Näher am Europacup als am Abstieg: Köln träumt noch nicht

Vor neun Spielen schien der 1. FC Köln seinem siebten Abstieg entgegenzutaumeln. Der FC war Letzter, spielte schwach. Doch dann starteten die Kölner eine eindrucksvolle Serie, durch die sogar eine Europacup-Teilnahme zumindest nicht utopisch ist.
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Die Kölner hoffen auf einen Sieg in Paderborn.Foto: Rolf Vennenbernd/dpa/dpa
Epoch Times5. März 2020

Als die Kölner Fußballer vergangene Woche auf ihrem eigenen Wagen beim Rosenmontagsumzug durch die Stadt fuhren, wurden sie von manchen Fans bereits mit lautstarken „Europapokal“-Rufen begrüßt.

Da war viel Selbstironie im Spiel, denn unrealistische Träumereien sagt man Fans des 1. FC Köln schon traditionell nach. Fakt ist aber: Utopisch sind diese Träume zumindest nicht. Vor dem Freitag-Spiel beim SC Paderborn (20.00 Uhr/DAZN) sind die Kölner einem sicheren Europa-League-Rang mit sieben Zählern Rückstand punktemäßig näher als dem Relegationsrang. Sie haben den besten Rückrundenstart seit 28 Jahren hingelegt, gewannen von den letzten neun Spielen alle außer die gegen die Bayern und Dortmund. Dabei blieben sie sechs Mal ohne Gegentor.

Doch im Team hebt niemand ab. „Es macht nicht ansatzweise Sinn, über den nächsten Spieltag hinauszudenken“, sagte Sportchef Horst Heldt. Ismail Jacobs, der als einer von vielen Youngstern in dieser Saison den Durchbruch geschafft hat, versicherte: „Die Fans dürfen immer träumen – aber wir bleiben bodenständig.“ Der 20-Jährige sagte aber auch: „Wenn es irgendwann so ist, dass wir über mehr nachdenken dürfen, wäre es natürlich schön.“

Im Hinterkopf wird der Europacup, für den sich der FC 2017 erstmals seit 25 Jahren qualifizierte und danach sang- und klanglos abstieg, bei dem ein oder anderen schon sitzen. Doch offiziell werden entsprechende Fragen bisher noch lächelnd weggewischt. Entscheiden darüber, ob die Kölner sich in der restlichen Saison nach oben orientieren können oder es doch einzig um den Klassenerhalt geht, werden nun vier Spiele in 16 Tagen. Nach dem beim Tabellenletzten Paderborn stehen das Nachhol-Derby bei Borussia Mönchengladbach (11. März) und dann zwei Heimspiele gegen den Viertletzten Mainz (14. März) und den Drittletzten Düsseldorf (21. März) an.

Klar ist: Der mit viel Skepsis empfangene Trainer Markus Gisdol hat nach sehr holprigem Start eindrucksvoll die Kurve gekriegt. „Die Mannschaft hat gut zueinandergefunden“, sagte Gisdol: „Das war die Basis für alles. Wir stehen als ganz geschlossene Einheit da.“

Dabei schienen die Kölner Mitte Dezember als Tabellenletzter nach einem verheerenden Auftritt bei Union Berlin (0:2) ein hoffnungsloser Fall. Heute beirren das Team sogar Ausfälle wie von Kapitän Jonas Hector bei Hertha BSC (5:0) oder Mark Uth gegen Schalke (3:0) nicht. In Paderborn fehlen wohl Torhüter Timo Horn, den Bundesliga-Debütant Julian Krahl (20) ersetzen würde, und der seit Wochen überragende Torjäger Jhon Cordoba wegen einer Gelbsperre.

Vielleicht ist das die Chance für Mitaufsteiger Paderborn, der sich zwar wacker wehrt, aber nie wirklich den Anschluss schafft. Die Spiele gegen den FC und danach in Düsseldorf sind deshalb wegweisend. „Wir müssen schneller lernen, schneller reagieren“, forderte Trainer Steffen Baumgart: „Sonst ist es zu spät.“

Dass die Partie eine halbe Stunde früher beginnt als die sonstigen Freitagabend-Spiele, liegt daran, dass Spiele in Paderborn wegen einer nahe gelegenen Wohnsiedlung um 22 Uhr beendet sein müssen. Zum Zeitpunkt der Spieltags-Ansetzung war aber kein anderes Freitagspiel möglich, weil nur in dieser beide Teams schon aus dem DFB-Pokal ausgeschieden war. (dpa)



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