Promi-Auflauf und Millionen: Löw sieht Chance für Hertha

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Bundestrainer Joachim Löw wohnt teilweise in Berlin und spürt den Pokal-Hype in der Stadt.Foto: Bernd Thissen/dpa
Epoch Times19. April 2016
Hertha BSC will nach vielen Jahren der Tristesse endlich wieder einmal Fußball-Geschichte schreiben – und der oberste deutsche Trainer räumt den Berlinern dafür sogar eine gute Chance ein.

„Ich glaube, dass es Dortmund nicht einfach haben wird. Berlin hat in dieser Saison überraschend gut gespielt“, erklärte Joachim Löw vor dem Pokal-Halbfinale der Hertha am Mittwoch (20.30 Uhr) gegen den Favoriten BVB.

Der Bundestrainer hat eine Wohnung in der Hauptstadt und so hautnah erlebt: „Hertha wird alles fokussieren. Die ganze Stadt ist so heiß wie noch nie in dieser Saison. Sie haben seit langer Zeit die Chance auf das Finale, sie können im eigenen Stadion, in der eigenen Stadt spielen. Eine größere Motivation gibt es nicht.“

Erstmals seit der DFB das deutsche Traditionsfinale 1985 im Berliner Olympiastadion installiert hat, könnten die Hertha-Profis am 21. Mai als Hauptdarsteller mit dabei sein. „Berlin ist heiß, die Mannschaft und der ganze Stab auch“, sagte Pal Dardai.

Der Hertha-Coach hatte schon im vergangenen Sommer den Traum vom „Endspiel zu Hause“ neu belebt. „Ich habe lange hier gespielt, wir haben immer versagt“, erzählte der Ungar. Nach seiner Karriere sei er aus seiner nahe gelegenen Wohnung immer verärgert Richtung Olympiastadion gepilgert. „Uns hat kein Trainer richtig erklärt, welche Bedeutung dieses Finale hat“, erinnerte sich Dardai.

Rund zehn Millionen Zuschauer werden am 21. Mai vor den TV-Schirmen sitzen. 2,5 Millionen Euro ist der Sprung ins Endspiel wert, eine weitere Million der Finalsieg. Vier Millionen Euro hat Hertha in der bisherigen Pokalsaison schon verdient. Und dann lockt natürlich die Titelchance. Die Meisterschafts-Triumphe der Berliner stammen aus den Jahren 1930 und 1931, die verlorenen DFB-Pokal-Finals waren auch schon 1977 und 1979. „Wenn du nicht Bayern München oder Borussia Dortmund bist, ist es schwierig, Titel zu holen in Deutschland“, bemerkte der Schweizer Fabian Lustenberger als Hertha-Kapitän.

Dardai machte aus all dem eine Motivation für sein ganzes Team – und die wirkte. In der Liga formte er aus einem Abstiegskandidaten einen Anwärter auf einen internationalen Wettbewerb. Auch deshalb konnte Herthas Bundesliga-Rekordspieler jetzt vor dem „Spiel des Jahres“ locker verkünden: „Dortmund ist der Favorit, wir haben unser Ziel längst erreicht. Wenn wir es gut mitmachen, können wir 20 Jahre davon erzählen. Innerhalb von einem Spiel kannst du ein Wunder schaffen.“

Die Aufmerksamkeit für die Hertha ist bereits beim ersten Halbfinale seit 35 Jahren so hoch wie lange nicht. „Diese Woche gibt es große Schlager in Berlin, erst Dortmund und am Samstag Bayern. Berlin lohnt sich“, betonte Löw im TV-Sender Sky. Der Promi-Auflauf ist hoch: Neben Löw haben sich auch Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff, der neue DFB-Präsident Reinhard Grindel sowie zahlreiche Politiker angesagt. 76 233 Zuschauer sind live dabei. „Wenn das Image besser wird, machen wir einen guten Job. Das müssen wir ausnutzen, damit im nächsten Jahr immer 10 000 Fans mehr kommen“, sagte Dardai.

Vor allem mit Leidenschaft und Freude will Hertha die dritte Finalteilnahme der Dortmunder nacheinander verhindern. Allerdings ist das Mitwirken von Spielmacher Vladimir Darida (Innenband-Dehnung) noch fraglich. „Wir erinnern uns, dass wir es zuletzt im Februar gut gemacht haben“, erklärte Manager Michael Preetz optimistisch. Beim 0:0 in der Bundesliga hatte Hertha die Borussia am Rand einer Niederlage. „Die Geschichte vom David und Goliath im Pokal ist unendlich“, hofft der Manager. Dortmund ist gewarnt. „Wir brauchen unsere beste Leistung und absolute Willenskraft auf höchstem Niveau“, unterstrich Dortmunds Trainer Thomas Tuchel.

(dpa)

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