Nagelsmann trifft auf Tuchel – RB unter Europas Brennglas

Neymar und Kylian Mbappé warten! Nach einer kurzen Ruhephase am Atlantik richtet Julian Nagelsmann den Fokus bei RB Leipzig voll auf das größte Duell seiner noch jungen Trainer-Karriere gegen PSG. Der Fußball-Bundesligist will die Königsklassen-Sensation perfekt machen.
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Leipzigs Cheftrainer Julian Nagelsmann ist froh über die Verstärkung aus den RB-Partner-Clubs.Foto: Uwe Anspach/dpa-Pool/dpa/Archivbild/dpa
Epoch Times16. August 2020

Auf einen Kaffee am Strand von Estoril muss Marcel Sabitzer erstmal wieder verzichten. Die kurze Zeit des Müßiggangs ist vorbei, Julian Nagelsmann startet den Countdown für das große Kräftemessen mit Neymar, Kylian Mbappé und seinem Entdecker Thomas Tuchel.

Mit dem Einzug ins Halbfinale beim Blitzturnier der Königsklasse gegen Paris Saint-Germain ist RB Leipzig im Schnellverfahren unter das internationale Brennglas geraten. Fußball-Europa staunt über das globale Projekt mit Hauptsitz in Sachsen und die für Trainer Nagelsmann „großartige Reise“ soll am Dienstagabend (21.00 Uhr Sky und DAZN) im Estádio da Luz von Lissabon auf keinen Fall schon beendet sein. „Das ist ein einmaliges Erlebnis für uns. Wir haben Bock drauf“, sagte Mittelfeldspieler Sabitzer vor der nächsten Etappe der von RB ausgerufenen „Missão Final“.

Nagelsmann hatte seinen Spieler noch einen Tag Wellness am Strand oder Pool gegönnt, bevor er am Sonntag seinen kompletten Kader wieder zu einer intensiven Taktikschulung auf den Trainingsplatz bat. Die Akkus sollten nach der kurzen Auszeit im Palacio Estoril Hotel Golf & Spa wieder aufgeladen sein. Auch Nationalspieler Marcel Halstenberg konnte nach seinem Cut am Kopf aus dem Spiel gegen Atlético Madrid wieder mitüben.

Nagelsmann weiß, dass er nun mehr als je zuvor in seiner jungen Karriere gefordert sein wird. „Die Gefahr ist in solchen Spielen, dass man die Welt einreißen will“, sagte der 33-Jährige vor dem Champions-League-Duell gegen das PSG-Starensemble. Auf einen Überrumpelungseffekt wie im Viertelfinale gegen Atlético kann Nagelsmann jedenfalls nicht mehr hoffen.

Sein Konkurrent Tuchel kennt ihn noch als Fünftliga-Spieler bei der Reserve des FC Augsburg vor 13 Jahren. Damals machte Nagelsmann als 20-Jähriger seine ersten Erfahrungen mit Hilfsaufgaben bei der Gegnerbeobachtung für seinen Coach Tuchel. Der heutige PSG-Trainer erkannte früh das Analyse-Talent Nagelsmann. Nun studieren sich beide auf dem höchstmöglichen Fußball-Level gegenseitig. Sabitzer erklärte das deutsche Duell zum Aufeinandertreffen der Detail-Verrückten.

„Thomas Tuchel hat einfach immer eine Idee vom Fußball und kann die seiner Mannschaft vermitteln“, berichtete Nagelsmann. Tempofußball der Extraklasse erwartet er von PSG. „Es wird sehr spannend, wie wir diesen Speed wegkriegen und den Gegner so bearbeiten, dass wir selber Torchancen erspielen.“

Das Image des großen Underdogs muss RB nicht mehr pflegen, es würde ihnen ohnehin nicht mehr abgenommen werden. „Es wird sicher eine spannende Aufgabe. Ich traue mich trotzdem zu sagen, wenn wir einen richtig guten Tag erwischen wie gegen Atlético, mit ein bisschen Glück, dann können wir das Spiel gewinnen“, sagte Sabitzer. „Aber dass PSG natürlich Favorit ist, ist selbsterklärend“, fügte der 26-jährige Österreicher an.

Die öffentliche Wahrnehmung der Leipziger ist eine andere, sie hat sich durch das reife Spiel gegen Atlético schon gewandelt. „Jung und rotzfrech“, nannte die spanische Zeitung „Sport“ das Nagelsmann-Team. Große Beachtung findet nun auch jenseits der oft kritischen deutschen Wahrnehmung das Red-Bull-Projekt als Alternativ-Modell zum Sponsoring aus Katar, das PSG die enormen finanziellen Mittel ermöglicht.

Nagelsmann sieht die Kooperation und Vernetzung mit den anderen von Red Bull gegründeten und gesponserten Clubs in den USA, Brasilien und natürlich auch mit dem wegen der UEFA-Regularien formal abgekoppelten Red Bull Salzburg als Grundstein für den wachsenden Erfolg. „Das ist sehr wichtig. Wir schauen immer nach talentierten Jungs, wir haben Clubs, die ihre Talente in der ähnlichen Weise entwickeln, wie wir es tun. Es ist leichter für die Spieler, in den Kader zu kommen und gut zu spielen“, sagte er. In der Startelf gegen Atlético standen fünf Profis, die zuvor auch bei Salzburg spielten. Siegtorschütze Tyler Adams wurde bei New York Red Bulls im Fußball sozialisiert.

Für Nagelsmann ist ein Ende der Entwicklung nicht in Sicht. „Es ist ein großes Ziel für die Zukunft, das weiter so zu machen, dass wir uns entwickeln können in der gleichen Geschwindigkeit wie in den letzten sieben Jahren, das wäre großartig für die Zukunft“, sagte er. (dpa)



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