Sturm ist das neue deutsche Eishockey-Gesicht

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Mit der Verpflichtung von Marco Sturm hat der DHB einen Coup gelandet.Foto:  Andreas Gebert/dpa
Epoch Times11. Juli 2015
Der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) hat mit der Verpflichtung von Marco Sturm als neuem Bundestrainer und Generalmanager des Nationalteams einen Coup gelandet.

Der 36 Jahre alte frühere Kapitän der Nationalmannschaft ist mit 1006 Partien Deutschlands NHL-Rekordspieler, hat aber als Trainer noch keine Erfahrung. Die überraschende Entscheidung wirft Fragen auf.

Warum setzt der DEB auf einen so unerfahrenen Trainer?

Weil Wunschkandidat Uwe Krupp als Chefcoach der Eisbären Berlin nicht zu haben war. Eine Doppelfunktion als Clubtrainer und hauptamtlicher Bundestrainer sollte es nicht geben. DEB-Chef Franz Reindl wollte zudem aber unbedingt einen Mann mit einem bekannten Namen, der vor allem auch die NHL-Stars motivieren kann, wieder zum Nationalteam zu kommen. Beides trifft auf Sturm zu.

Ist Marco Sturm nun der jüngste Bundestrainer überhaupt?

Nein. Xaver Unsinn etwa betreute das deutsche Team zusammen mit Markus Egen und Engelbert Holderied 1964 bei Olympia. Damals war Unsinn erst 34.

Wie riskant ist das Modell?

Der DEB minimiert das Risiko durch die Zustimmung der Liga. Unter Reindl ist das Verhältnis zwischen dem Verband und der DEL so gut wie lange nicht mehr. Dadurch kann sich Sturm ein Team von erfahrenen Trainern aus der Liga zusammenstellen, die den Novizen als Coach unterstützen. Im Hinblick auf die kommende WM 2016 ist das Risiko überschaubar: Als Gastgeber der Weltmeisterschaft 2017 kann Deutschland im kommenden Jahr sportlich nicht absteigen.

Wie funktioniert das Modell genau?

Dass Sturm zugleich Generalmanager und Bundestrainer ist, ist letztlich nur für die Außenwirkung wichtig. „Wir wollten mit dem Doppeltitel zeigen, dass alle wissen: Marco Sturm hat das Sagen“, begründete DEB-Chef Franz Reindl. Nur darum geht es: Sturm bekommt die gesamte Verantwortung und ist vor allem das Gesicht für die Öffentlichkeit. Die eigentliche Trainingsarbeit machen wohl andere. Dabei dürfte dann auch Krupp wieder eine Rolle spielen.

Was verspricht sich der DEB genau von Sturm?

Sturm soll vor allem garantieren, dass bei den wichtigsten Turnieren – der Olympia-Qualifikation im September 2016 in Riga und der Heim-WM 2017 – die besten Spieler auch alle dabei sind. Sturm wird dann auch als Motivator gefragt sein. Die Olympia-Qualifikation ist aus Image-, aber auch aus finanziellen Gründen ein Muss. Mit möglichst allen verfügbaren Nordamerika-Profis an Bord hofft Reindl 2017 auf eine ähnlich erfolgreiche WM wie 2010 mit dem vierten Platz und einer daraus resultierenden Euphorie. Die will der DEB dann anders als unter dem früheren Präsidium unter Reindl-Vorgänger Uwe Harnos vor fünf Jahren nachhaltig nutzen.

Wann gibt Sturm sein Trainerdebüt?

Beim Deutschland Cup vom 6. bis 8. November in Augsburg. Spannend wird dann sein, welche Spieler tatsächlich kommen und welche Trainer aus der DEL Sturm beim Vier-Nationen-Turnier unterstützen werden. Der Deutschland Cup wird einen ersten Eindruck davon vermitteln, wie die Trainingsarbeit rund um das Nationalteam künftig aussehen wird.

Sturm lebte zuletzt in Florida, kommt er nun zurück nach Deutschland?

Nein. Zumindest nicht dauerhaft. „Ich werde mehr hin und her pendeln als sonst“, verriet Sturm bei seiner Vorstellung: „Ich will so viel wie möglich hier sein – was nicht heißt, dass ich immer hier bin.“

(dpa)


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