Nur zehn Minuten Hoffnung – VfB vor zähem Abstiegskampf

«Erschreckend», sagt VfB-Verteidiger Timo Baumgartl. «Enttäuschend», meint VfB-Sportvorstand Michael Reschke. Die Situation beim VfB Stuttgart ist nach dem Rückrundenauftakt prekär. Nur die letzten Minuten vom 2:3 gegen Mainz wecken Hoffnung für den Abstiegskampf.
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Die Stuttgarter befinden sich weiter in der Krise.Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Epoch Times20. Januar 2019

VfB-Trainer Markus Weinzierl wirkte gefrustet, Sportvorstand Michael Reschke stellte sich auf ein langes Zittern im Abstiegskampf ein.

„Es wird sehr, sehr zäh werden“, prognostizierte der 61-Jährige nach dem verpatzten Rückrundenauftakt. „Die Ausgangslage kann nicht viel schlimmer sein, als sie aktuell ist.“ Die Stuttgarter Elf weckte beim 2:3 gegen den FSV Mainz 05 gut 80 Minuten lang kaum Hoffnung, dass sie sich vehement gegen den erneut drohenden Absturz in die Zweitklassigkeit wehrt.

Nach dem Spektakel in der Endphase mit zwei Anschlusstoren und dem Beinahe-Ausgleich rüttelte Timo Baumgartl mit klaren Eingeständnissen seine Mitspieler auf. Als „erschreckend“ stufte der 22-Jährige die Leistung in dem wichtigen Spiel ein, für das sich der VfB nach dem Überwintern auf dem Relegationsrang den Neuanfang vorgenommen hatte.

„Jeder hat gesehen, wie wir die ersten 80 Minuten gespielt haben, da hätten wir auch keinen Sieg verdient. So können wir uns einfach nicht präsentieren“, urteilte der Verteidiger. Auf die Frage, ob alle verstanden hätten, was die Stunde geschlagen habe, antwortete Baumgartl: „Ich werde hier jetzt nicht meine Mannschaft zerreißen. Ich glaube, allen Jungs ist bewusst, dass es hier um sehr viel geht.“ Eine vergleichbar beeindruckende Rückrunde wie in der Vorsaison unter Trainer Tayfun Korkut ist momentan kaum denkbar, der nächste Abstieg nach 2016 dagegen ein realistisch scheinendes Szenario.

Die Defensive agierte anfällig, die Offensive harmlos. Dass Wille und Präsenz gegen einen vermeintlich schlagbaren Gegner in Halbzeit eins fehlten, machte auch Reschke ratlos. „Wir verstecken uns einen Tick. Keiner will einen Fehler machen, dann passieren die Fehler von alleine“, gestand Verteidiger Marc Oliver Kempf Verunsicherung ein.

Ein Teil der 51.881 Zuschauer strömte aus dem Stadion, pfiff oder schimpfte laut, als auf Santiago Ascacibars Eigentor (22. Minute) und auf den Treffer durch Jean-Philippe Mateta (28.) noch das 0:3 nach einer Ecke durch den freistehenden Alexander Hack (72.) folgte. Erst in der kuriosen Schlussphase mit den Anschlusstoren durch Nicolás Gonzalez (83.) und Kempf (85.) drehten die Stuttgarter plötzlich auf. Anastasios Donis traf sogar noch den Pfosten, auf Handelfmeter wurde auch nach dem Videobeweis zurecht nicht entschieden. „Insgesamt war das enttäuschend“, klagte Reschke. „Es gilt, dass sich jeder einzelne Spieler hinterfragt, dass wir uns alle hinterfragen müssen.“

Über seinen Trainer Weinzierl äußert sich Reschke ebenso überzeugt wie vom Klassenverbleib. In der gemeinsamen Winter-Vorbereitung ist es dem Coach aber scheinbar nicht gelungen, der Mannschaft Stabilität zu verleihen. In den elf Spielen unter ihm holte der VfB nur neun Punkte. „Wir dürfen nicht so einfache Tore zulassen“, forderte er.

Abwehr-Talent Ozan Kabak wird für die Auswärtspartie beim FC Bayern am kommenden Sonntag zur Alternative. Weltmeister Benjamin Pavard dürfte in zwei Wochen gegen den SC Freiburg wieder ein Thema sein. Die Zugänge Steven Zuber und Alexander Esswein deuteten bei ihrer VfB-Premiere vorerst nur an, das Angriffsspiel beleben zu können.

Bei den Münchnern droht nun gleich die nächste Schlappe. Gegen Freiburg und in Düsseldorf gilt es danach, den notwendigen Charakter zu zeigen. „Gegen die Bayern ist ein Bonusspiel. Dann kommen zwei überlebenswichtige Spiele“, sagte Baumgartl. „Da müssen wir am besten sechs Punkte holen. Es muss jedem bewusst sein, es muss dem ganzen Verein bewusst sein, dass es in den beiden Spielen um alles geht.“ (dpa)



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