Umjubelter Bolt: Zehntes WM-Gold fällig

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Usain Bolt möchte bei der WM auch über die 200 Meter Gold gewinnen.Foto: Srdjan Suki/dpa
Epoch Times24. August 2015
Nach dem größten Sieg seiner Karriere dachte Usain Bolt schon an das 200-Meter-Finale – doch vorher schickte er noch Dankesgrüße von Peking nach München.

Ohne die Hilfe des früheren Bayern-Docs Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, so seine Botschaft, hätte er das epische 100-Meter-Duell mit seinem Rivalen Justin Gatlin wohl nicht gewonnen. „Ich würde ihn als meinen Lebensretter bezeichnen“, sagte Weltmeister Bolt nach seinem Goldlauf. Das Lob von Big Bolt war fast ein Ritterschlag für den Arzt der deutschen Fußball-Nationalmannschaft.

Lange war der nunmehr neunmalige Weltmeister verletzt, viele Meetings hatte er verpasst – doch im WM-Finale von Peking war er eine Hundertstelsekunde schneller als Gatlin. Schon am Donnerstag kann sich der 29-jährige Jamaikaner seine zehnte Goldmedaille bei Leichtathletik-Weltmeisterschaften abholen. Und nach seinem Sieg vom Sonntag zweifelt wohl keiner mehr daran, dass er den Amerikaner auch über 200 Meter bezwingen kann – Bolts erklärter Lieblingsstrecke.

Seine Botschaft: Auf dem Weg zur lebenden Leichtathletik-Legende lässt sich ein Bolt einfach nicht stoppen. „Mein Ziel ist, der beste Athlet aller Zeiten zu werden“, sagte er nach dem Finale. „Wenn ich das schaffen will, muss ich weiter gewinnen und noch mehr Titel holen.“ Der Kraftakt in 9,79 Sekunden hat den neunmaligen Weltmeister noch stärker gemacht.

Irgendwie hat Bolt rechtzeitig den Reset-Knopf gedrückt nach seinem zunächst durchwachsenen WM-Jahr. Der Schützling von Trainer Glen Mills ist und bleibt auch deshalb die Nummer eins, weil er immer an sich gelaubt hat. „Frage irgend einen Athleten – und jeder wird dir sagen: Wenn du anfängst, an dir zu zweifeln, dann hast du schon verloren.“ Und er versichert: „Ich habe nie an mir gezweifelt.“ Er habe auch niemals Druck verspürt. „Ich wollte hierherkommen und gewinnen. Denn ich möchte meine Legende fortschreiben.“

Bolts Vater Wellesley übermannten die Emotionen. Als sein Sohn durchs Ziel stürmte, rollten die Tränen. „Ich habe geweint. Ich habe geweint, weil ich nicht wusste, was da gerade passierte“, sagte Bolt senior, der das Herzschlag-Finale im Nationalstadion verfolgt hatte. „Aber ich kenne Usain ja: Er ist ein sehr hartnäckiger Mann und gibt nicht auf.“

Regierungschefin Portia Simpson Miller lobte die „legendäre Leistung“ ihres berühmtesten Landsmanns in den höchsten Tönen. Bolt sei „ein außergewöhnlicher nationaler Marken-Botschafter“, betonte sie laut der Zeitung „The Gleaner“ in einem Statement. Er trage „das Beste Jamaikas hinaus in die Welt“.

Richtig angefressen war Bolts Dauerrivale Justin Gatlin – und das nicht etwa wegen seiner hauchdünnen Niederlage. Gleich viermal wurde der frühere Dopingsünder auf der Pressekonferenz darauf angesprochen, dass Bolts Erfolg ja auch ein wichtiger Sieg für den Sport, für die Leichtathletik, gewesen sei. Oder andersherum: Nicht auszudenken, Gatlin hätte gewonnen. Kürzer und sarkastischer hätte dessen Antwort nicht ausfallen können: „Ich bin dankbar.“ Dies wiederholte er gleich dreimal. Erst dann war Ruhe.

Manager Renaldo Nehemiah stellte sich demonstrativ vor Gatlin. „Er hat seine Sperre abgesessen, und all diese plötzlich so selbstgerechten Leute, die in ihrem Leben nie etwas Falsches gemacht haben, wollen ihn nun verteufeln“, sagte der frühere Weltklasse-Hürdensprinter. Auch bei den Athleten ist der 33 Jahre alte Gatlin seit Wochen Zielscheibe der Kritik. „Es ist eine Farce, dass der noch hier ist und mit uns starten darf“, sagte die Berliner Diskuswerferin Julia Fischer am Montag.

(dpa)

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