Struff freut sich auf Wimbledon-Duell mit Superstar Federer

Als er die Wimbledon-Auslosung sah, hat Jan-Lennard Struff genau auf diese Chance gehofft: Ein Drittrunden-Duell gegen Roger Federer. Sein Weg dahin führte den Sauerländer über zwei furiose Fünf-Satz-Matches.
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Jan-Lennard Struff freut sich auf das Duell gegen Superstar Roger Federer.Foto: Steven Paston/PA Wire/dpa
Epoch Times5. Juli 2018

Jan-Lennard Struff lässt keine Zweifel. Nicht an seinem sehnlichen Wunsch, gegen Tennis-Topstar Roger Federer unbedingt auf dem Centre Court von Wimbledon spielen zu wollen. Einem der berühmtesten Plätze, den seine Sportart zu bieten hat.

Und nicht an seiner Vorfreude auf seine erste Drittrunden-Partie bei einem der vier Grand-Slam-Turniere. Gegen den achtmaligen Wimbledonsieger, gegen den Champion auf Rasen. „Wir reden darüber, gegen Federer zu spielen, den größten Spieler aller Zeiten“, sagt er, die Baseballmütze verkehrt herum auf dem Kopf, und wirkt, als ob er es selbst noch sacken lassen müsse: „Gegen Federer zu spielen, das klingt gut.“ Stoisch spricht er, ruhig. Seine Worte verraten seine Emotionen, seine Stimme vermittelt sie nicht. Der stille Sauerländer aus der zweiten deutschen Reihe im Herren-Tennis wird am Freitag im Fokus stehen.

Von den Fakten her wird es ein ungleiches Duell um den Einzug ins Wimbledon-Achtelfinale. Hier der 28-jährige Warsteiner, Nummer 64 der Welt, ohne Titel auf der ATP-Tour. Da der 36-jährige Baseler, ein Weltstar mit 20 Grand-Slam-Titeln und insgesamt 98 ATP-Turniersiegen. Warum er insbesondere auf Rasen so erfolgreich sei, wisse er nicht, sagte Federer. Vielleicht sei es sein Slice, seine Beinarbeit, seine Variation im Aufschlag und dass er mehr schnelle Punkte gewinne.

Struff ist kein ausgewiesener Rasenspezialist. Die Schlägerkunst hat er im Warsteiner Tennispark erlernt, Vater Dieter und Mutter Martina sind Tennislehrer. Sein Idol ist ein früherer Weltklassespieler aus den USA, Pete Sampras. Im Fußball ist er Fan von Borussia Dortmund.

Struff gehört zum deutschen Davis-Cup-Team, bildete in dem Mannschaftswettbewerb zuletzt ein famoses Doppel mit Tim Pütz, bewahrte das Team aber auch im Einzel schon vor dem Abstieg. „Ich finde es einfach schön, Davis Cup zu spielen“, sagt er, eine nicht für jeden Tennis-Individualsportler typische Aussage. „Das ist noch mal eine besondere Spannung in den Matches, wobei es auch eine große Belastung ist, mental. Aber das hilft für Matches wie hier.“

Gerade eben hatte er sein zweites Fünf-Satz-Match nacheinander gewonnen, nachdem er auch in Runde eins gegen Leonardo Mayer aus Argentinien über die volle Distanz ging. Auch gegen den Kroaten Ivo Karlovic drehte er am Mittwochabend ein 0:2 nach Sätzen. „Ich habe mir gesagt, hey, das habe ich am Montag schon geschafft, mach weiter. Ein bisschen beruhigend ist es gewesen, dass ich es schon mal geschafft habe“, sagt er. Die 61 Asse des 2,11-Meter-Riesen hätten ihn zeitweise aufgeregt. Zur Verzweiflung getrieben haben sie ihn nicht.

Zweimal stand der 1,96 Meter große Rechtshänder schon Federer gegenüber, in diesem Jahr bei den Australian Open, vor zwei Jahren in Halle auf Gras. Ein Satzgewinn gelang ihm nicht. Eigentlich hat er auch diesmal keine Chance. Sofort erinnert Struff aber an das sensationelle Zweitrunden-Aus des Schweizers in Wimbledon vor fünf Jahren gegen einen Ukrainer, der damals lediglich die Nummer 116 der Welt war. „Ein Sergej Stachowski hat ihn hier mal geschlagen, was auch niemand erwartet hätte“, sagt er. „Auf jeden Fall werde ich aggressiv spielen, das ist ja völlig klar.“

Und dann bewies Struff Humor. Schließlich kann es gut sein, dass er wie gegen Mayer und Karlovic auch gegen Federer die ersten beiden Sätze verliert und ihm wieder die Erinnerung an seine beeindruckenden Aufholjagden helfen kann: „Wenn ich 0:2 Sätze habe, muss ich vielleicht mal kurz schmunzeln. Dann denke ich vielleicht daran.“ (dpa)



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