Per Turboprop ins Abenteuer: BVB ohne Reus nach Norwegen

Epoch Times19. August 2015
Die Reise in die norwegische Fußball-Provinz begann nicht mit dem gewohnten Charterjet, sondern mit einer kleinen Propellermaschine. In einer nur 30 Passagiere fassenden Turboprop machten sich die BVB-Profis auf dem Weg zum Playoff in der Europa League bei Odds BK.

Für die an die europäische Königsklasse gewöhnten Dortmunder wird die Partie in der Provinz Telemark auch in anderer Hinsicht zu einer ungewöhnlichen Herausforderung. Schließlich wird am Donnerstag auf Kunstrasen gespielt. „Das ist eine Prüfung für die Mannschaft, dass sie mit der gleichen Gier zur Sache geht wie gegen Gladbach“, sagte Außenverteidiger Marcel Schmelzer.

Weil der Flughafen in Skien nur über eine kurze Landebahn verfügt, wurde die Reiseplanung zu einer Herausforderung. Nur wenige Minuten nach der Mannschaft startete eine weitere Turboprop mit dem restlichen BVB-Tross in die rund zwei Flugstunden entfernte 54 000-Einwohner-Stadt im südöstlichen Norwegen. Die Stimmung der Profis vor dem Abflug war trotz der bevorstehenden Enge und des Ausfalls von Nationalspieler Marco Reus prächtig. Schließlich bestärkte der famose Auftritt zum Bundesliga-Auftakt beim 4:0 über Mönchengladbach vier Tage zuvor alle Beteiligten in ihrem Glauben an einen Einzug in die Gruppenphase der Europa League.

Erste Medien-Prognosen, nach denen der BVB wieder als Bayern-Jäger anzusehen war, gingen Hans-Joachim Watzke jedoch entschieden zu weit. „Wir können noch tausendmal sagen, dass Bayern der haushohe Favorit auf die Meisterschaft ist – trotzdem wird es immer jemanden geben, der solch eine Schlagzeile in die Welt setzt“, klagte der Geschäftsführer kurz vor dem Abflug, „erst einmal müssen wir jetzt die Aufgabe in Norwegen lösen, das ist viel wichtiger als dieses Bundesliga-Theater.“

Wie Watzke warnte auch Sportdirektor Michael Zorc in einem Sport1-Interview davor, die Aufgabe zu unterschätzen: „Wir spielen dort auf Kunstrasen. Daran müssen wir uns erst gewöhnen, sind aber natürlich Favorit.“

Allein der Blick auf die UEFA-Rangliste verdeutlicht den Unterschied. Über 300 Plätze liegt die Borussia vor dem Tabellen-Fünften der norwegischen Liga. Angesichts dieser eindeutigen Ausgangslage in das Fehlen der Stammkräfte Reus und Lukasz Piszczek zu verkraften. Dass beide leicht angeschlagenen Profis am Mittwoch beim Abflug fehlten, bezeichnete Tuchel als „Vorsichtsmaßnahme“.

Ohnehin denkt der Fußball-Lehrer angesichts der schon zum Saisonstart einsetzenden Terminhatz über einen Umbau des Teams nach. „Das ist ein strammes Programm. Es ist gut, dass der Kader nicht so klein ist und wir die Belastung entsprechend verteilen können“, kommentierte Zorc vielsagend.

Als sicher gilt der Wechsel auf der Torwartposition. Der von Tuchel vor einer Woche zur Nummer 1 ernannte Neuzugang Roman Bürki räumt auf Geheiß des Trainers einen Platz für Weltmeister Roman Weidenfeller. Nicht auszuschließen, dass auch die ebenfalls beim Ligastart auf die Ersatzbank verbannten Profis Sven Bender und Gonzalo Castro in der 13 500 Zuschauer fassenden Skagerrak-Arena der Startelf angehören.

Anders als für den BVB in das Duell für den Gegner ein Highlight. Nie zuvor hat es der 12-malige norwegische Pokalsieger in einem internationalen Wettbewerb so weit gebracht. Erfolge in den bisherigen drei Qualifikationsrunden über Tiraspol (Moldawien), Shamrock Rovers (Irland) und Elfsborg (Schweden) ebneten dem Team von Trainer Dag-Eilev Fagermo den Weg in die Playoffs. Ein Vorteil könnte sein, dass die Norweger schon seit Monaten im Spielbetrieb stehen. Schließlich wird die Meisterschaft im Kalenderjahr ausgetragen. Die Generalprobe am 20. Spieltag bei Start Kristiansand verlief ähnlich erfolgreich wie die der Dortmunder – mit einem 4:0-Sieg.

(dpa)

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