Seider fällt gegen Kanada aus – Grubauer-Einsatz fraglich

Deutschlands Eishockey-Team ist durch den besten WM-Start seit 89 Jahren selbstbewusst genug für die Top-Nationen. Auch ohne das verletzte Top-Talent Seider und wohl auch NHL-Keeper Grubauer soll die Ausgangslage für das Viertelfinale weiter verbessert werden.
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Der Einsatz von Grubauer ist gegen Kanada fraglich.Foto: Monika Skolimowska/dpa
Epoch Times17. Mai 2019

Der Neustart in das WM-Turnier gegen die Top-Nationen muss noch ohne Top-Talent Moritz Seider und wohl auch ohne NHL-Torwart Philipp Grubauer gelingen.

Nach einem Eishockey-freien Tag ging der Weltklasse-Goalie und Stanley-Cup-Sieger am Freitag nur kurz fürs Training in Kosice aufs Eis. Seider machte die Vorbereitung auf das Spiele-Doppelpack am Wochenende gegen Kanada und die USA gar nicht erst mit. „Moritz braucht sicher ein paar Tage, bis er wieder fit ist“, sagte Bundestrainer Toni Söderholm anschließend. Am Samstag gegen Kanada und einen Tag später gegen die USA (beide 16.15 Uhr/Sport1 und DAZN) muss die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bunds (DEB) ohne ihren bislang besten Verteidiger auskommen.

Der Slowake Ladislav Nagy hatte den 18-Jährigen beim dramatischen deutschen 3:2-Sieg am Mittwoch mit einem üblem Bandencheck aus dem Spiel und vorerst auch aus dem Turnier genommen. Möglicherweise am Dienstag im abschließenden Vorrundenspiel gegen Finnland (12.15 Uhr/Sport1 und DAZN) soll Seider aber wieder spielen können.

Grubauer, der sich beim 4:1 gegen Frankreich bei seinem ersten Einsatz prompt verletzt hatte, wird dagegen wohl nur geschont. „Wir brauchen ja kein Risiko einzugehen“, sagte Söderholm. Zumal Düsseldorfs Torwart Mathias Niederberger bislang überzeugt hat.

Der Ausfall von Seider aber schmerzt, obwohl das Viertelfinale dem deutschen Team jetzt schon kaum mehr zu nehmen ist. „Das wäre ein bitterer Ausfall. Der Moritz hat wirklich super gespielt bisher“, meinte NHL-Verteidiger Korbinian Holzer. Die Ersatz-Verteidiger Denis Reul und Benedikt Schopper offenbarten bei ihren bisherigen Einsätzen schon gegen die vermeintlich schwächeren Gegner Probleme.

Mit einem trainingsfreien Tag hatte Söderholm versucht, seinen Spielern neue Energie für die schwierigeren Spiele gegen die Top-Nationen zu geben. „Ja, der war schön“, sagte Kapitän Moritz Müller und lachte. „Das tut gut für den Kopf. Mal raus aus der Drucksituation. Jetzt müssen wir halt wieder hochfahren.“ Erst am Freitag ging es weiter mit der Vorbereitung. „Wir haben versucht heute ein bisschen einen Neustart zu kriegen. Jetzt ist die große Frage, wie wir gegen die größeren Nationen jetzt spielen“, sagte Söderholm.

Sein Team geht die Aufgabe jedenfalls mit reichlich Selbstvertrauen an. „Wir sind noch lange nicht da, wo wir hinwollen“, bekräftigte Kapitän Müller. Vier Spiele, vier Siege, zwölf Punkte – bislang läuft es in der Slowakei blendend für Leon Draisaitl und Co.: Schon vor den restlichen Vorrundenspielen ist das Viertelfinale so gut wie perfekt. Die direkte Olympia-Qualifikation für 2022 – das offizielle WM-Ziel – ist schon nach vier Partien fix. Doch das deutsche Team will mehr. „Wenn wir irgendwo hinkommen wollen, zählen die nächsten Spiele wie die letzten“, sagte Müller.

Einmal im Fluss sollen auch gegen die Favoriten Punkte her, um die Ausgangssituation für das Viertelfinale in der kommenden Woche zu verbessern. Schließt die DEB-Auswahl die Vorrunde besser als auf dem vierten Rang ab, geht sie sehr wahrscheinlich dem Top-Favoriten Russland mit all seinen NHL-Topstars um Alexander Owetschkin und Jewgeni Malkin aus dem Weg. „Wir müssen jetzt genau so hungrig bleiben. Die nächsten Spiele können sehr entscheidend werden“, forderte Müller.

Unabhängig von den Ausfällen von zwei Leistungsträgern warnte der DEB-Kapitän die Öffentlichkeit aber schon einmal vor zu hohen Erwartungen nach dem makellosen Start: „Jetzt, wo alle so euphorisch sind, sage ich: Wir haben noch ganz viel Arbeit vor uns.“

Trotz der Effektivität und Nervenstärke etwa beim Sieg gegen die Slowakei funktioniert noch nicht alles einwandfrei. Zwar steigerte sich das Söderholm-Team von Spiel zu Spiel, doch Müller sieht „noch Luft nach oben.“ Auch in der in diesem Jahr besonders gut besetzten Offensive klappt noch nicht alles wie gewünscht. Viele Spieler scheinen noch zu sehr auf die individuelle Qualität ihres besten Spielers Draisaitl zu vertrauen. „Für mich ist es egal, ob Leon oder jemand anderes das Spiel für uns entscheidet. Ich will einfach die Spiele gewinnen“, sagte Söderholm. (dpa)



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