«Reifer» Schröder soll deutsche Korbjäger zum Erfolg führen

Die Chancen der deutschen Basketballer bei der WM in China hängen maßgeblich von Dennis Schröder ab. Der Anführer will das Team führen - Weggefährten sehen einen Reifeprozess auch dank neuer Rolle abseits des Parketts. Sein Vorgänger schwärmt in hohen Tönen.
Titelbild
Dennis Schröder (M.) soll die deutschen Korbjäger bei der WM zum Erfolg führen.Foto: Masanori Kumagai/Kyodo News/AP/dpa
Epoch Times27. August 2019

Dirk Nowitzki sieht das WM-Schicksal der deutschen Basketballer bei Dennis Schröder in den besten Händen.

Bevor die Korbjäger um ihren Anführer aus der NBA am Sonntag in China den erträumten Angriff auf die erste Medaille seit der Nowitzki-Ära starten, schwärmt die Legende über seinen Nachfolger. „So einen Aufbau wie Dennis hat die deutsche Nationalmannschaft noch nie gesehen, die Schnelligkeit, die Spielfähigkeit“, sagte der 41 Jahre alte Würzburger der Deutschen Presse-Agentur. „Natürlich hätte ich mir gewünscht, ihn schon zehn Jahre eher zu haben.“

Nur im Sommer 2015, als das deutsche Team bereits in der EM-Vorrunde von Berlin scheiterte, standen beide gemeinsam auf dem Parkett. Nun wird auch beim letzten Test am Mittwoch im chinesischen Jiangmen gegen Medaillenkandidat Australien der Fokus auf Schröder liegen. Vor der ersten deutschen WM-Teilnahme seit neun Jahren sucht der 25 Jahre alte Aufbauspieler mit seinem bekannten Selbstbewusstsein die Verantwortung: „Ich will leaden (anführen), meine Teammates (Mannschaftskameraden) wissen das auch“, betont er in einem für ihn typischen Satz.

Schröder lenkt und dominiert als Regisseur den deutschen Angriff, hat stets zuerst den Ball in der Hand, versucht dabei einen schwierigen Mittelweg zu finden. Einerseits besitzt er die Schnelligkeit, um jederzeit selbst zum Korb zu ziehen, darf aber nicht überdrehen und muss seine Mittelspieler in Szene setzen, um nicht zu ausrechenbar zu werden.

„Er ist ein überragendes Talent, der seiner Mannschaft in vielen Bereichen helfen kann, als Verteidiger, als Passgeber, als Scorer“, lobt Ex-Bundestrainer Dirk Bauermann. „Das ist wichtig, aber noch wichtiger wird sein, dass er die anderen besser macht und ihnen nichts wegnimmt. Dazu ist er bereit, absolut in der Lage.“

Wie abhängig sein Team von ihm ist, zeigte sich dabei beispielsweise zuletzt in der WM-Vorbereitung beim Supercup in Hamburg gegen Polen. Als Schröder seine ersten acht Dreipunkteversuche danebensetzte, holperte das komplette deutsche Spiel. Trotz der Misere warf der Braunschweiger immer weiter, bis er den Rhythmus fand und am Ende mit einer Karriere-Bestleistung im Nationaltrikot von 33 Punkten den Sieg sicherte.

Dieses unbändige Vertrauen in sich selbst zieht sich als immer wiederkehrendes Motiv durch seine Laufbahn. Als 16-Jähriger versprach Schröder seinem Vater kurz vor dessen Tod, dass er sich seinen Traum von der NBA erfüllen wird. Der Braunschweiger schaffte 2013 den Sprung in die beste Liga der Welt, verdient auch nach seinem Wechsel zu den Oklahoma City Thunder im vorigen Sommer 15,5 Millionen US-Dollar pro Saison.

Dass er sich früh mit Statussymbolen wie teuren Autos präsentierte, war für die deutsche Öffentlichkeit ungewohnt. Inzwischen sind diese Bilder vermehrt Video-Aufnahmen seines Sohns Dennis Malick Jr. und seiner Ehefrau Ellen gewichen, am Dienstagvormittag war der eigene Instagram-Account deaktiviert. „Ich denke ständig an meinen Sohn, wenn ich spiele, trainiere. Es ist komplett anders, wenn du Vater bist, das ist das Beste, was mir passieren konnte“, hatte Schröder bei seinem Einstieg in die WM-Vorbereitung vor knapp zwei Wochen in Hamburg gesagt. „Ich stehe hier, weil meine Familie mir alles ermöglicht hat.“

Seine neue Situation abseits des Parketts führt aus Sicht von Weggefährten auch zu einer neuen Qualität auf dem Feld. „Er war schon immer Familienmensch, aber das ist eine neue Dimension, wenn man Vater wird“, beobachtete Bundestrainer Henrik Rödl. „Wie er damit umgeht, macht ihn reifer und erwachsener. Wie er es mit der Mannschaft angeht, da merkt man, dass er mehr Erfahrung hat und reifer geht.“ Und deshalb setzt auch WM-Botschafter Nowitzki voll auf Schröder. „Er wird das richtig machen und den richtigen Mix finden aus aggressiv sein und auch andere ins Spiel bringen. Ich hoffe einfach, dass er eine tolle WM für uns spielt.“ (dpa)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion