Neuer Bayern-Trainer «bis zum Ende des Monats»

In der Tabelle kommen sich Bayern München und Borussia Dortmund nicht mehr in die Quere. Auf dem Trainermarkt offenbar schon. Beide Clubs beschäftigen sich mit den gleichen Namen - und reichen ihr Trainerproblem damit vielleicht an die Liga-Konkurrenz weiter.
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Ein heißer Kandidat auf den Trainerposten beim FC Bayern: Niko Kovac.Foto: Carmen Jaspersen/dpa
Epoch Times2. April 2018

Wird es Niko Kovac? Oder Ralph Hasenhüttl? Oder doch noch ein großer Name aus dem Ausland? Noch im April will der FC Bayern München die wohl spannendste Frage der laufenden Bundesliga-Saison beantworten.

„Ich gehe davon aus, dass wir bis zum Ende des Monats einen neuen Trainer präsentieren werden“, sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge vor dem Abflug zum Champions-League-Viertelfinal-Hinspiel beim FC Sevilla. Bereits zwei Tage zuvor hatte er rund um den 6:0-Sieg gegen Borussia Dortmund in einem Sky-Interview noch einmal das Stellenprofil betont: „Wir wollen einen deutschsprachigen Trainer. So wird es auch sein.“

Kovac von Eintracht Frankfurt und Hasenhüttl von RB Leipzig sind demnach die klaren Favoriten auf die Nachfolge von Jupp Heynckes. Und das macht die Trainersuche des FC Bayern noch brisanter, als es Trainersuchen des FC Bayern ohnehin schon sind.

Denn beide gehören auch zum Kandidatenkreis bei Borussia Dortmund, weshalb sich die beiden größten deutschen Vereine aktuell zwar nicht mehr in der Tabelle, offenbar aber auf dem Trainermarkt in die Quere kommen. Außerdem würden die Bayern und der BVB ihre Trainerfragen gleich an zwei weitere Bundesliga-Rivalen weiterreichen, wenn sie Kovac oder Hasenhüttl bekommen sollten. Denn in diesem Fall müssten sich Frankfurt oder Leipzig einen neuen Chefcoach suchen, obwohl beide Trainer vertraglich noch bis 2019 an ihren Club gebunden sind.

Der Frankfurter Sportvorstand Fredi Bobic reagierte am Ostersonntag hörbar genervt auf die sich mehrenden Hinweise, das der frühere Bayern-Profi Niko Kovac im Sommer als Trainer zum deutschen Rekordmeister zurückkehren könnte. Wen die Bayern holen würden, sei ihm „Jacke wie Hose“, sagte Bobic nach dem 1:2 bei Werder Bremen. „Jeder quatscht irgendwas von rechts nach links. Das sind Kämpfe, die müssen in München ausgetragen werden. Das interessiert mich weniger.“

Kovac wie Hasenhüttl sagen im Kern das Gleiche über ihre Zukunft. Sie verweisen auf ihre bis 2019 gültigen Verträge in Frankfurt und Leipzig. Sie betonen, wie wohl sie sich dort fühlen. Sie verweigern jedoch beide ein unmissverständliches Bekenntnis zu ihrem Club.

Dass sich sowohl die Bayern als auch der BVB mit ihnen beschäftigen, ist verbrieft. In Dortmund wissen sie aber auch: Die Bayern haben aufgrund ihres Renommees und ihrer sportlichen Perspektiven so etwas wie ein Erstzugriffsrecht. Wenn einer von beiden nach München gehen kann, dürfte die Borussia keine Chance haben.

Noch viel mehr als die Bayern stehen die Dortmunder vor einem Total-Umbaus: ihres Kaders, ihrer Strukturen, ihrer Trainerposition. Spätestens seit dem blamablen 0:6 in München glaubt kaum jemand inklusive Peter Stöger selbst an einen Verbleib des Österreichers. „Gestärkt haben wird das meine Position nicht“, sagte er dem ZDF: „Davon kann man ausgehen.“ Zumal nicht einmal sicher ist, ob Stöger überhaupt von sich aus in Dortmund bleiben will.

Immerhin: Mit Lucien Favre von OGC Nizza gibt es beim BVB einen weiteren Trainerkandidaten und mit Matthias Sammer künftig einen externen Berater, der an der Entscheidungsfindung beteiligt wird. „Natürlich sprechen wir auch über die Trainerfrage“, sagte Sportchef Michael Zorc über den Austausch zwischen Sammer und ihm.

In München war genau dies zuletzt das Problem: Dass sich die Verantwortlichen erst einmal einig werden müssen, wen sie eigentlich als neuen Trainer wollen. Rummenigge war für Thomas Tuchel, Präsident Uli Hoeneß lange Zeit dagegen. Auch daran scheiterte nach langem Zaudern die vermeintliche Wunschlösung für die Heynckes-Nachfolge.

Den Eindruck, dass sich der größte und erfolgreichste deutsche Verein in der Trainerfrage selbst blockiert, spielte Rummenigge am Montag herunter. „Wir haben alles so gemacht, wie wir das angekündigt haben“, erklärte er. „Wir haben immer gesagt: Wir sind mit Jupp Heynckes hochzufrieden. Und wir werden uns erst dann um eine Alternative bemühen, wenn er einen klaren Strich zieht. Hasan Salihamidzic hat als Spotvorstand mehrere Gespräche mit verschiedenen Kandidaten geführt. Das ist alles völlig normal und seriös gelaufen.“

Dass Thomas Tuchel den Bayern abgesagt habe, „muss man akzeptieren“, sagte Rummenigge. Nervös werde er deshalb nicht. „Sie glauben gar nicht, wie viele Anrufe man beim FC Bayern in Sachen Trainer kriegt.“ (dpa)



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