Nach Debakel: Kein Bekenntnis mehr zu HSV-Trainer Wolf

War es das für Trainer Hannes Wolf beim Hamburger SV? Sportvorstand Ralf Becker vermeidet ein Bekenntnis zum Coach nach dem 0:3 gegen den FC Ingolstadt. Vor kurzem klang das anders. Absurd ist: Der HSV hat noch immer Aufstiegschancen.
Titelbild
der HSV mit Trainer Hannes Wolf droht kurz vor Saisonende den Aufstieg zu verpassen.Foto: Daniel Bockwoldt/dpa/dpa
Epoch Times4. Mai 2019

Es wird eng für Hannes Wolf. Nach einem erneuten Debakel mit dem Hamburger SV im Aufstiegskampf der 2. Fußball-Bundesliga gehen auch den Club-Oberen die Argumente aus, am unglücklich agierenden Trainer festzuhalten.

„Wir haben jetzt 0:3 verloren. Bevor ich mich hinstelle, muss ich mir in Ruhe Gedanken machen, müssen wir die Situation besprechen. Am Ende geht es immer nur um das Beste für den Verein“, sagte Sportvorstand Ralf Becker nach dem 0:3 (0:1) gegen den abstiegsgefährdeten FC Ingolstadt.

Noch in den vergangenen Wochen hatten er und Vorstandschef Bernd Hoffmann ihrem Cheftrainer den Rücken gestärkt. Das siebte Spiel ohne Sieg und vor allem die Art und Weise des Auftritts gegen die Oberbayern haben die Verantwortlichen nachdenklich gemacht. „Wir haben eine ganz junge Mannschaft. Fakt ist, sie kann mit dieser Drucksituation, die entstanden ist, nicht umgehen“, meinte Becker.

Die auch in der Höhe verdiente Pleite gegen Ingolstadt war ein weiterer Tiefpunkt in der Negativ-Entwicklung seit Anfang des Jahres. Selbst die treuesten Fans unter den 50 768 Zuschauern zeigten keine Geduld mehr und forderten die Spieler nach ihrem inspirations- und hilflosen Auftritt an den Zaun zum Gespräch.

„Ich kann den Unmut der Fans total nachvollziehen“, gab sich der 38-jährige Wolf einsichtig. „Auch in der Gesamtbetrachtung der letzten Wochen. Ich finde es wichtig, dass wir uns den Menschen noch einmal gestellt haben.“ Dass die Hamburger zwei Spieltage vor dem Ende noch immer Chancen haben, aufsteigen zu können, ist fast schon absurd.

„Wir haben heute verloren und haben noch zwei Spiele. Wenn wir die gewinnen, werden wir Dritter“, meinte Wolf. „Wir müssen uns jetzt aufrichten. In acht Tagen kann man noch einmal gut trainieren, die Sinne schärfen“, sagte er weiter, doch es klang mehr wie Durchhalteparolen: „Fußball macht verrückte Sachen. Da kann es ganz schnell in die eine Richtung gehen.“

Die Richtung sollte sich schon gegen Ingolstadt ändert. Die Grundlage sollte im Drei-Tage-Krisencamp in Rotenburg/Wümme gelegt werden. Doch es fruchtete nichts. Auch das 0:2 des Aufstiegskonkurrenten SC Paderborn in Bielefeld am Vorabend und die Aussicht, wieder auf den Aufstiegsplatz zwei zurückzukehren, beflügelte die Mannschaft nicht.

Der FC Ingolstadt hatte wenig Mühe, mit einer starken Defensive und guten Kontern den HSV auflaufen zu lassen. Dario Lezcano (8.), Thomas Pledl (69.) und Marcel Gaus (72.) erzielten die Tore. Die Oberbayern feierten unter ihrem neuen Trainer Tomas Oral im fünften Spiel den vierten Sieg und verbesserten sich auf Relegationsplatz 16.

Der HSV schielt jetzt auf den anderen Relegationsplatz drei. Das nächste Spiel ist am kommenden Sonntag beim Tabellenzweiten SC Paderborn. Ob Wolf dann noch auf der Bank sitzt, ist offener als noch vor ein paar Tagen. Der Hoffnungsträger, der im Oktober Christian Titz ablöste, hat nach sechseinhalb Monaten seinen Zauber verloren. (dpa)



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