Tour: Roglic fast am Ziel – Kwiatkowski letzter Alpen-Sieger

Wer soll Primoz Roglic noch stoppen? Ob bergauf, bergab oder über Schotterpisten - der Slowene fährt schier unaufhaltsam im Gelben Trikot in Richtung Paris. Die letzte Alpen-Etappe gewinnt Ex-Weltmeister Kwiatkowski. Altstar André Greipel muss aufgeben.
Titelbild
Primoz Roglic (l) verteidigte souverän das Gelbe Trikot.Foto: Thibault Camus/AP/dpa/dpa
Epoch Times17. September 2020

Primoz Roglic fegte im Eiltempo über die staubigen Schotterpisten und schmiss sich gekonnt in die rasende Abfahrt, dann hatte der Tour-Patron auch die letzte Alpen-Prüfung bestanden.

Die Metamorphose vom Skispringer zum Gewinner der Tour de France ist so gut wie abgeschlossen. Roglic steuert mit einem beruhigenden Vorsprung in Richtung Paris, nachdem er auf der 18. Etappe über 175 Kilometern von Méribel nach La Roche-sur-Foron zusammen mit seinen größten Rivalen das Ziel erreichte.

Der Tagessieg ging an Ausreißer Michal Kwiatkowski. Der polnische Ex-Weltmeister sorgte zusammen mit dem zweitplatzierten Giro-Champion Richard Carapaz für einen Doppelsieg der arg gebeutelten Ineos-Mannschaft.

Roglic liegt vor den letzten 325,2 Kilometern bis Paris weiter 57 Sekunden vor seinem slowenischen Landsmann Tadej Pogacar. Das Polster ist beruhigender als es auf den ersten Blick aussieht, denn im Bergzeitfahren am Samstag nach La Planche des Belles Filles ist Roglic der klare Favorit. Das Gelbe Trikot liegt quasi in der französischen Hauptstadt zur Abholung bereit.

Der deutsche Altstar André Greipel wird Paris dagegen nicht erreichen. Der 38 Jahre alte Sprinter fiel bereits am ersten Anstieg des Tages aus dem Hauptfeld und beendete danach das Rennen. „Mir geht es nicht gut. Jeder mit gesundem Menschenverstand legt sich ins Bett“, sagte Greipel der ARD und beendete sein wohl letztes Tour-Abenteuer. „Ich gehe davon aus, dass das meine letzte Tour ist“, erklärte der 38-Jährige im dpa-Interview. Am Vortag war der gebürtige Rostocker auf der Königsetappe gerade noch im Zeitlimit geblieben.

Die Vorentscheidung im Kampf um den Tagessieg fiel am letzten Anstieg, als das Ineos-Duo den Spanier Pello Bilbao abhängte. Zugleich profitierte das Spitzenduo zuvor von einem Sturz des jungen Schweizers Marc Hirschi, der auf der Abfahrt des Col des Saisies bei Tempo 68 stürzte und nicht mehr an die Spitzengruppe herankam.

Für das Ineos-Team waren der Tagessieg und das Bergtrikot für Carapaz aber lediglich ein Trostpreis. Die britische Starauswahl, die über ein stolzes Budget von rund 40 Millionen Euro verfügt, wollte eigentlich mit Egan Bernal die Tour gewinnen. Der Kolumbianer war aber bereits am Mittwoch nach großem Rückstand zur Königsetappe nicht mehr angetreten.

Pogacar startete am letzten Anstieg mal kurz eine Attacke, sah aber schnell die Aussichtslosigkeit seines Unterfangens. Die Favoriten waren alle beisammen und kamen auch heil über die zwei Kilometer lange Schotterpiste auf dem Plateau des Glières.

In die Ausreißergruppe wollten auch Lennard Kämna und Maximilian Schachmann. „Es ist der letzte Bergtag. Man muss sich nicht mehr schonen“, sagte Kämna und war zunächst mit einigen Fahrern aus dem Feld gefahren. Das Unterfangen endete aber nach wenigen Kilometern.

Auf der 19. Etappe könnten noch einmal die Sprinter zum Zug kommen. Das 166,5 Kilometer lange Teilstück von Bourg-en-Bresse nach Champagnole weist lediglich einen Berg der vierten Kategorie auf, allerdings geht es häufig auf und ab. Die Sprinter-Teams müssen sich anstrengen. (dpa)



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