich zukommt.“ Dass Goretzka gehe, beeinflusse seine Entscheidung nicht. Aber: „Schade, dass so ein guter Spieler den Club verlässt. Das ist immer schlecht für den Verein.“ (dpa)



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