Trotz Lob von Löw und Schweinsteiger: Frust bei Leverkusen

Zum neunten Mal seit dem letzten Triumph 1993 scheiterte Bayer Leverkusen bei dem Versuch, einen Titel zu holen, knapp. Im Pokal-Finale gegen den FC Bayern waren 30 gute Minuten zu wenig. Die Enttäuschung war entsprechend groß.
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Die Leverkusener Kai Havertz (r) und Karim Bellarabi waren nach dem verlorenen Pokal-Finale frustriert.Foto: Annegret Hilse/Reuters/POOL/dpa/dpa
Epoch Times5. Juli 2020

Bundestrainer Joachim Löw hatte bei Bayer Leverkusen „schon Waffen“ entdeckt, ARD-Experte Bastian Schweinsteiger sah „eine sehr gute Mannschaft, die den Bayern weh tun kann“.

Doch nach dem 2:4 (0:2) im Endspiel des DFB-Pokals gegen den FC Bayern München wollte Bayer-Trainer Peter Bosz gar kein Lob hören. Die Frage, ob der Stolz oder die Enttäuschung überwiege, war noch gar nicht fertig gestellt, da antwortet Bosz sofort: „Die Enttäuschung. Ganz deutlich. Wenn man im Finale steht, will man das auch gewinnen.“

Etwa eine halbe Stunde in der zweiten Halbzeit hatten die Leverkusener richtig stark gespielt und die schon 3:0 führenden Double-Bayern sogar noch mal wackeln lassen. Weil zu den mitreißenden Szenen aber auch Durchhänger kamen und krasse Fehler vor den ersten drei Gegentoren, war das Finale so etwas wie das Spiegelbild der Leverkusener Saison. „Uns haben über weite Strecken der Mut gefehlt, die Erfahrung und das Vertrauen“, analysierte Kapitän Lars Bender.

Immerhin an Selbstkritik fehlte es den Leverkusenern nicht. „In der zweiten Halbzeit waren wir besser. Leider hat mein Fehler alles kaputtgemacht“, sagte der über weite Strecken der Saison ganz starke Torhüter Lukas Hradecky, dem ausgerechnet in der Drangphase beim Stand von 0:2 ein harmloser Schuss von Robert Lewandowski durch die Arme gerutscht war (59.): „Manchmal sieht man wie ein Depp aus. Aber das Leben geht weiter.“ In der Tat dachte der Finne, der 2018 mit Eintracht Frankfurt gegen die Bayern den Pokal geholt hatte, schon wieder nach vorne: „Wir haben jetzt die Möglichkeit, eine neue Geschichte zu schreiben.“

Ganze zwölf Tage Urlaub werden die Bayer-Profis haben, dann kommen sie schon wieder zusammen, um beim Final-Turnier der Europa League im August in Nordrhein-Westfalen den Titel anzugreifen. „Wir müssen jetzt die Wunden lecken und unsere Enttäuschung verarbeiten“, sagte Sportdirektor Simon Rolfes: „Denn eins ist klar: Wir haben in der Europa League noch richtig was vor.“ Es wäre dann der erste Titel seit 27 Jahren, seit dem einzigen Pokalsieg 1993. Seit Samstag liegen dazwischen nun schon neun zweite Plätze. (dpa)



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