Olympia-Erwartungen an Kitzbühel-Sieger Dreßen hoch

Bis Samstagmorgen war Thomas Dreßen ein Skirennfahrer, dem Experten bei den Olympischen Winterspielen eine Überraschung zutrauten. Seit Samstagmittag ist der 24-Jährige ein Kitzbühel-Sieger - und sogar der Rennchef des Skiweltverbands nennt ihn «jetzt schon eine Legende».
Titelbild
Thomas Dreßen feiert während der Siegerehrung seinen Sieg bei der Abfahrt in Kitzbühel.Foto: Johann Groder/dpa
Epoch Times21. Januar 2018

Skirennfahrer Thomas Dreßen ist mit seinem sensationellen Sieg in Kitzbühel unfreiwillig im Kreis der Olympia-Favoriten angekommen.

Der 24-Jährige betonte nach dem ersten Weltcup-Sieg seiner Karriere zwar trotz aller Euphorie über den größten Erfolg seines Lebens: „Ich bezeichne mich immer noch als Außenseiter. Ich bin noch relativ jung und habe noch nicht die Erfahrung. Bei Olympia war ich noch nie.“

Die Wucht eines Sieges bei den Hahnenkammrennen und die damit verbundene enorme Erwartungshaltung erreichten ihn aber schnell. „Wenn er hier gewinnt, dann kann man ihm alles zutrauen. Hier gewinnen nur die Superstars. Er ist jetzt schon eine Legende“, sagte der Renndirektor des Skiweltverbands, Markus Waldner, der Deutschen Presse-Agentur in Kitzbühel. „Hier hat noch nie ein Außenseiter gewonnen.“ Am Samstag verwies Dreßen Weltmeister Beat Feuz aus der Schweiz auf Rang zwei. Hannes Reichelt aus Österreich wurde Dritter.

Sepp Ferstl, der 39 Jahre lang der letzte deutsche Sieger einer Abfahrt auf der Streif war, machte sich wegen der Folgen für Dreßen bereits etwas Sorgen. „Das geht ja jetzt erst richtig los für ihn“, sagte er eine Woche vor dem Heim-Weltcup in Garmisch-Partenkirchen am kommenden Wochenende. „Die Erwartungen sind jetzt groß. Hoffentlich lässt er sich nicht nervös machen.“

Cheftrainer Mathias Berthold sagte nach dem Erfolg seines jüngsten Abfahrers auf der legendären Streif: „Das lässt sich jetzt nicht wegdiskutieren, wenn du Kitzbühel gewinnst unmittelbar vor Olympia, dass du dann einer der Gold-Favoriten bist.“ Solange man mit der Rolle gut umgehe, sei das aber gar nicht schlecht. Der Österreicher hatte vor vier Jahren in Sotschi noch das Herren-Team seines Heimatlandes trainiert und Matthias Mayer in Russland zu Gold in der Abfahrt und Mario Matt zu Gold im Slalom geführt.

Danach kehrte er zum Deutschen Skiverband zurück und sagte gleich zu Beginn seiner Amtszeit, er wolle in Pyeongchang auch mit den jahrelang kriselnden deutschen Abfahrern um Medaillen mitfahren. „Es war eine Vision, wo wir einfach hinkommen wollten. Und ja, da sind wir jetzt“, sagte Berthold nach dem dritten Podestplatz im Olympia-Winter. Dreßen war in der Abfahrt von Beaver Creek Dritter geworden, Josef Ferstl gewann im Dezember den Super-G von Gröden. „Da sind wir jetzt einfach, und jetzt liegt es an uns, was Ordentliches draus zu machen“, sagte Berthold.

Alpinchef Wolfgang Maier versuchte die Erwartungen vor der Reise nach Südkorea zu dämpfen – und die enorme Bedeutung eines Kitzbühel-Sieges zu betonen: „Das ist etwas, das uns keiner nehmen kann. An das wird man sich einfach ewig erinnern“, sagte Maier. „Olympia-Sieger sind bei weitem nicht so bekannt wie die Kitzbühel-Sieger.“ Zu denen gehört Dreßen jetzt. Ebenso wie zu den Favoriten für Olympia. (dpa)



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