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Vier Regisseure für einen Preis: Die Trainer der vier Halbfinalisten

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Didier Deschamps hat erneut das Finale im Blick

Foto: SID

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Seit 2008 war Jochim Löw immer dabei, egal ob EM oder WM. Ein Trainer der vier Halbfinalisten hieß immer: Löw. Diesmal ist die Runde der letzten Vier so etwas wie ein Debütantenball, was aber auch kein Wunder ist. Der Belgier Roberto Martinez, der Kroate Zlatko Dalic und der Engländer Gareth Southgate sind alle erst nach der EM 2016 zum Posten des Nationaltrainers gekommen. Der Franzose Didier Deschamps führte Les Blues bei der Heim-EM 2016 immerhin schon einmal ins Finale.
Didier Deschamps (Frankreich) – Der Pragmatiker
Baske. 49 Jahre alt. Als Spieler einer der besten „Sechser“ der Welt, Weltmeister (1998), Europameister (2000). Trainierte die AS Monaco (Finale Champions League 2004), Juventus Turin (in der 2. Liga) und Olympique Marseille (Meister 2010). Nationaltrainer seit Juli 2012, Nachfolger von Laurent Blanc. Viertelfinale bei der WM 2014 (0:1 gegen Deutschland), Finale EM 2016 (0:1 n.V. gegen Portugal). Gilt als Kumpeltyp – und als Pragmatiker, seine oberste Prämisse: Ich will die besten Spieler, auch wenn sie mal Mist gebaut gemacht haben. Einzige Ausnahme: Karim Benzema.
Roberto Martinez (Belgien) – Der Versöhner
Katalane. Wird am Freitag 45 Jahre alt. Nationaltrainer in Belgien seit August 2016. Zuvor Trainer (oder Teammanager, wie das in England ja heißt) bei Swansea, Wigan und Everton, früher Spieler u.a. in Saragossa, Wigan, Motherwell und Swansea. Führt zu Ende, was Vorgänger Marc Wilmots begonnen hat – eint Flamen und Wallonen und andere Gruppen, weil er nur Englisch spricht, oder, wie er sagt: „Die Sprache des Fußballs“. Guter, von sich überzeugter Taktiker, der behauptet: Wegen der Taktik habe er noch nie ein Spiel verloren, höchstens, weil die Spieler seine Vorgaben nicht anständig umgesetzt hätten.
Gareth Southgate (England) – Der Erneuerer
Nur noch mal zur Erinnerung: Der Teammanager der Three Lions hieße heute eigentlich Sam Allardyce. Den musste der englische Verband FA aber im Oktober 2016 nach 68 Tagen im Amt entlassen, weil er sich bei einem vom Daily Telegraph initiierten Treffen in jedes Fettnäpfchen geschmissen hatte, das herumstand. Gareth Southgate, U21-Coach, übernahm. Der frühere Nationalverteidiger stellte alles auf den Kopf, hinterfragte, analysierte, hörte zu – und traf die richtigen Entscheidungen. Die Engländer können jetzt Elfmeter schießen, haben einen modern spielenden Torwart und eine Mannschaft mit Zukunft.
Zlatko Dalic (Kroatien) – Der Feuerwehrmann
Der Mann, der aus der Wüste kam. Nach acht Jahren als Trainer in Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten ein wenig überraschend im vergangenen Oktober zum Nationaltrainer ernannt. Rettete den Kroaten via Play-offs die WM-Teilnahme. Traf einige kluge Personalentscheidungen, holte unter anderem Ivica Olic als Co-Trainer, weil er wusste, dass dieser bei Fans und Medien gut ankommt. Verschaffte sich mit dem Rauswurf von Nikola Kalinic in der Vorrunde Respekt. Patriot, meldete sich 1991 im Bürgerkrieg als Freiwilliger. Verheiratet, zwei Söhne, raucht und trinkt nicht. Will mal Cheftrainer bei Hajduk Split werden.
(Moskau (SID) (AFP))

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