Nach dem 1:4 gegen Neapel: Was Wolfsburg noch fehlt

Wolfsburg (dpa) - Nach der Lehrstunde in der Fußball-Europa-League gaben sich die Verantwortlichen des VfL Wolfsburg keinen Illusionen hin. „Die Möglichkeiten im Rückspiel sind natürlich bescheiden“, sagte VfL-Sportchef Klaus Allofs nach…
Epoch Times17. April 2015
Nach der Lehrstunde in der Fußball-Europa-League gaben sich die Verantwortlichen des VfL Wolfsburg keinen Illusionen hin.

„Die Möglichkeiten im Rückspiel sind natürlich bescheiden“, sagte VfL-Sportchef Klaus Allofs nach dem 1:4 gegen den SSC Neapel im Viertelfinal-Hinspiel. Ähnlich sah es Trainer Dieter Hecking mit Blick auf die Partie am kommenden Donnerstag in Italien: „Ich bin Realist genug. Wenn wir das schaffen, wäre das eine Riesensensation.“ Schließlich müsste seine Mannschaft mindestens 4:0 gewinnen, um doch noch erstmals in ein Europapokal-Halbfinale zu kommen.

Neapel zeigte dem Bundesliga-Zweiten die Grenzen auf. Vor allem Gonzalo Higuaín (15.) und Marek Hamsik (23./64.) sowie Manolo Gabbiadini (77.) legten mit ihren Toren schonungslos offen, was den Niedersachsen zur internationalen Reife fehlt. Der Ehrentreffer von Nicklas Bendtner (80.) war da nur eine Randnotiz.

Ein Trost: Der VfL Wolfsburg kann schon für die Champions League 2015/16 planen. Mithalten wird er in der Königsklasse aber nur, wenn er seine Mängel abstellt:

FEHLENDE INTERNATIONALE HÄRTE:

Schiedsrichter Antonio Mateu Lahoz pfiff sehr großzügig. Die Wolfsburger Spieler wirkten geradezu erschrocken, dass ihre Gegner dies ausnutzten und robust einstiegen. „Wir haben sehr spät gemerkt, dass der Schiedsrichter eine lange Leine bei der Bewertung der Zweikämpfe gibt“, sagte Hecking. Neapel habe das früher gespürt. „Wir wollten das fußballerisch lösen. Wenn es Richtung Finale geht, muss man auch mehr körperlich gegenhalten.“

FEHLENDE INDIVIDUELLE KLASSE:

Neapel hatte den 40-Millionen-Stürmer Higuaín und Kapitän Hamsik. Sie machten den Unterschied aus. „Das war eindrucksvoll, wie das Higuain und Hamsik gespielten haben“, sagte Hecking. Und wen hatte er? In diesem Spiel war niemand, der die Klasse hatte, vorneweg marschierte. Der in dieser Saison bislang so überragende Kevin De Bruyne – Wolfsburgs 20-Millionen-Mann – tauchte ab, als es auf ihn ankam. Naldo hatte mehr damit zu tun, seine Abwehr zusammenzuhalten. Und Weltmeister Andre Schürrle fremdelt nach seinem 32 Millionen Euro teuren Wechsel im Winter noch immer. Immerhin sorgte er Ende der ersten Halbzeit mit seinem Lattenschuss für so etwas wie ein Wolfsburger Lebenszeichen. Das war’s aber schon.

FEHLENDE EFFEKTIVITÄT:

VfL-Kapitän und Torwart Diego Benaglio machte eine treffende Analyse: „Neapel hat aus relativ wenig sehr, sehr viel gemacht“, sagte er. Die ersten 15 Minuten waren seine Vorderleute tatsächlich überlegen, drängten die Neapolitaner in deren Hälfte – nur Chancen gab es nicht. Ganz anders die Italiener: Gleich den ersten Fehler der Gastgeber nutzten sie zu ihrer ersten Angriffsaktion und zum ersten Tor durch Higuain. Auch wenn dieses wegen Abseits und Handspiels hätte nicht gegeben werden dürfen, bleibt als Erkenntnis: Auf diesem internationalen Niveau wird jeder Patzer bestraft. Das mussten die Wolfsburger am Donnerstagabend schmerzlich erfahren.

(dpa)


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