Monaco-Sieger Ricciardos «kleine Außenseiterchance»

Spätestens nach seinem Zittersieg in Monaco spielt Daniel Ricciardo für Sebastian Vettel und Lewis Hamilton eine Hauptrolle im WM-Kampf der Formel 1. Der Australier genießt seine überirdische Leistung in vollen Zügen.
Titelbild
Sebastian Vettel (r) gratuliert Daniel Ricciardo (l) zu dessen Sieg in Monaco.Foto: Claude Paris/dpa
Epoch Times28. Mai 2018

Nach dem formvollendeten Bauchplatscher in den Pool auf dem Partytempel von Red Bull konnte sich Daniel Ricciardo auch beim Gala-Dinner im Fürstenpalast von Monaco beste Haltungsnoten verdienen.

Für seine in Monte Carlo abgehängten Formel-1-Verfolger Sebastian Vettel und Lewis Hamilton spielt der australische Triumphator nach seiner überirdischen Vorstellung spätestens jetzt eine Hauptrolle im WM-Rennen.

„Auf jeden Fall ist es ein Dreikampf“, konstatierte Mercedes-Pilot Hamilton nach dem insgesamt spannungsarmen Grand Prix. „Seb ist noch immer der Stärkste, und Red Bull wird immer stärker werden in diesem Jahr.“ Ferrari-Star Vettel meinte dazu: „Der Kampf wird zwischen allen drei Teams und allen sechs Fahrern ausgetragen.“

Ricciardo wollte sich im Glücksrausch nicht zu weit vor wagen. Schließlich sind die Steuerkünstler auch Meister im Taktieren. „Wir müssen wahrscheinlich vor der Sommerpause noch auf mindestens einer anderen Strecke beweisen, dass wir erneut gewinnen können. Und dann haben wir vielleicht eine kleine Außenseiterchance“, meinte Ricciardo nach seinem Zittersieg am Sonntag.

50 Runden musste er auf dem engen Stadtkurs wegen eines defekten Motorbausteins auf rund 25 Prozent Leistung auf der Geraden verzichten, zudem standen ihm am Ende nur sechs von acht Gängen zur Verfügung. „Ich wollte meine Augen schließen und losheulen“, meinte Ricciardo zu dem Zeitpunkt, als ihn die Box von den Problemen unterrichtete.

Red-Bull-Teamchef Christian Horner lobte Ricciardo für seine Leistung in höchsten Tönen. „So wie er mit allem umgegangen ist, hätte er auch bei Apollo 13 sein können“, sagte der Brite mit Blick auf die 1970 gescheiterte Mondmission, die am Ende trotz riesiger technischer Sorgen noch halbwegs glimpflich für die Crew ausging.

Horner verglich Ricciardos Meisterleistung auch mit Michael Schumachers furiosem Grand Prix in Spanien 1994, als der spätere Rekordweltmeister das Rennen im fünften Gang zuende fahren musste und trotzdem Zweiter wurde. „Unglaublich“ sei das gewesen, sagte Vettels früherer Teamchef, da Red Bull schon mit dem Aus gerechnet hatte.

Ricciardo herzte Mutter Grace und Vater Joe, ehe er sich mit weit von sich gestreckten Armen frontal ins kühle Nass plumpsen ließ. Mit dem Erfolg im 250. Grand Prix seines Rennstalls untermauerte er, wie wertvoll er auch für Ferrari oder Mercedes sein könnte. Schließlich läuft sein Vertrag Ende dieser Saison aus. Sein fahrerisches Können muss sich hinter dem der viermaligen Weltmeister Vettel und Hamilton nicht verstecken. Der leistungsschwächere Renault-Motor ist für Red Bull indes eine schwere Hypothek.

Ferrari hat mehr Power zu bieten. Vettel brachte das aber in Monte Carlo auch keinen Vorteil. In den Häuserschluchten konnte der Hesse mit dem breiten Wagen und den sensiblen Reifen einfach nicht an Ricciardo entscheidend heranfahren, geschweige denn vorbeiziehen. Immerhin hielt Vettel WM-Spitzenreiter Hamilton hinter sich und verkürzte seinen Rückstand auf 14 Punkte, bevor der Formel-1-Tross in zwei Wochen nach Kanada zieht.

„Die ersten sechs Rennen waren alle wirklich eng, was gut für uns ist“, sagte der Scuderia-Star. „Wir haben jetzt zwei Wochen, um uns vorzubereiten, unsere Stärken und Schwächen anzuschauen und dann werden wir sehen, wo wir stehen.“ (dpa)



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