Peiffer nach perfektem Auftakt ganz cool

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Arnd Peiffer wurde im Sprint und in der Verfolgung Zweiter.Foto: Christine Olsson/dpa
Epoch Times7. Dezember 2015
Arnd Peiffer lässt keine Zweifel aufkommen: Den Druck ist er aus seiner Sicht erst einmal los. „Das entspannt mich total“, sagte der zum Saison-Auftakt erfolgreichste deutsche Biathlet.

Selbst bei einem unbefriedigenden Abschneiden im weiteren Saisonverlauf – etwa schon am nächsten Wochenende in Hochfilzen – wird er die schönen Momente von Östersund noch im Kopf haben. „Ich habe schon mal gezeigt, dass ich was kann“, stellte der frühere Sprint-Weltmeister klar.

Und wie. Zweimal nahm er als Zweiter im Sprint und in der Verfolgung an der Siegerehrung teil. Aus der Ruhe brachte ihn selbst sein zweiter Podestplatz binnen 22 Stunden nicht. Emotionale Ausbrüche – Fehlanzeige. Kein Leuchten in den Augen wie bei Simon Schempp nach seinem zweiten Platz im Einzel. Kein Strahlen im Gesicht wie bei Miriam Gössner nach ihrem vielversprechenden Neuanfang.

„Ich bin lange genug dabei. Ich weiß, dass das immer sehr kurzlebig ist“, erklärte der 28-Jährige seine Coolness. „Wenn ich 50. werde, versinke ich auch nicht in Tränen. Deswegen freue ich mich jetzt auch nicht so außerordentlich, wenn ich mal gut bin.“

Dabei überraschte sich Peiffer in Schweden selbst. Noch nie zuvor hatte er es vor Weihnachten auf ein Einzel-Podest geschafft. Mehrfach stand er zuletzt im März 2012 in Chanty-Mansijsk nach einem Solorennen auf dem Treppchen, als er im Schatten von Magdalena Neuners Abschied dreimal Zweiter wurde. Sein Spätstarter-Image ist nun weg. Gestört hat ihn sein Ruf zwar nicht, ablegen wollte er ihn aber unbedingt. „Man musste aufpassen, dass es sich nicht verfestigt oder dass man selbst schon davon ausgeht, dass es so laufen wird“, sagte der Niedersachse.

Statt des hoch gehandelten Schempp ist er nun nach drei Rennen als Fünfter vorerst bester Deutscher in der Gesamt-Weltcupwertung. Schempp hatte im Sprint mit Rang 77 einen schwarzen Tag erwischt. „Top Ten am Ende wären super“, sagte Peiffer.

Seine Leistung schätzt der Harzer realistisch ein. Noch sei er nicht in Topform. „Beim Konditionellen hat er auf alle Fälle noch Potenzial“, analysierte Bundestrainer Mark Kirchner. Bodenständig, reflektiert, meist sachlich – so kommt Peiffer rüber. 2006 dachte er wegen mangelnder Erfolge gar an ein Karriereende. Erst sein Wechsel vom Biathlon-Niemandsland Clausthal-Zellerfeld in die Hochburg Oberhof zu Coach Kirchner führte die Wende herbei. Seinen größten Einzel-Triumph feierte er mit dem Sprint-Titel bei der WM 2011. Daran möchte er bei den Welttitelkämpfen 2016 gern anknüpfen.

Vielleicht kann er sich in Oslo im März wieder selbst überraschen. Sein Erfolgsgeheimnis in Östersund lag im abgezockten Schießen – und womöglich in einer verspäteten Anreise. Die Staffel-Rennen setzte er aus, gönnte sich nach der Vorbereitung in Norwegen ein paar ruhigere Tage in der Heimat. „Das hat mir, glaube ich, gut getan“, berichtete Peiffer. „Sechs Wochen lang immer nur Tasche einpacken, auspacken und von einem Hotel zum nächsten, da ist man irgendwann echt durch.“

Verfolgungs-Weltmeister Erik Lesser nannte dagegen – schmunzelnd – ein anderes Erfolgsrezept. „Da ich mit ihm ein Zimmer teile, bin ich minimum zur Hälfte daran ‚Schuld’“, schrieb er auf Facebook.

(dpa)

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