Schwere Kaminski-Verletzung trübt gute VfB-Laune

Dem VfB Stuttgart ist der Neuanfang mit einer umgekrempelten Offensivstrategie geglückt. Ihrer Favoritenrolle sind die Schwaben beim unterhaltsamen Zweitliga-Auftakt gegen Hannover gerecht geworden. Eine schwere Verletzung wurde zum Wermutstropfen.
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Marcin Kaminski (l) wird dem VfB Stuttgart lange fehlen.Foto: Daniel Maurer/dpa
Epoch Times27. Juli 2019

Die schlechte Nachricht vom Doktor kam am Samstagmorgen und dämpfte die Euphorie beim VfB Stuttgart erheblich.

„Sehr bitter“ und „sehr hart“ sei die schwere Knieverletzung von Abwehrspieler Marcin Kaminski, sagte Sven Mislintat, Sportdirektor des eigentlich glänzend in die neue Saison gestarteten Fußball-Zweitligisten. Der 27-Jährige werde dem Aufstiegsfavoriten „voraussichtlich sechs Monate“ fehlen. Der neue Trainer Tim Walter muss umbauen.

Mislintat schloss deswegen am Tag nach dem überzeugenden 2:1 (2:1) gegen Hannover 96 einen weiteren Transfer nicht aus. Wie Stürmer Sasa Kalajdzic erlitt Kaminski einen Kreuzbandriss. Der polnische Verteidiger hatte sich nach der Rückkehr von Fortuna Düsseldorf bei den umgekrempelten Schwaben einen Stammplatz für den Auftakt erkämpft und laut Mislintat eine „wichtige Rolle“ übernommen. Bei der ersten Auswärtsaufgabe beim 1. FC Heidenheim wird auch Maxime Awoudja nach seinem VfB-Debüt zum Vergessen mit einem kuriosen Eigentor und einer Gelb-Roten Karte passen müssen.

Noch am Freitagabend hatte Walter ein überaus positives Fazit zum Auftakt gezogen. „Die Überzeugung ist richtig groß. Der Mut ist da, da kann wirklich was entstehen“, sagte er. Mit dem knappen, aber verdienten Sieg vermied der VfB nach Monaten voller Tiefschlägen, einem nachhallendem Abbruch der Mitgliederversammlung und dem Rücktritt von Präsident Wolfgang Dietrich ein weiteres Negativerlebnis.

Wenig gleicht noch der Abstiegssaison. Es mache nach vielen Jahren des Hinterherlaufens Spaß, das Heft des Handelns in der Hand zu haben, lobte Mario Gomez den Stil des früheren Kieler Coaches.

Noch ist der VfB am Anfang. Ein realistisches Bild, wie erfolgreich der Weg zum erhofften direkten Wiederaufstieg ist, dürfte sich erst nach Wochen zeichnen lassen. „In dieser Konstellation hilft jeder Sieg“, sagte Mislintat mit Blick auf die personelle Neuaufstellung. Und dieser Erfolg im Absteiger-Duell mit einem weiteren Aufstiegs-Mitfavoriten helfe noch ein bisschen mehr.

Mit Rotation, Ballbesitz, hohem Aufrücken und dem Willen, spielerische Lösungen zu finden, bietet die Walter-Taktik eine Garantie gegen Langeweile. Das System ist aber noch fragil, zu Anfang bereitete Hannover den Gastgebern Probleme. Verteidiger Marc Oliver Kempf räumte nach seinem ersten Einsatz als VfB-Kapitän ein: „Die ersten Wochen war es schon ein bisschen kritisch, da musste man sich ein bisschen mehr hinterfragen. Wenn man sieht, dass man Erfolg hat, und es funktioniert, kriegt man immer mehr Überzeugung in die Sache.“

In der umgekrempelten VfB-Mannschaft mit elf Neuzugängen waren es die bewährten Kräfte Gomez (34) und Daniel Didavi (29), die mit ihren Toren den Sieg sicherten. Der frühere Nationalspieler Gomez wirkte deutlich besser ins Spiel integriert als in der Vorsaison. „Es ist schön anzusehen“, sagte Mislintat und sorgte mit einem Spruch für Gelächter: „Wir brauchen die alte Hasen in Anführungsstrichen. Didavi ist ja jetzt auch noch nicht 36, gut aussehen tut er auch noch.“

Aufseiten der Hannoveraner von Comeback-Trainer Mirko Slomka hätte der vom VfB-Anhang ausgepfiffene Ron-Robert Zieler zum Punktgaranten werden können. Der frühere Nationaltorwart räumte ein, dass der Freistoß von Didavi sieben Minuten nach dem Führungstor durch Gomez (29.) haltbar war. Dennoch wollte der 30-Jährige, der im Sommer vom VfB zu 96 zurückgekehrt war, viel Positives mitnehmen: „Wir haben gesehen, dass die Mannschaft absolut mithalten kann und dass die Mannschaft imstande ist, viele Spiele zu gewinnen“, sagte Zieler. (dpa)



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