Stehaufmännchen Katz: Vom Ausgebooteten zum Spitzenmann

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Andreas Katz geht als bester deutscher Läufer im Gesamtklassement in die vierte Etappe der Tour de Ski.Foto: Gian Ehrenzeller/dpa
Epoch Times4. Januar 2016
Andreas Katz kommt sich vor wie in einem Film. Zu Saisonbeginn stand der Baiersbronner Langläufer nicht einmal im Kader des Deutschen Skiverbandes (DSV). Jetzt geht er am Dienstag als bester deutscher Läufer im Gesamtklassement in die vierte Etappe der Tour de Ski.

Beim Klassik-Sprint in Oberstdorf rechnet er sich nicht viel aus, doch seine Etappen kommen noch. Beim Training im nassen Schnee im Oberstdorfer Ried versucht Katz, locker zu sein. Gleichzeitig heißt es aber auch, die Spannung hochzuhalten.

„Andy ist ein Wettkampftyp, der sich von Rennen zu Rennen immer mehr in einen Rausch laufen kann“, beschreibt Tobias Angerer den Athleten, der am Freitag in Toblach seinen 28. Geburtstag feiern wird. Der erste Gesamtsieger der Tour de Ski weiß, wovon er spricht. In den letzten beiden Jahren seiner Karriere war Katz sein Trainingspartner und schaute sich viel von Angerer ab.

In den Saisonvorbereitungen war er stets dabei, schaffte im Winter 2009/2010 sogar einmal eine halbe Olympia-Norm, durfte bei mehreren Weltcups starten und holte bei der U23-WM 2010 Bronze. Doch der richtige Durchbruch gelang nie. Den Tiefpunkt erlebte Katz nach der vergangenen Saison. Da war er plötzlich ohne Kaderstatus.

„Für mich stand die Frage: Weitermachen oder aufhören und mich um mein Sportfachwirt-Studium in Köln kümmern? Aber Langlauf ist mein Leben, meine Leidenschaft. Also habe ich weitergemacht“, berichtet der einst als Nordischer Kombinierer mit dem Sport gestartete Katz.

Vom einstigen Angerer-Trainer Karl Zellner erhielt er viel Unterstützung in Form von Trainingsplänen und Ratschlägen. Angerer selbst trainierte ab und an mit ihm technische Details. Auch der neue verantwortliche Herren-Trainer Janko Neuber hatte ihn immer im Blick.

„Ich weiß, was er kann. Und so habe ich mich schon im Mai mit ihm unterhalten. Die Tür war nie zu“, berichtet der Coach. Er ziehe den Hut vor ihm, wie er es geschafft habe, ohne irgendeine Förderung sich so in Form zu bringen, sagt Neuber. „Finanziell tut so eine Sache natürlich richtig weh. Ich habe ja jedes Trainingslager bis in den Winter hinein selbst finanziert“, erzählt Katz.

Seit dem Weltcup in Lillehammer ist er nun dabei und läuft bei der Tour de Ski zu großer Form auf. Trotz der Rückschläge mit Sturz auf der zweiten Etappe und Stockbruch auf dem dritten Tagesabschnitt. Diese unverschuldeten Missgeschicke kosteten ihn wohl fünf Plätze im Gesamtklassement. Doch Katz bleibt auch in dieser Situation ein Stehaufmännchen. „Man darf hinfallen, aber man muss sich wieder berappeln“, ist sein Lebensmotto. Und so dürfte er, wenn alles gut geht, am Sonntag auf der Alpe Cermis ein glänzendes Endergebnis vorweisen können. Als Lohn für Mühen und Entbehrungen.

(dpa)

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