Trainer nach Aufstiegspleite im Fokus: Bleibt Hecking?

Nach dem jämmerlichen Abgesang des HSV soll das Debakel aufgearbeitet werden. Woran liegt's? Was muss sich ändern? Welche Spieler werden gebraucht? Am Trainer will der Verein trotz Fehlern festhalten.
Titelbild
Nach der blamablen Vorstellung seiner Spieler schaut HSV-Trainer Dieter Hecking zu Boden.Foto: Christian Charisius/dpa/dpa
Epoch Times29. Juni 2020

Dieter Hecking hatte sich erstaunlich im Griff. In dem Trainer des Hamburger SV muss es wie bei einem Erdbeben rumort haben. Doch das ließ sich der erfahrene Fußballlehrer nicht anmerken, als er am Sonntag vor die Kameras und Mikrofone trat.

Gerade hatte seine Mannschaft im Saisonfinale der 2. Fußball-Bundesliga eine vernichtende 1:5-Schlappe gegen den SV Sandhausen hinnehmen müssen und damit den möglichen Relegationsplatz um die Rückkehr in die Bundesliga verschenkt.

„Wir haben unter einer sehr großen Anspannung gespielt“, entschuldigte Hecking seine Mannschaft, die häufig kopf- und mutlos ohne Struktur und Ordnung agiert hatte. „Wir konnten die Nervosität überhaupt nicht ablegen. Wir haben keinen Zugriff gefunden“, klagte der Coach und sprach von einer „großen Enttäuschung“.

Erneut sollte er über seine Zukunft berichten: Bleibt er nun Trainer des HSV, der nun zur dritten Zweitliga-Saison in Serie antreten muss? „Wir haben alles dazu gesagt“, betonte der 55-Jährige. Sowohl er als auch Sportvorstand Jonas Boldt favorisieren eine Vertragsverlängerung und hatten das einige Tage vor dem Saisonfinale kundgetan. „Ich bin kein wankelmütiger Mensch“, meinte Hecking. Soll heißen: Es gilt alles unverändert wie Tage zuvor kommuniziert.

Auf diese Aussagen bezog sich auch Vereinspräsident Marcell Jansen und billigte ihnen weitere Gültigkeit zu. Eine Analyse des Spieljahres soll jetzt vorgenommen werden, versicherte er, betonte aber: „Wir werden nicht in Populismus verfallen, sondern alles in Ruhe besprechen.“ Auch der ehrenamtliche Präsident des Gesamtvereins und Aufsichtsratsvorsitzende der ausgegliederten Fußball-AG will vom Heuern und Feuern der Vergangenheit weg und Kontinuität im Aufbau.

Hecking wird dennoch einige Fragen beantworten müssen. War es richtig, nach dem Ausfall von Innenverteidiger Timo Letschert dem Brasilianer Ewerton den Vorzug nach monatelanger Verletzungspause zu geben? War es sinnvoll, nach der Pleite in der Vorwoche erneut eine Dreierkette aufzubieten statt des eingespielten Viererriegels? „Ich bin der Letzte, der sagt: Ich habe keine Fehler gemacht“, bekannte der Coach und sagte: „Für Ewertons Einsatz übernehme ich die 100-prozentige Verantwortung.“ Alternativen waren nach dem Ausfall von Letschert und Jordan Beyer sowie dem späteren Aus von Rick van Drongelen nach Kreuzbandriss auch kaum da.

Bleibt Hecking – und alle Ansagen deuten darauf hin -, wird mit Sicherheit die Abwehr in der nächsten Saison anders aussehen. Denn hier wurden reichlich Punkte versenkt. Auch aus dem Mittelfeld muss mehr Torgefahr kommen. Die Gespräche zur Kaderplanung zwischen Hecking, Boldt, Sportdirektor Michael Mutzel und Scoutingchef Claus Costa laufen schon seit Wochen auf Hochtouren. Einiges wurde bereits vorsichtig aufs Gleis geschoben. Doch da glaubte man noch, der HSV spielt wieder in der Bundesliga. (dpa)



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