Über Ajax zu Löw? Younes sorgt in Amsterdam für Furore

Bei Borussia Mönchengladbach sah das Eigengewächs keine Perspektive mehr. Doch bei Ajax Amsterdam dreht Amin Younes derzeit richtig auf. Und gilt deshalb als Kandidat für die Nationalmannschaft.
Titelbild
Amin Younes (l) fühlt sich wohl bei Ajax.Foto: Ina Fassbender/dpa
Epoch Times19. April 2017

Christian Heidel staunte schon nach dem Hinspiel nicht schlecht. „Wie sich Amin Younes entwickelt hat, ist bemerkenswert“, sagte der Manager von Schalke 04 nach dem 0:2 im Europa-League-Viertelfinale in Amsterdam.

Dabei hatte Ajax-Teamkollege Heiko Westermann es schon im Vorfeld angekündigt. „Auf engem Raum im Eins-gegen-Eins ist Amin einer der Besten, die wir in Deutschland haben“, hatte Westermann der Deutschen Presse-Agentur gesagt: „Mir fällt sogar kein Besserer ein.“ Als Younes die Aussage las, sprach er seinen Landsmann direkt an. „Ich habe zu ihm gesagt: Danke Heiko, jetzt muss ich liefern“, erzählt er schmunzelnd im dpa-Interview: „Aber so habe ich gesehen, dass ich mit solchem Druck umgehen kann.“

Davon waren sie in Deutschland nicht immer überzeugt. „Ich konnte Amin nichts versprechen“, sagte Mönchengladbachs Manager Max Eberl, als er den damals 21-Jährigen 2015 für 2,5 Millionen Euro abgab. Ganze 28 Pflichtspiele hatte er bis dahin für die Borussia gemacht, kein einziges über 90 Minuten. Trainer Lucien Favre konnte wenig mit ihm anfangen, eine Leihe zum Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern endete frustrierend, und die Konkurrenz in Mönchengladbach war riesengroß.

Es spricht für den extrem reif wirkenden Younes, dass er nun, aus seiner Position der Stärke heraus, nicht nachtritt. „Ich gebe nie anderen die Schuld. Ich bin selbst verantwortlich dafür, was passiert“, erklärt er: „Aber ich habe aus dieser Zeit sehr viel gelernt, was mir heute hilft.“

Denn bei Ajax blühte der 1,68 Meter große Dribbler mächtig auf. In bisher 55 Liga-Spielen kommt er auf 29 Torbeteiligungen, und auch am ersten Viertelfinal-Einzug des Traditionsvereins in einem Europacup seit 14 Jahren hatte er mit zwei Toren und drei Vorlagen großen Anteil. Beim 2:0 gegen Schalke war er einer der überragenden Spieler, holte den Elfmeter zum 1:0 heraus und verhalf zur guten Ausgangsposition für das Rückspiel am Donnerstag (21.05 Uhr).

„Ich hatte nach der U21-EM 2015 auch andere Optionen“, berichtet Younes: „Aber ich war mir sicher, dass Ajax menschlich und fußballerisch am besten zu mir passt. Ich konnte mich mit der Art des Fußballs sofort identifizieren und habe Vertrauen gespürt.“ Und so darf der in Düsseldorf geborene Sohn eines Libanesen durchaus auf eine Nominierung für die Nationalmannschaft hoffen.

Darüber mache er sich keine Gedanken, beteuert er. Doch sein Ziel ist klar. Und auch logisch. Beim DFB hat er alle Jugendauswahlmannschaften durchlaufen, bei der angesprochenen U21-EM war er der wohl beste Deutsche. Und als Joachim Löw bei der EM 2016 darüber klagte, dass es zu wenig Eins-gegen-Eins-Spieler im Land gebe, widersprach ihm der damalige U21-Coach und heutige DFB-Sportdirektor Horst Hrubesch: „Wir haben diese Dribbler. Es gibt nicht nur Sané, es gibt auch Amin Younes.“

Hrubesch ist ohnehin der große Förderer des 23-Jährigen. Dieser nennt ihn sogar einen Freund: „Er bedeutet mir sehr viel. Er war immer für mich da, hat mich immer geschätzt und besser gemacht. Als Fußballer, aber auch charakterlich“, sagt Younes: „Bei allen wichtigen Entscheidungen hole ich mir seinen Rat ein.“

So auch vor dem Wechsel nach Amsterdam. Es könnte eine Entscheidung sein, die Younes bis in die Nationalelf führt. (dpa)



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