Traum von Olympia geplatzt: Doppelt trauriger Abschied für die deutschen Volleyballer

Die deutschen Volleyballer sind fassungslos. Kurz vor dem großen Olympia-Ziel scheitern sie. Gegen die Franzosen sind sie chancenlos. Georg Grozer erlebt einen bitteren Abschied aus der Nationalmannschaft. Es wird sich einiges im Team ändern.
Titelbild
Bittere Pleite für Deutschlands Volleyballer.Foto: Andreas Gora/dpa/dpa
Epoch Times11. Januar 2020

Der Traum von Tokio lebte nur kurz für die deutschen Volleyballer. Gegen Bulgarien zog man in das Finale des Qualifikationstunieres ein. Dort wartete mit Frankreich aber ein schier übermächtiger Gegner. Zur Erinnerung: Lediglich der Turniersieger konnte noch das letzte Europa Ticket für Olympia lösen.

Georg Grozer verneigte sich ein letztes Mal vor dem Berliner Publikum und verschwand frustriert in den Katakomben der Max-Schmeling-Halle. Nach dem Aus in der Olympia-Qualifikation hatte die so kurz vor dem großen Ziel ausgebremste Galionsfigur des deutschen Volleyballs keine Lust zu reden. Anstatt sich im Finale noch das letzte Ticket für Tokio zu holen, endete eine ganz große Karriere in der Nationalmannschaft mit einem Flop.

„Es ist hart, dass so eine Persönlichkeit geht“, sagte Außenangreifer Christian Fromm nach dem 0:3 am Freitagabend im Endspiel gegen hervorragende Franzosen. „Es tut mir bloß so leid, dass es mit so einem Spiel enden muss.“ Grozer hatte schon lange vor dem Turnier seinen Abschied in der Nationalmannschaft spätestens nach Tokio angekündigt. Aus der letzten Olympia-Reise des 35 Jahre alten Diagonalangreifers wird nun nichts mehr.

Deutschlands Volleyballer vor Generationswechsel

Das gesamte Turnier war auf deutscher Seite vom Gesundheitszustand des Starspielers geprägt gewesen. Seit dem Spiel gegen Belgien stellte man unentwegt die Frage: Spielt er oder  spielt er nicht. Am Ende war der Abschied bitter. „Danke, dass er so viele Bälle versenkt hat. Es war mir eine Ehre und eine Freude, ihn so lange begleiten zu dürfen, ihm so lange die Bälle zuspielen zu dürfen“, sagte Kapitän Lukas Kampa über seinen Kumpel. „Er hat großen Anteil an den Medaillen und Erfolgen, die wir zusammen gefeiert haben.“

Kein anderer Spieler hat den deutschen Volleyball so geprägt wie Grozer. Sternstunden wie WM-Bronze 2014 und EM-Silber 2017 wären ohne den gebürtigen Ungarn nicht möglich gewesen. In seinem letzten Spiel für die Nationalmannschaft verausgabte sich Grozer letztmals. Trotz Problemen an der rechten Wade hatte er sich bis zum Finale durchgebissen. Dort blieb er schon im ersten Durchgang beim Stand von 1:1 erstmal auf dem Boden liegen.

Grozer war nach einem Schmetterball unglücklich auf dem Fuß von Mittelblocker Nicolas Le Goff aufgekommen. Grozer rappelte sich langsam auf, humpelte, fasste sich immer wieder ans rechte Knie, machte Stabilisierungsübungen, zog sich später eine Manschette über – und stemmte sich gegen die Niederlage.

Keine Chance gegen Frankreich

„Man muss klar sagen, dass wir nicht wirklich eine Chance hatten“, resümierte Zuspieler Kampa. „Die hauen voll drauf, treffen alles, machen kaum Fehler“, fasste Libero Markus Steuerwald das K.o.-Spiel zusammen. „Die haben zwei Sätze lang aufgeschlagen wie Hölle.“ Deutschland fand in der Annahme kein Gegenmittel und kam bei den eigenen Aufschlägen nie in einen Rhythmus – auch Grozer nicht, der jedoch mit 20 Punkten im Angriff wieder eine Bank war.

Grozer verschwand mit seinen beiden Töchtern in den Katakomben und beendete eine Ära. Mit ihm könnten noch weitere Führungsfiguren gehen. Der Vertrag von Bundestrainer Andrea Giani (49) läuft in diesem Jahr aus. „Wir müssen mit dem Präsidenten über die Zukunft reden“, sagte der Italiener vage.

Kampa (33) will zumindest kürzertreten. „Im Moment ist es noch komplett offen“, meinte er. Sein hohes Pensum in der Nationalmannschaft seit 2008 werde der Vater zweier Kinder allerdings „so nicht mehr schaffen.“ Viel Zeit zur Frustbewältigung hatten die Deutschen nicht. Der Ligabetrieb verlangt umgehend wieder nach seinen Akteuren. Die deutsche Nationalmannschaft hat Grozer hingegen verloren. (dpa/cs)



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