NBA-Stars mit politischer Mission: Sind «Gesicht der USA»

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Carmelo Anthony sieht sich als Botschafter seines Landes.Foto: Dean Lewins/dpa
Epoch Times5. August 2016
Für die Erben des Dream Teams geht es bei Olympia in Rio de Janeiro um viel mehr als nur das fest eingeplante Gold. Die Basketball-Superstars um Carmelo Anthony rufen ihre Sommerspiele zur politischen Mission für eine tief gespaltene Nation aus.

„Besonders in diesen Zeiten, in denen so viel passiert in unserem Land, sind wir das Gesicht der USA“, sagte der 32 Jahre alte zweimalige Olympiasieger vor dem Auftakt gegen China am Samstag (Ortszeit). „Der beste Weg für uns Spieler, eine Botschaft zu senden, ist, eine Medaille zu gewinnen und der Welt zu zeigen, dass wir trotz all des Aufruhrs in der Heimat vereint sind.“

Auch in Rio haben die Top-Profis aus der NBA den größten Glamour-Faktor, wohnen auf einem Luxuskreuzer am Maua Pier, der Pressekonferenzraum „Samba“ ist beim ersten Auftritt hoffnungslos überfüllt. Doch auf der größten Sport-Bühne der Welt kommt es für Anthony & Co. nicht nur auf die sportliche Leistung an.

Schon zuletzt hatte der Routinier unter anderem mit seinem bei Olympia fehlenden Kollegen LeBron James ein bemerkenswertes Statement zur angespannten Situation um brutale Polizeigewalt gegen Schwarze abgegeben. „Das System ist kaputt“, sagte Anthony jüngst bei einer Preisverleihung. „Das Problem ist nicht neu, die Gewalt ist nicht neu, der Konflikt (zwischen Weißen und Schwarzen) ist definitiv nicht neu. Aber die Dringlichkeit, Veränderung herbeizuführen, ist so groß wie noch nie.“

Damit setzt sich die aktuelle Generation deutlich von ihren unpolitischen Vorgängern ab. Michael Jordan & Co. verzückten bei ihrem legendären Auftritt 1992 in Barcelona zwar sportlich – vor allem der größte Basketballer der Geschichte blieb abseits des Parketts aber stumm. Legendär ist der Ausspruch der Werbe-Ikone: „Auch Republikaner kaufen Sneaker.“

Anthony & Co. haben in ihren Bemühungen die volle Rückendeckung ihres Verbandes. „Wir unterstützen die Spieler dabei“, sagte Team-Manager Jerry Colangelo. „Sie werden überall auf der Welt erkannt. Wenn sie sprechen, hören die Leute ihnen zu. Wir haben so viele Probleme in der Welt – nur ein Mensch kann schon den Unterschied machen und etwas ändern.“

Auch sonst versucht das US-Team, den Anschein der überheblichen Großspurigkeit vergangener olympischer Turniere zu vermeiden. Selbst ohne NBA-Champion James oder Stephen Curry führt kein Weg am großen Goldfavoriten vorbei, auch Europameister Spanien, Frankreich oder Argentinien bleibt nur die Rolle des krassen Außenseiters.

Und doch forderte Coach Mike Krzyzewski immer wieder ausdrücklich den „Respekt“ seiner Spieler für die Gegner. „Es gibt überall auf der Welt starke Basketballer, 20 Prozent der NBA sind international“, sagte der Trainer, der das Team 2008 und 2012 zum Olympia-Gold geführt hatte. „Ich hoffe, dass sich dieser Respekt in der Art und Weise, wie wir hier in Rio spielen, zeigen wird.“

Dabei versammelt Coach K, so Krzyzewskis Spitzname, mit Kevin Durant, Kyrie Irving und Klay Thompson ein junges Team. Einzig Anthony war bei der bislang letzten großen Olympia-Pleite vor zwölf Jahren noch dabei. „Ich erinnere mich, wie wir damals das erste Spiel gegen Puerto Rico verloren haben. Danach gab es einen Schneeball-Effekt, und es ging nur noch bergab“, sagte der Flügelspieler, der als erster Basketballer überhaupt sein drittes Gold gewinnen kann. Im Halbfinale von Athen scheiterten die USA damals am späteren Olympiasieger Argentinien. So hat sich Anthony eins geschworen: „Ich will dieses Gefühl niemals wieder erleben.“

(dpa)

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