Treffen zur Doping-Affäre: Gespräche und Stillschweigen

Freiburg (dpa) - Nur kein großes Aufsehen. Nach der Veröffentlichung des hochbrisanten Doping-Zwischenberichts Anfang März kommen nun erstmals alle Betroffenen zu einer Unterredung zusammen. Wie die Vorsitzende der Freiburger…
Epoch Times22. April 2015
Nur kein großes Aufsehen. Nach der Veröffentlichung des hochbrisanten Doping-Zwischenberichts Anfang März kommen nun erstmals alle Betroffenen zu einer Unterredung zusammen.

Wie die Vorsitzende der Freiburger Evaluierungskommission Letizia Paoli mitteilte, haben alle Teilnehmer Stillschweigen zum Inhalt der Gespräche vereinbart. Hinter verschlossenen Türen gibt es am Donnerstag eine Menge zu diskutieren.

Wer nimmt an dem Treffen teil?

Ob die Kommission in voller Besetzung anwesend sein wird, ist wie so oft bei solchen Gremiumssitzungen unklar. Paoli als Vorsitzende ist unverzichtbar, der Mainzer Sportmediziner Perikles Simon wird auf jeden Fall auch dabei sein. Andreas Singler, der den Zwischenbericht öffentlich machte, hat seine Teilnahme Paoli zufolge in einem Schreiben vom 13. April abgesagt – der Deutschen Presse-Agentur teilte er am Mittwoch aber mit: „Klar nehme ich an der offiziellen Sitzung teil.“

Wie ist der Tag organisiert?

Das Treffen ist ab 9.30 Uhr im Casino des Universitätsklinikums Freiburg in der Killianstraße 2 angesetzt. Geplant sind Einzelgespräche zwischen Kommission und den jeweiligen Vertretern. Alle Betroffenen hatten mittlerweile genug Zeit, Einsicht in die Ermittlungsakten zu nehmen und sich so ein fundiertes Bild der Tatsachen zu verschaffen. Danach will die Kommission mit ihrem Tagesprogramm fortfahren. Es geht um die „interne Aussprache von über 1200 Seiten Gutachten“, wie Paoli schrieb. „Das ist natürlich unmöglich in einer Sitzung zu schaffen. Aber wir müssen am 23. April so weit wie möglich mit der Arbeit vorankommen.“

Was erhofft sich die Kommission von dem Treffen?

Neben dem Ausräumen möglicher Irritationen wegen Singlers Alleingang sollen die Gespräche der Kommission „bei der eigenen Meinungsbildung und vor allem zeithistorischen Einordnung helfen. All das – sowie möglicherweise einige anschließende Zeitzeugengespräche – muss dann in das entsprechende Gutachten einfließen“, schrieb Paoli. Vor dem für den Herbst avisierten Abschlussbericht könnte es demnach noch ein Kurzgutachten zur Doping-Affäre geben.

Werden sich die Beteiligten nach den Gesprächen äußern?

Nein. Das haben die Beteiligten vor dem Treffen betont. Alle Teilnehmer haben demnach Stillschweigen zum Inhalt der Gespräche vereinbart, um einen wissenschaftlich gesicherten Abschluss der Aufklärungsarbeit nicht zu gefährden. Das Gremium werde die Aussprache „auswerten und in die wissenschaftliche Aufarbeitung auch der inzwischen zusätzlich aufgetretenen Fragen einfließen lassen“, teilte Paoli der Deutschen Presse-Agentur mit. Im Umfeld der Unterredung wird auch keine Pressekonferenz stattfinden.

Warum wurde diese Unterredung eigentlich angesetzt?

Hintergrund des Treffens ist die eigenmächtige Vorveröffentlichung von Ergebnissen eines intern noch nicht angenommenen Gutachtens durch das Kommissionsmitglied Singler Anfang März. „Diese Kommission strebt nach seriöser Aufklärung, nicht nach Geltungsbedürfnis und Profilierungsaktionen“, erklärte Paoli mit Blick auf die Zusammenfassung des rund 60-seitigen Sondergutachtens. Singler hatte anfangs als einziges Kommissionsmitglied Einblick in die hochbrisanten Ermittlungsakten.

Worum geht es denn in dem Zwischenbericht?

Nicht weniger als um eine massive Doping-Affäre. Der VfB Stuttgart und SC Freiburg sollen in den späten 1970er und frühen 80er Jahren in unterschiedlichem Rahmen Anabolika-Doping betrieben haben. Der Bund Deutscher Radfahrer steht zudem im Verdacht, organisiertes Doping mit anabolen Steroiden betrieben zu haben. Dies geht angeblich aus Ermittlungsakten hervor, die sich seit Ende 2014 im Staatsarchiv Freiburg befinden. Als mögliche Schlüsselfigur gilt der frühere Sportmediziner Armin Klümper, der mittlerweile zurückgezogen in Südafrika lebt. VfB und SC haben sich von möglichen Praktiken distanziert, der BDR verweist auf seinen Anti-Doping-Kampf.

(dpa)


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