«Sieg-oder-Sarg»: Eisenbichler nimmt WM-Gold ins Visier

Ohne einen Weltcup-Sieg kann Markus Eisenbichler in Innsbruck Weltmeister werden. Der Ur-Bayer ist einer, mit dem die Zuschauer mitfiebern können. Sein Trainer lobt ihn in den allerhöchsten Tönen.
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Markus Eisenbichler könnte bei der WM um eine Medaille mitspringen.Foto: Matthias Schrader/AP/dpa
Epoch Times22. Februar 2019

Markus Eisenbichler mag es gerne martialisch. Alles oder nichts, das heißt in der Sprache des Ur-Bayers: „Sieg oder Sarg!“ Oder etwas abgeschwächt: „Pokal oder Spital!“

Und je länger Eisenbichler auf seinen ersten Erfolg wartet und je häufiger er daran nur haarscharf vorbeischrammt, desto größer wird sein Verlangen danach. „Dann werde ich komplett ausrasten, so viel steht fest“, sagte „Eisei“ in dieser Woche der „Sport Bild“. Der Skispringer aus Siegsdorf lässt sich prima über seine Emotionen erklären: Liefert er, färbt sein euphorischer Jubel regelrecht ab. Läuft es nicht, flucht er auch gerne mal mit einem bayerischen Kraftausdruck.

Bei der ersten Skisprung-Entscheidung dieser Nordischen Ski-WM am Samstag (14.30 Uhr/ARD und Eurosport) in Innsbruck ist Eisenbichler einer der heißen Kandidaten auf Edelmetall. Sein Absprung ist dynamisch und hochexplosiv, sein Fluggefühl im letzten Drittel so fein wie bei kaum einem anderen Athleten weltweit. Bundestrainer Werner Schuster sieht in Eisenbichler den begabtesten Athleten seines starken Teams. „Wenn er einen guten Sprung macht, ist er eigentlich der Allerbeste. Dann kann er auch Kobayashi schlagen“, befand der Österreicher.

Bei der Tournee platzte Eisenbichlers Traum vom ersten Sieg zweimal ganz knapp, auch beim Skifliegen in Oberstdorf fehlte nur ein Hauch.  Sein zweiter Platz von Willingen, der weniger als 24 Stunden nach Rang 36 folgte, war ein Sinnbild für die Extreme, zwischen denen der Bayer wandelt. „Bei ihm ist es ein Tanz auf der Rasierklinge. Die Fehler sind bei ihm eine Folge eines zu aggressiven Absprungs. Er ist an guten Tagen einer der Besten und an schlechten Tagen ist er raus“, ordnete Schuster ein.

In den Tagen von Seefeld und Innsbruck präsentiert sich Eisenbichler gelöst und gutgelaunt, bei den Trainingsflügen zählt er mal wieder zur absoluten Elite. Der 27-Jährige scherzt mit seinen Kollegen, hat Spaß auf der Schanze und endlich die Leichtigkeit, nach der er lange Zeit auf der Suche war. Ein Jahr nach dem prägenden Ereignis Pyeongchang, als er fürs Teamspringen aussortiert wurde und als einziger Deutscher ohne Olympia-Medaille nach Hause flog, geht Eisenbichler nun voran.

„Solche Entscheidungen gibt es nicht nur im Sport, sondern auch im normalen Leben. Da muss man drüber stehen und es das nächste Mal besser machen. Ich werde schauen, dass solche Entscheidungen nicht mehr gegen mich passieren, sondern nur noch für mich“, hatte „Eisei“ vor der laufenden Saison betont. Für die WM gilt das allemal: Mit seinen Vorleistungen und seiner starken Form ist er in Tirol absolut kein Streichkandidat mehr. (dpa)



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