«Riesenchance»: BBL-Clubs wollen über Saison entscheiden

Die Topligen im Handball, Volleyball und Eishockey haben bereits vor dem Corona-Virus kapituliert: Hinter Krösus Fußball kämpfen die Bundesliga-Basketballer aber weiter um ihre Saison. Vor der entscheidenden Videoschalte ist das Stimmungsbild gespalten.
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Gunnar Wöbke, Geschäftsführer der Fraport Skyliners.Foto: Arne Dedert/dpa/dpa
Epoch Times26. April 2020

Erweiterte Playoffs, Turnierformat mit verkleinertem Feld, Geisterspiele an drei Standorten – oder doch der Abbruch? Als letzte der großen deutschen Profiligen hinter dem Fußball ringt die Basketball-Bundesliga in der Corona-Krise um die Fortsetzung ihrer Saison.

Am 27. April wollen die 17 Clubs und die Ligaspitze ab 12.00 Uhr in einer Videoschalte entscheiden, ob und wie es weitergeht. „Es ist mir sehr wichtig, dass wir eine Geschlossenheit erzielen und zu einem gemeinsamen Ergebnis kommen, mit dem am Ende alle Leben können“, sagte BBL-Geschäftsführer Stefan Holz der Deutschen Presse-Agentur.

Aktuell ist der Spielbetrieb bis zum 30. April ausgesetzt. Die Ligaspitze um Holz hat sich klar positioniert und ist dafür, die Saison ohne Zuschauer fortsetzen. Bei den Vereinen ergibt sich vor der wegweisenden Schalte ein gespaltenes Stimmungsbild. Clubs wie der frühere Serienmeister Brose Bamberg und medi Bayreuth plädieren öffentlich für einen Abbruch, Tabellenführer FC Bayern München und die EWE Baskets Oldenburg wollen beispielsweise weitermachen.

„Es ist eine Riesenchance für uns, wenn wir in der Bundesliga nochmal antreten“, sagte Gunnar Wöbke, Geschäftsführer der Fraport Skyliners aus Frankfurt, mit Blick auf die Sonderrolle, die die BBL einnehmen würde. Die deutschen Topligen im Handball, Volleyball und Eishockey haben ihre Saison vorzeitig beendet, auch international gibt es derzeit so gut wie keinen Live-Sport. „Die Sport-Nation wird auf uns schauen und sich für die Spiele interessieren“, argumentierte Wöbke. „Aber ich glaube auch, die ganze Welt wird auf uns schauen und sich für die Spiele interessieren. Wir haben eine Chance, neue Leute zu finden.“

Vor knapp fünf Wochen hatte die Liga eine endgültige Entscheidung vertagt, nun soll es Klarheit geben. Die BBL setzt darauf, dass die Club-Vertreter am Montag für einen Beschluss autorisiert sind. Dies ist ganz im Sinne vieler Vereine. „Wir warten sehnsüchtig darauf, zu erfahren, wie es weitergeht“, sagte Gießens Manager Michael Koch der dpa. „Die BBL muss endlich eine Entscheidung treffen, damit die Vereine planen können – auch für die nächste Saison. Eine weitere Nichtaussage der BBL wird schwierig sein.“

Zur Vorbereitung haben die Clubs von der Liga mögliche Szenarien zugeschickt bekommen. Folgendes ist dabei wichtig:

SPIELPLAN: Fest steht, dass bei ausstehenden dreizehn bis elf Partien pro Team die Hauptrunde nicht einfach zum Stand der Unterbrechung fortgesetzt werden kann. Stattdessen soll die Saison mit Partien ohne Zuschauer an drei oder vier Orten zu Ende gebracht werden. „Alles andere ist nicht realistisch“, sagte Holz.

HYGIENE: Ähnlich wie die Fußball-Bundesliga braucht die BBL einen Plan, damit die Politik zustimmt. „Wir haben uns das Konzept der DFL natürlich heruntergeladen und gucken, was wir für den Fall der Saisonfortsetzung für uns umsetzen können“, sagte Holz.

FORMAT: Bayern Münchens Geschäftsführer Marko Pesic hatte die Variante ins Spiel gebracht, dass nur die Vereine, die wollen, die Saison vollenden. Damit bräuchte es einen neuen Modus: Denkbar wäre nach spanischem Vorbild, die Finalteilnehmer in Gruppen auszuspielen. Auch eine erweiterte K.o.-Runde könnte möglich sein.

MEISTER: Mit nur zwei Niederlagen führt der Titelverteidiger aus München die Tabelle souverän an. Ob die Bayern analog zum THW Kiel im Handball bei einem Abbruch als Meister gekürt würden, ließ die Liga offen. „Der Meister in diesem Jahr wird für immer Corona-Meister heißen. Und für immer mit einem Sternchen versehen sein“, sagte der Ex-Europameister Koch dazu. „Einen Corona-Titel will doch keiner.“

ZUKUNFT: Die Entscheidung für eine Fortsetzung würde auch mit Blick auf die Telekom getroffen, die via „Magentasport“ alle BBL-Spiele überträgt. „Man muss auch in schwierigen Zeiten sehen, wie man diesen Partner zufriedenstellen kann“, sagte BBL-Chef Holz. Geisterpartien könnten auch einen Lerneffekt für die kommende Spielzeit bieten. So sind in Berlin, wo Alba beheimatet ist, bereits Sportevents mit Zuschauern bis zum 24. Oktober untersagt. (dpa)



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