Moculescu will erst mal feiern – Hoffen auf 0,1 Prozent

Berlin ist erneut deutscher Volleyball-Meister. Danach hatte es vor 86 Tagen nicht ausgesehen - dann kam Stelian Moculescu. So einfach in den Ruhestand entlassen wollen ihn die Berliner nicht. Immerhin hatte der 68-Jährige schon einmal sein Karriereende erklärt.
Titelbild
Berlins Trainer Stelian Moculescu mit der Meister-Trophäe.Foto: Felix Kästle/dpa
Epoch Times10. Mai 2018

Nach seinem 20. deutschen Meistertitel im Volleyball soll für Stelian Moculescu nun wirklich Schluss sein.

„Auf der Bank sieht mich keiner mehr“, sagte der Trainer-Guru nach dem Sieg mit den BR Volleys in Friedrichshafen. „Ich denke, zu 99,9 Prozent werde ich nicht mehr Trainer sein“, sagte Moculescu nach dem 3:0 (25:20, 25:17, 25:22) der BR Volleys in der Finalserie gegen seinen langjährigen Club VfB Friedrichshafen.

„Über diese 0,1 Prozent müssen wir noch reden“, sagte Volleys-Manager Kaweh Niroomand wenige Minuten später. Dass Niroomand seinen ehemaligen Erzrivalen nicht ohne weiteres ziehen lassen will, ist verständlich. Als die Saison für die Berliner im Februar bereits verkorkst schien, übernahm der Erfolgstrainer und führte den Hauptstadtverein zur erneuten Meisterschaft.

Nur 86 Tage vergingen zwischen seinem Amtsantritt an der Spree und der Titelverteidigung am Bodensee durch den Sieg im entscheidenden fünften Spiel der Finalserie gegen seinen Ex-Club.

Am Ende einer der engsten Finalserien der vergangenen Jahre hatten die Volleys die Partie am Mittwochabend von Beginn an im Griff. Nur zwei mal geriet Berlin in Rückstand, ging zu Beginn des zweiten Satzes mit 6:0 in Führung und ließ dem Rekordmeister VfB trotz der lautstarken Unterstützung von 3910 Zuschauern in der ausverkauften ZF Arena auch im dritten Satz keine Chance.

Das sah auch ihr Trainer so. „Die Jungs haben geil gespielt“, sagte der 68-Jährige. „So gut hat selten eine deutsche Mannschaft gespielt.“ Für Moculescu war es bereits die 20. deutsche Meisterschaft – aber die erste mit seinem früheren Erzrivalen Berlin. 13 Titel hatte der frühere Bundestrainer zwischen 1997 und 2016 mit dem VfB geholt und die Häfler so zum deutschen Rekordmeister gemacht.

Die anderen Titel holte er vor der Ära am Bodensee zum Teil noch als Spieler mit dem TSV Milbertshofen, TSV 1860 München und dem ASV Dachau. 2016 beendete er seine Trainer-Karriere, nachdem er mit dem VfB das Finale um die Meisterschaft gegen Berlin verloren hatte. Kurz darauf stieg er aber beim österreichischen Verband ein.

Ausgerechnet die Berliner holten ihn dann zurück auf die Trainerbank. „Ich habe dran geglaubt, dass er das Ruder rumreißen kann. Deswegen habe ich ihn geholt“, sagte Niroomand, der Moculescu lange nur in tiefer Abneigung verbunden gewesen war. „Ich wusste, dass wir eine gute Mannschaft haben. Die Leute bei uns können doch Volleyball spielen“, hatte Niroomand den Wechsel zu Moculescu erklärt. „Aber da existierte eine Blockade, große Verunsicherung war da.“

Moculescu gelang es in kurzer Zeit, die Blockade zu lösen und aus dem verunsicherten Titelverteidiger wieder einen Champion zu formen. Dabei brachte er vor allem Akteure wie Kyle Russell oder Adam White, die unter Moculescus Vorgänger Luke Reynolds keine Rolle gespielt hatten, auf ein neues Niveau.

„Er hat uns einfach erlaubt, unser Spiel zu spielen“, erklärte Russell das Erfolgsrezept des Trainers. „Er sagte, wir sollen uns nicht vor Fehlern fürchten, sondern die ganze Zeit 100 Prozent geben, dann werden gute Dinge passieren“.

Alles geben will auch Berlin-Manager Niroomand, damit er den Erfolgstrainer vom erneuten Ruhestand abhalten kann – selbst wenn der die Chance dafür nur bei 0,1 Prozent sieht. Andere Pläne habe er jedenfalls noch nicht, sagte Moculescu. „Ich feier‘ jetzt erstmal“. (dpa)



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