Spieltags-Oscar: «And the winner is Bayern»

Typisch FC Bayern: Mit zwei ganz späten Toren erzwingen die Münchner den Derbysieg in Ingolstadt. Der 20. Spieltag gerät zum Meilenstein auf dem Weg zum fünften Meistertitel am Stück. Arsenal kann kommen, lautet die selbstbewusste Botschaft.
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Die Bayern drehten das Spiel in Ingolstadt in den Schlussminuten.Foto: Armin Weigel/dpa
Epoch Times12. Februar 2017

Karl-Heinz Rummenigge verlegte kurzerhand die Oscar-Verleihung in den Ingolstädter Sportpark. „And the winner is – Bayern“, verkündete der Münchner Vorstandsboss „total zufrieden“ nach einem Bundesliga-Spieltag, der mal wieder typisch für den FC Bayern war.

„Das war super für die Moral“, frohlockte Kapitän Philipp Lahm. Als beim Tabellenvorletzten FC Ingolstadt eine maue Nullnummer und aufgeregte Formdebatten vor der Champions-League-Kraftprobe mit dem FC Arsenal drohten, erzwangen die Münchner Fußballstars in einem zähen Oberbayern-Derby mit zwei Last-Minute-Toren ein verdientes, aber eben auch glückliches 2:0. Angesichts der Niederlagen von Leipzig, Frankfurt, Dortmund und Hertha geriet der 20. Spieltag für den Rekordchampion mit dem eigenen Happy End zu einem Meilenstein auf dem Weg zum fünften Meistertitel nacheinander.

„Es ist alles auf dem richtigen Weg“, urteilte Lahm: „Punktemäßig sind wir auf jeden Fall in der Spur.“ Und den späten Erfolg nach den Toren von Vorkämpfer Arturo Vidal (90. Minute) und Edeljoker Arjen Robben (90.+1) empfanden die Gäste auch als angemessene Belohnung. „Wir haben Charakter und Mentalität gezeigt“, betonte Robben. „Es war Bayern-Dusel – oder vielleicht auch Überzeugung“, meinte Lahm. „Wir haben zweite Halbzeit wahnsinnig viel gearbeitet und offensiv alles reingepackt“, lobte Rummenigge die Arbeitsmoral der eigenen Profis.

Arsenal kann kommen, lautete die selbstbewusste Botschaft der Münchner Reisegruppe. Der spielerische Leerlauf verunsicherte niemanden vor dem Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League. Die abstiegsbedrohten Ingolstädter kämpften verbissen, der Platz war miserabel und das Glück stellte sich nach den wenigen gefährlichen Aktionen wie bei einem Lattentreffer von Robert Lewandowski (83.) eben erst auf den letzten Drücker ein. „Spielerisch war nicht viel mehr möglich hier. Aber wir haben das Spiel 90 Minuten kontrolliert“, sagte Manuel Neuer nach seinem 100. Zu-Null-Spiel im Tor des FC Bayern in der Bundesliga.

„Man erwartet immer ein Fußballfest vom Favoriten. Aber wir können auf so einem Platz nicht 25 Ballstaffetten und ein total dominantes Kurzpass-Ballbesitzspiel abliefern“, erläuterte Weltmeister Mats Hummels. Trainer Carlo Ancelotti rühmte sogar – typisch Italiener – den Ergebnisfußball, als er die Aufgabe gegen Arsenal anmoderierte: „Wir müssen nichts verbessern. Wir müssen die gleiche Mentalität, den gleichen Charakter und die gleiche Persönlichkeit zeigen.“

Die Bayern fühlen sich für die europäische Prüfung am Mittwochabend gegen die Gunners, die mit den Weltmeistern Mesut Özil und Shkodran Mustafi am Samstag in der englischen Premier League gegen Hull City ebenfalls einen 2:0-Sieg feierten, gut vorbereitet. „Wir müssen nicht pessimistisch sein. Bei unserer Mannschaft hat man gesehen, dass wir im richtigen Moment auch zulegen können“, sagte Rummenigge. Aber er mahnte auch eine Topleistung an: „Wir müssen alles reinpacken.“

Das hatten die Ingolstädter auch getan. Aber wie schon jüngst beim 0:1 auf Schalke ereilte die Schanzer erneut in der Nachspielzeit der K.o.-Hieb. „Das tut schon sehr weh“, gestand Trainer Maik Walpurgis. „Am Ende haben wir zwei dumme Gegentore gefangen“, sagte der eingewechselte Angreifer Stefan Lex. Die nicht einkalkulierten Erfolge des Hamburger SV (in Leipzig) und von Darmstadt 98 (gegen Dortmund) verschärften die Lage im Abstiegskampf, auch wenn Walpurgis von der Tabelle ablenkte: „Wir müssen unsere Punkte in anderen Spielen holen.“ Lex empfahl: „Mund abputzen und weitermachen.“ (dpa)



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