Reizthema Zweikampfschwäche: Kritik beim BVB wird lauter

Weniger Kunst, mehr Zweikampfhärte - beim BVB wird über die anhaltende Abwehrschwäche diskutiert. Gegen Frankfurt und Paris will es das Team besser machen als bei den jüngsten Niederlage in Bremen und Leverkusen. Gelingt das nicht, drohen turbulente Zeiten.
Titelbild
Mit Borussia Dortmund unter Zugzwang: BVB-Coach Lucien Favre.Foto: Bernd Thissen/dpa/dpa
Epoch Times13. Februar 2020

Die Mannschaft in der Bringschuld, der Trainer in der Kritik – nach zuletzt zwei Niederlagen im DFB-Pokal und in der Meisterschaft geht in Dortmund die Sorge vor einem weiteren unruhigen Februar um.

Parallelen zum Vorjahr, als der Revierclub zu diesem Zeitpunkt den Vorsprung in der Meisterschaft verspielte und sowohl in der Champions League als auch im DFB-Pokal patzte, sind unverkennbar. Ein Sieg am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) über Eintracht Frankfurt könnte helfen, die böse Geister vorerst zu vertreiben. Sportdirektor Michael Zorc nahm die schwarz-gelben Schönspieler in die Pflicht: „Wir führen die Fairplay-Tabelle an. Aber dafür gibt es keine Punkte.“

Die generöse Art, mit der das offensivstarke, aber abwehrschwache Team in bedenklicher Regelmäßigkeit Punkte verschenkt, ist beim BVB zum Reizthema geworden. Ähnlich wie schon Neuzugang Emre Can, der nach dem 2:3 in Bremen und dem nicht minder überflüssigen 3:4 in Leverkusen eine „dreckigere“ Spielweise angeregt hatte, forderte auch Zorc mehr Zweikampfhärte: „Das ist in manchen Situationen das Mittel der Wahl. Was fehlt, ist das Bewusstsein, das eigene Tor zu beschützen“, klagte der Sportdirektor. Genervt fügte er an: „Wir reden immer über das Gleiche.“

Doch diese Gesprächstherapie scheint nicht zu fruchten. Bereits die vergangene Saison ging in die Vereinshistorie als Zeit der verschenkten Möglichkeiten ein. Und auch in dieser Spielzeit ist es Lucien Favre nicht gelungen, seiner mitunter spektakulär aufspielenden Mannschaft mehr Stabilität zu verleihen. Nicht zuletzt deshalb steht der Fußball-Lehrer wieder in der Kritik. „Es braucht einfach Zeit, es wird kommen“, versprach er noch am Mittwoch.

Doch die Geduld der Vereinsbosse scheint allmählich aufgebraucht zu sein. Bei Niederlagen gegen Frankfurt und vier Tage später an gleicher Stätte im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Paris St. Germain dürfte die Diskussionen über den Schweizer wieder lauter werden. „Favres Kreditlinie endet auf Platz 4“, schrieb das Fachmagazin „Kicker“.

Die Ausfälle der beiden offensiven Stammkräfte Marco Reus und Julian Brandt machen seine Aufgabe nicht leichter. Möglicherweise gibt Favre dem in der bisherigen Rückrunde nur für wenige Minuten eingesetzten Edelreservisten Mario Götze die Chance, sich zu bewähren. Eine weitere personelle Alternative wäre der erst 17 Jahre alte Giovanni Reyna. „Er ist immer ein Kandidat“, sagte Favre.

Zumindest die Zahlen machen Mut. In den vergangenen 28 Heimspielen an einem Freitagabend gab es keine Niederlage. Zudem gewann der BVB gegen die Eintracht vor eigener Kulisse zuletzt acht Mal in Serie. Doch ungeachtet dieser ernüchternden Bilanz wähnen sich die Frankfurter für das schwere Spiel beim bisher einzigen daheim noch ungeschlagenen Bundesligisten gerüstet. Immerhin gelang mit zehn Punkten und 10:2 Toren der besten Rückrundenstart der Vereinsgeschichte. „Wir gehen mit viel Selbstvertrauen in das Spiel“, sagte Mittelfeldspieler Mijat Gacinovic. (dpa)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion